Der Weltkrieg am 13. Februar 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Glückliches Fortschreiten der Operationen im Osten

Großes Hauptquartier, 13. Februar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
An der Küste warfen auch gestern wieder feindliche Flieger Bomben, durch die in der Zivilbevölkerung und deren Besitz sehr beklagenswerter Schaden angerichtet wurde, während wir militärisch nur unerhebliche Verluste hatten.
In unserer Westfront wurden Artilleriegeschosse aufgefunden, die zweifellos aus amerikanischen Fabriken stammen.
Die Zahl der bei den gestern östlich Souain abgewiesenen Angriffen gemachten Gefangenen erhöht sich auf 4 Offiziere, 478 Mann. Vor unserer Front wurden 200 Tote des Feindes gefunden, während unsere Verluste bei diesen Gefechten an Toten und Verwundeten 90 Mann betragen.
Nördlich Massiges (nordwestlich St. Ménéhould) wurden in Verfolg unserer Angriffe vom 3. Februar weitere 1200 Meter von der französischen Hauptstellung genommen.
Am Sudelkopf in den Vogesen versuchte der Gegner erneut anzugreifen, wurde aber überall mühelos abgewiesen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die Operationen an und jenseits der ostpreußischen Grenze sind überall im glücklichen Fortschreiten. Wo der Feind Widerstand zu leisten versucht, wird dieser schnell gebrochen.
In Polen rechts der Weichsel überschritten unsere Angriffstruppen die untere Skrwa und gehen in Richtung Racionz vor.
Von dem polnischen Kriegsschauplatz links der Weichsel ist nichts Besonderes zu melden.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Beschlagnahme der gesamten Hafervorräte

Berlin, 13. Februar.
Nachdem durch den Bundesratsbeschluß vom 21. Januar d. J. schon die, nötigenfalls zwangsweise, Sicherstellung des Haferbedarfs für die Heeresverwaltung bis zur nächsten Ernte angeordnet worden ist, hat der Bundesrat durch Beschluß vom 13. Februar die Beschlagnahme der gesamten Hafervorräte vom 16. Februar ab verfügt. Es erschien, ebenso wie beim Brotgetreide, die Festlegung, sparsame Verwaltung und planmäßige Verteilung der vorhandenen Bestände geboten, damit sie bis zur nächsten Ernte ausreichen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

29000 Russen in Galizien und der Bukowina gefangen

Wien, 13. Februar.
Amtlich wird verlautbart:
In Russisch-Polen und Westgalizien keine Ereignisse von Bedeutung.
Die Situation an der Karpathenfront ist im westlichen und mittleren Abschnitt im allgemeinen unverändert. Die starken russischen Gegenangriffe, zunächst auf dem Duklapaß, sind seltener geworden. Im östlichen Abschnitte sind Fortschritte erzielt. Gleichzeitig mit dem erfolgreichen Vordringen in der Bukowina überschritten eigene Truppen nach Zurückwerfen des Gegners bei Körösmezö den Jablonicapaß und die Übergänge beiderseits dieser Straße. Während die in der Bukowina vorrückenden Kolonnen unter zahlreichen Gefechten die Serethlinie erreichten, erkämpften sich die im oberen Flußgebiet des Pruth und auf Nadworna vordringenden eigenen Kräfte den Austritt aus den Gebirgstälern und erreichten Wiznitz, Kuty, Kosow, Delatyn und Pasieczna, wo die Russen gegenwärtig an verschiedenen Punkten halten. Durch die in letzter Zeit täglich eingebrachten Gefangenen wurde die Summe der in den jetzigen Kämpfen gemachten russischen Kriegsgefangenen auf 29000 Mann erhöht.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Englischer Fliegerangriff gegen die belgische Küste

London, 13. Februar.
Das Reutersche Bureau meldet amtlich:
34 Flugzeuge und Wasserflugzeuge haben einen Angriff auf das Gebiet von Brügge, Zeebrügge, Blankenberghe und Ostende unternommen. Das Ergebnis ist noch nicht bekannt. Alle Flieger sind trotz heftiger Beschießung durch die Deutschen mit Gewehren, Maschinengewehren und Geschützen unversehrt zurückgekehrt. Zwei Flugzeuge wurden
beschädigt.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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