Eine
Ansprache des Kaisers
Breslau,
15. April. (W. B.)
Die "Schlesische Zeitung" bringt folgende Ansprache, die
der Kaiser bei Besichtigung des Grenadierregiments König Friedrich
III. Nr. 11 in Frankreich gehalten hat:
"In
Feindesland, auf erobertem fränkischen Boden, der mit dem Blut tapferer
preußischer, auch anderer deutscher Soldaten getränkt ist,
ist auch schlesisches Blut geflossen. Nach den Berichten des Armeeoberkommandos
beteiligte sich das Grenadierregiment König Friedrich III. Nr. 11
in hervorragender Weise an den schweren Kämpfen in der Champagne.
Das Regiment schlug mit großem Schneid und heldenhafter Tapferkeit
die feindlichen Angriffe zurück. Der Angriff des Regiments ist sprichwörtlich
geworden in der Armee. Ich spreche dem Regiment meine vollste Anerkennung
und Glückwünsche aus. Schlesische Grenadiere des 11. Regiments!
Dem Namen meines geliebten Vaters, Eures erlauchten Chefs, dessen Namenszug
Ihr auf Euren Schultern tragt habt Ihr alle Ehre gemacht. Wenn er von
den elysäischen Feldern herunterschaut, wird er mit Euch zufrieden
sein. Ich spreche dem Regiment meinen Dank für seine Leistungen aus.
Ihr habt neuen Ruhm an Eure Fahnen geheftet und ein schönes Blatt
in Eure Regimentsgeschichte eingereiht. Mit Gottes Hilfe werdet Ihr auch
weiter standhalten und dem Vaterlande und mir zum endgültigen Siege
und zur Niederringung des Gegners verhelfen."
Nach der Parade plauderte der Kaiser noch lange mit den Offizieren und
schilderte u. a., wie die Russen in seinem Jagdschloß Rominten gehaust
hätten, ja sogar die dort aufgehängten Hirschgeweihe hätten
sie mitgehen lassen. Aber dabei hätten sie sich getäuscht. Es
seien nur Nachahmungen gewesen. "Meine echten Geweihe," sagte
launig der Kaiser, "hängen bei mir zu Hause in Berlin".
Der Kaiser war voller Zuversicht für die Zukunft, Freude und Stolz
über die Leistungen seines Heeres spiegelten sich in seinem Gesichtsausdruck
wider.
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