Die
schicksalsschwere Stunde, auf die der Deutsche Flotten-Verein immer
wieder bei seiner Mitarbeit an der Vervollständigung unserer Seerüstung
hingewiesen hat, ist nun angebrochen. Was seit Jahren wie ein drohendes
Gewitter am politischen Himmel stand, die Vereinigung unserer östlichen
und westlichen Nachbarn zur Niederwerfung des deutschen Volkes und
seiner Freunde, es ist zur Tatsache geworden, und wir gehen Zeiten
entgegen, die in der Weltgeschichte wohl ihresgleichen noch nicht
gesehen haben. Gut und Blut auf dem Altar des Vaterlandes zu opfern, war
das deutsche Volk in allen schweren Zeiten, die es in der Vergangenheit
zu durchleben hatte, stets bereit. So auch heute. Das Volk in Waffen
eilt zu den Grenzen gegen Feinde, deren gewaltige Zahl und gut
vorbereitete Ausrüstung einen schweren Kampf voraussehen lassen. Die
Zurückgebliebenen aber, denen es nicht vergönnt ist, mit der Waffe in
der Hand den heimischen Herd zu verteidigen, Mann und Frau, kennen in
diesen Tagen nur den heißen Wunsch auch ihrerseits nach Kräften dem
Vaterlande zu dienen. Der Deutsche Flotten-Verein darf dabei nicht
fehlen. Er beabsichtigt daher, im Verein mit dem Hauptverbande Deutscher
Flotten-Vereine im Auslande, dem Flottenbund Deutscher Frauen und dem
Verein Deutscher Seemannshäuser Vorkehrungen zur Pflege der
Rekonvaleszenten der Marine zu treffen, um die Kriegslazarette möglichst
bald zu entlasten. Entsprechend dem Beschlusse des Gesamtvorstandes ist
bereits die Einrichtung eines solchen Hauses in Bremen erfolgt und in
Kiel im Gange. Das Hauptgebäude und die beiden unmittelbar anschließenden
Einzelhäuser des in Eckernförde im Bau befindlichen Altersheims
sollen. wenn die Bedürfnisse es irgend zulassen, mit tunlichster
Beschleunigung fertiggestellt und demselben Zweck übergeben werden.
Weitere ähnliche Maßnahmen sind in Aussicht genommen, um anderen
dringenden Bedürfnissen der Flotte zu Hilfe zu kommen. Dazu bedarf es
aber großer Mittel. Das Präsidium bittet daher alle Mitglieder des
Flotten-Vereins herzlich, nach Kräften zu dem beabsichtigten Hilfswerke
beizusteuern und ihre Sendungen entweder an den Hauptschatzmeister,
Herrn von der Heydt u. Co. Berlin W., Mauerstraße 54, oder an die Präsidialgeschäftsstelle,
Berlin W., Karlsbad 4. II mit dem Zusatze: "Kriegshilfe" zu
richten. Mitglieder des Deutschen Flotten-Vereins. Wir wenden uns an
eure Opferwilligkeit, die schon so glänzende Proben bestanden hat. Gebt
und gebt reichlich für die kämpfenden und blutenden Söhne des
Vaterlandes!