Der Weltkrieg am 30. November 1914

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Auszug der Kriegsfreiwilligen aus Berlin am 30. November 1914
Auszug der Kriegsfreiwilligen aus Berlin am 30. November 1914

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreiche Gegenangriffe in Polen -
Ein abgeschlagener russischer Überfall in Ostpreußen

Großes Hauptquartier, 30. November, vormittags.
Von Westfront nichts zu melden.
An der ostpreußischen Grenze mißglückte ein Überfallversuch stärkerer russischer Kräfte auf deutsche Befestigungen östlich Darkehmen unter schweren Verlusten. Der Rest der Angreifer, einige Offiziere und 600 Mann, wurde von uns gefangengenommen.
Südlich der Weichsel führten die gestern mitgeteilten Gegenangriffe zu nennenswerten Erfolgen. 18 Geschütze und mehr als 4500 Gefangene waren unsere Beute.
In Südpolen ist nichts Besonderes vorgefallen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Pour le Mérite für General v. Mackensen


v. Mackensen

Danzig, 30. November. (W. B.)
Der Kaiser hat an General v. Mackensen folgendes Telegramm gesandt:

"Die 9. Armee hat unter Ihrer bewährten sicheren Führung in schweren, aber von Erfolg gekrönten Kämpfen sich von neuem unübertrefflich geschlagen. Ihre Leistungen in den verflossenen Tagen werden als leuchtende Beispiele für Mut, Ausdauer und Tapferkeit der Geschichte erhalten bleiben Sprechen Sie das Ihren vortrefflichen Truppen mit meinem kaiserlichen Danke aus, den ich dadurch zu betätigen wünsche, daß ich Ihnen den Orden Pour le Merite verleihe, dessen Insignien ich Ihnen zugehen lasse. Gott sei ferner mit Ihnen und unseren Fahnen.

Wilhelm I. R.

General v. Mackensen hat dieses Telegramm in einem Armeebefehl bekanntgegeben und hinzugefügt:

"Ich freue mich, meinen heldenmütigen Truppen eine solche Anerkennung zur Kenntnis bringen zu können. Das Verdienstkreuz gilt der ganzen 9. Armee." 2)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erstürmung eines serbischen Stützpunktes

Wien, 30. November.
Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet:
Auf dem südlichen Kriegsschauplatz andauernde Kämpfe. Gestern wurde der hartnäckig verteidigte Suvobor, Sattelpunkt der Straße Valjevo-Cacak, nach heftigen Kämpfen erstürmt. Bataillon 70 hat sich hierbei besonders ausgezeichnet. Auch das Regiment 16 und das Landwehrregiment 23 haben sich in den letzten Tagen neuerdings hervorgetan.
Gestern wurden insgesamt 1254 Mann gefangen und 14 Maschinengewehre erbeutet, in Uzice viel Waffen und Munition vorgefunden.
Im Norden hat sich gestern an unserer Front nichts Wesentliches ereignet.
1)

 

Kaiser Franz Josef an Hindenburg und Ludendorff

Posen, 30. November. (W. B Nichtamtlich.)
Kaiser Franz Josef hat an Generalfeldmarschall v. Hindenburg und dessen Generalstabschef v. Ludendorff aus Anlaß ihrer Beförderung Glückwunschtelegramme gesandt. Das Telegramm an Hindenburg lautet:

"Lieber Generalfeldmarschall v. Hindenburg.
Innigst erfreut, Sie zu Ihrer Beförderung in die höchste militärische Würde, die Sie der huldvollen Anerkennung Ihrer ruhmvollen Führung des unvergleichlich tapferen Ostheeres seitens Seiner Majestät, Ihres erhabenen Kriegsherrn verdanken, wärmstens beglückwünschen zu können, ist es mir Bedürfnis, Ihnen zu bekunden, welche vielbegründete Hochschätzung ich und mein Heer Ihnen zollen. Klar, fest und treu wirkten Sie in schwersten Kämpfen, in steter Übereinstimmung mit meinem Heere und dieses wird stolz sein, sich je enger mit Ihnen verbunden zu wissen. Ihren glänzenden Feldherrnnamen meiner Wehrmacht zum leuchtenden Sinnbild kriegerischer Höchstleistungen zu erhalten, ernenne ich Sie zum Oberstinhaber meines Infanterie-Regiments Nr. 69. Möge es der unerschütterlichen Waffenbrüderschaft meiner und der deutschen Wehrmacht beschieden sein, der gemeinsamen gerechten Sache in beharrlichem Kampfe den Sieg zu erringen.

Franz Josef."

Das Telegramm an Ludendorff lautet:

"Lieber Generalleutnant v. Ludendorff.
Zu Ihrer Beförderung, durch welche die höchste Anerkennung Ihrer glänzenden Leistungen von Seiten Seiner Majestät, meines treuen Freundes und Verbündeten, zu weithin sichtbarem Ausdruck kommt, beglückwünsche ich Sie auf das herzlichste. Es sei Ihnen vom Allmächtigen vergönnt, auch weiterhin in der gleichen vorbildlichen Weise in bewährtem Einklang mit meinem Generalstab an der Seite Ihres ruhmreichen Feldherrn zu wirken.

Franz Josef." 2)

 

Der 1. Weltkrieg im November 1914

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1914)

 

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