Vom
Seekrieg
Berlin,
21. September. (W. B.)
Nach einer Mitteilung aus Amsterdam hat die englische Admiralität
am 20. September folgendes bekanntgegeben: Der deutsche Kreuzer "Emden"
von der China-Station, der sechs Wochen lang ganz aus unserem Gesichtskreis
verschwunden war, erschien am 10. September plötzlich im Golf von
Bengalen und nahm sechs Schiffe, versenkte fünf und sandte das sechste
mit der Bemannung nach Calcutta.
Der englische kleine Kreuzer "Pegasus", der von Sansibar kam,
zerstörte Dar-es-Salam und versenkte daselbst das Kanonenboot "Möve".
Der "Pegasus" wurde heute Morgen, als er in der Bucht von Sansibar
lag und die Maschinen reinigte, von dem kleinen Kreuzer "Königsberg"
angegriffen und vollständig unbrauchbar gemacht. 25 Mann sind tot,
30 wurden verwundet.
Hierzu wird von zuständiger Stelle folgendes mitgeteilt:
Bei der "Möve" handelt es sich keineswegs um ein kampffähiges
Kanonenboot. Es war vielmehr ein Vermessungsfahrzeug ohne jeden Kampfwert.
Bei Beginn des Krieges ist es als für die Kriegsführung wertlos
abgerüstet worden. Der englische kleine Kreuzer "Pegasus"
hatte eine Armierung von 8 Stück 10 Ctm.-Schnelladekanonen, während
unser kleiner Kreuzer "Königsberg" eine solche von 10 Stück
10 Ctm.-Schnelladekanonen hat.
Die englische Admiralität macht weiter bekannt: Der englische Hilfskreuzer
"Carmania" hat am 14. September einen bewaffneten deutschen
Dampfer versenkt, vermutlich den "Cap Trafalgar" oder die "Berlin",
nach zweistündigem Gefecht. Die "Carmania" hatte neun Tote.
Zu dieser Londoner Meldung wird von zuständiger Stelle bekanntgegeben.
S. M. Hilfskreuzer "Cap Trafalgar" ist am 14. September in der
Nähe der brasilianischen Küste, nach heftigem Kampfe mit dem
englischen Hilfskreuzer "Carmania" untergegangen. Die Besatzung
wurde durch den deutschen Dampfer "Eleonore Woermann" gerettet.
Schließlich macht die englische Admiralität folgendes bekannt:
In der Nacht vom 14. zum 15. September versuchte ein deutscher Dampfer
aus dem Kamerunfluß das englische Kanonenboot "Dwarf"
durch eine Bombe zu versenken. Der Versuch mißglückte, der
Dampfer wurde erbeutet. Am 16. September versuchte ein anderer deutscher
Dampfer den "Dwarf" zu rammen. Der "Dwarf" wurde nur
wenig beschädigt, der deutsche Dampfer vernichtet; ebenso wurden
zwei Boote mit Explosionsmitteln vernichtet.
Stockholm,
21. September. (Priv.-Tel.)
Die australische Admiralität gibt den Untergang eines Unterseebootes
zu, verschweigt aber die Ursache.
London, 21. September. (W. B.)
Das Schiff "Gelria" das von Buenos Aires nach Amsterdam
unterwegs war, wurde bei Falmouth von britischen Kreuzern aufgebracht.
Hundert an Bord befindliche deutsche Reservisten wurden als Kriegsgefangene
festgenommen. 2)
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