Die
Vernichtung der englischen Panzerkreuzer
Amsterdam,
24. September. (Priv.-Tel.)
Die englische Presse sucht nach Möglichkeit den gewaltigen Eindruck
abzuschwächen, den der Verlust von drei großen Kreuzern im
Publikum hervorruft, aber die Tatsache, daß alle Blätter spaltenlange
Leitartikel darüber bringen, zeigt zur Genüge, wie ernst der
Vorfall genommen wird. Die "Daily News" sagt gerade heraus,
das Unglück, das die britische Flotte in der Nordsee getroffen habe,
sei das ernsthafteste, das irgend eine der Mächte zur See bis jetzt
in diesem Krieg erlitten habe. Dann zeigt das Blatt, daß die deutsche
Flotte in ihrem Hafen sicher geborgen, sozusagen blockiert sei, während
die englische Flotte die Aufgabe habe, die Ratte aus dem Loch zu locken,
weshalb sie immer Unterseeangriffen bloßgestellt sei. Einmütig
möchte die Presse die verlorenen Schiffe als veraltet hinstellen.
Die "Times" tut dabei entrüstet, weil zwei der großen
Kreuzer in Grund gebohrt wurden, während sie die Schiffbrüchigen,
des "Aboukir" retten wollten. Das Ereignis zeige, welch tödliche,
machtvolle Waffe das Unterseeboot sei, das, wahrscheinlich von Emden kommend,
einen Aktionsradius von 2000 Meilen besitze. Die "Daily News"
betitelt ihren Artikel: "Ein neuer Schreck der Meere" und sagt,
der Materialschaden sei zwar groß, man könne aber hoffen, daß
der moralische Einfluß gleich Null sei.
London,
24. September. (W. B.)
Die "Times" schlägt anläßlich des Unterganges
von drei Kreuzern vor, die deutsche Küste mit einem Minengürtel
zu umgeben, um den Feind einzuschließen.
London,
24. September. (W. B.)
"Manchester Guardian" sagt, man dürfe den Verlust der
Schiffe nicht leicht nehmen. Hätten englische Unterseeboote in wenigen
Minuten drei Kreuzer zerstört, so hätte man das eine brillante
Leistung genannt.
Rom,
24. September. (W. B.)
Die Vernichtung dreier großer englischer Kreuzer durch ein einziges
deutsches Unterseeboot machte hier ungemein großen Eindruck. Man
geht kaum fehl, wenn man sagt, daß diesem Seeerfolg für die
Bewertung der deutschen Machtstellung durch die italienische Bevölkerung
höher anzuschlagen ist als die bisherigen bedeutendsten Landsiege.
"Popolo Romano" schreibt: Für unsere Marine hat diese Tat
unter Berücksichtigung unserer maritimen Lage ganz hervorragende
Bedeutung. Die Episode ist der springende Punkt des Tages, während
noch die Schlacht zwischen den Franzosen und den Deutschen ohne hervorstechende
Veränderungen andauert. Die "Vita" schreibt: Der Verlust
dieser drei schönen Schiffe ist auch für eine grandiose Flotte
wie die englische fühlbar. Aber größer als der materielle
Schaden wird für England der moralische Effekt fühlbar sein.
Unterseeboote haben diese drei Kreuzer angegriffen, weil sie nichts Besseres
vor sich hatten, aber sie hätten auf dieselbe Weise die stärksten
Linienkreuzer angreifen und in gleicher Weise versenken können. Die
"Tribuna" meint: Die Vernichtung der englischen Kreuzer ganz
nahe an der belgischen Küste beweist, daß die Anwendung von
Unterseebooten im modernen Kriege, wenn sie von kühnen und geschickten
Leuten geführt werden, viel einschneidender ist, als bisher die Flottensachverständigen
glaubten. Die Höhe von Hoek van Holland ist einige hundert Meilen
von der Operationsbasis der deutschen Flotte entfernt. Es ist deshalb
für uns ein gewisses Wunder, daß die Unterseeboote sich so
weit von der Basis entfernen und dabei eine so große Offensivkraft
in den Meeresarm der Nordsee tragen konnten, der die englische von der
holländischen Küste trennt.
Stockholm,
24. September. (Priv.-Tel.)
Die Vernichtung der drei englischen Panzerkreuzer durch ein einziges
deutsches Unterseeboot macht in Schweden tiefen Eindruck. Man sieht sich
infolge der deutschen Überlegenheit mit dieser technischen Waffe
zu einer Umwertung aller maritimen Werte gezwungen. Der Glaube, daß
Englands Seeherrschaft durch seine Schiffsriesen unbedingt gesichert sei,
ist in den nordischen Staaten ins Wanken geraten.
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