Der Weltkrieg am 25. Januar 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Russische Angriffe bei Gumbinnen abgeschlagen - Siegreiche Kämpfe im Oberelsaß

Großes Hauptquartier, 25. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In Gegend Nieuport und Ypern fanden Artilleriekämpfe statt. Südwestlich Berry-au-Bac ging uns ein vor einigen Tagen den Franzosen entrissener Graben verloren.
Während gestern nördlich des Lagers von Châlons nur Artilleriekampf stattfand, kam es heute dort auch zu Infanteriegefechten, die noch andauern.
Im Argonnenwald nördlich Verdun und nördlich Toul lebhafte Artillerietätigkeit.
Die französischen Angriffe auf Hartmannsweilerkopf wurden sämtlich abgeschlagen. Die Kämpfe im Walde sind für die Franzosen sehr verlustreich. Nicht weniger als 400 französische Jäger wurden tot aufgefunden; die Zahl der französischen Gefangenen erhöht sich.
Östlicher Kriegsschauplatz:
In Ostpreußen Artilleriekampf auf der Front Lötzen - östlich Gumbinnen und nördlich. Der Feind wurde durch unser Feuer gezwungen, einzelne Stellungen südöstlich Gumbinnen zu räumen. Nordöstlich Gumbinnen wurden feindliche Augriffe unter schweren Verlusten für die Russen abgeschlagen. 
Im nördlichen Polen keine Veränderung.
Östlich der Pilica ereignete sich nichts Wesentliches.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Schwere Niederlage der Engländer in Südwestafrika


v. Heydebreck

Berlin, 25. Januar.   
Eine amtliche Meldung des Gouverneurs von Deutsch-Südwestafrika bestätigt die Niederlage der Engländer bei Sandfontein am 25. September v. J. Danach sind in dem unter Führung des Oberstleutnants von Heydebreck stattgehabten Gefecht drei englische Schwadronen von unseren Truppen vernichtet worden; fünfzehn Offiziere, darunter ihr Führer Oberst Grant, und 200 Mann wurden gefangen und zwei Geschütze erbeutet. Verluste auf unserer Seite: Zwei Offiziere und zwölf Mann gefallen, fünfundzwanzig Mann verwundet. Nach der amtlichen englischen Berichterstattung aus Pretoria von Anfang Oktober waren demgegenüber die Verluste der vereinigten Engländer und Südafrikaner auf nur fünfzehn Tote, einundvierzig Verwundete, sieben Vermißte und fünfunddreißig Gefangene angegeben worden.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russische Niederlagen in den Karpathen

Wien, 25. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
In Polen und Galizien keine wesentlichen Ereignisse. Nur an der Nida hat lebhafter Geschützkampf stattgefunden. 
Die zur Wiedergewinnung der von uns eroberten Stellungen im oberen Ungtal und bei Vezerszallas angesetzten russischen Gegenangriffe wurden blutig abgewiesen. Ein Versuch des Gegners, bei Rapailowa durchzuringen, mißlang vollkommen. Der Feind zog sich über die Zielona zurück. 
Die Kämpfe der letzten zwei Tage brachten uns in den Karpathen 1050 Gefangene ein.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der 1. Weltkrieg im Januar 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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