Die
Kämpfe im Westen
Die
"Frankfurter Zeitung" schreibt:
Im Westen werden unsere Regimenter zusehends munterer. Durch eine
Reihe kräftiger und temperamentvoller Stöße machen sie
sich Luft und bringen die ein wenig steif gewordenen Glieder in frischen
Gang. Die bedeutenden Erfolge an drei Stellen der Front, sich mehrend
und anwachsend, werden ungemein dazu beitragen, die Kampfeslust und die
Freude am Angriff nach der einschläfernden Zwangsruhe, die der Winter
und die Notwendigkeit des konzentrierten Handelns im Osten unseren westlichen
Truppen auferlegt haben - man hörte sie ja oft genug darüber
brummen und freute sich ihres Drangs nach vorwärts -, rasch zur alten
Höhe emporzureißen. Die Siege der letzten Tage, so darf man
die deutschen Erfolge bei Ypern, auf den Maashöhen und am Hartmannsweilerkopf
mit allem Recht nennen, werden in allen Schützengräben mit noch
größerer Freude aufgenommen worden sein als bei uns zu Hause,
denn jetzt nach der Winterruhe und vor den schweren Kämpfen der nächsten
Monate sind dieser Ansporn und der Beweis, daß das Pulver noch trocken
und die Klingen noch scharf sind, von allergrößtem Wert für
unser ganzes Heer und für die ganze deutsche Sache, wenn es auch
nur ein Vorspiel war.
Bei Ypern ist unsere Beute weiter gewachsen. Die Zahl von 45 Geschützen
und 5000 Gefangenen ist überaus stattlich angesichts der zweifellos
geringen Opfer auf deutscher Seite und des Umfanges des Kampfplatzes.
Da man eine solche Zahl von Kanonen - darunter vier schwere! - nicht vorn
in den Gräben, sondern nur an den stärksten Hauptstellungen
aufzustellen pflegt, geht schon aus der Tatsache, daß wir diese
Beute machen konnten, für jedermann unwiderleglich die hohe Bedeutung
unseres Sieges bei Ypern hervor, von der strategischen Wichtigkeit des
Erfolges, von dem wir früher schon sprachen, ganz abgesehen.
Die Niederlagen der Franzosen auf den Maashöhen haben uns außer
zahlreichem Kriegsmaterial (17 Geschütze, 6 Minenwerfer, 4 Maschinengewehre)
und etwa 2000 Gefangene, den Besitz der Höhen südwestlich und
westlich von Les Eparges verschafft. Da der Höhenrücken östlich
und südöstlich von diesem Ort (in der Richtung auf Combres)
noch fest in unserer Hand ist, darf man die französischen Stellungen
bei Les Eparges, die zwischen den genannten Höhen liefen, als stark
bedroht bezeichnen. Andererseits haben unsere Positionen auf der für
die Beherrschung des Eingangs in die Woëvre-Ebene sehr wichtigen
Combreshöhe durch die Erstürmung der Bergrücken im Westen
von Les Eparges an Festigkeit und Sicherheit beträchtlich gewonnen.
An den Freudenlärm der französischen Heeresleitung und der Pariser
Presse, als uns kürzlich der Hartmannsweilerkopf (Höhe 956 auf
der vorgehenden Skizze) verloren ging, brauchen wir nur zu erinnern, um
zu beweisen, daß die Wiedererstürmung dieses Wachturms zwischen
Sennheim und Gebweiler für uns von großem Wert ist. Wir fügen
die Skizze bei, um zu zeigen, daß dieser Berg des Vogesenrandes
in der Tat seine östliche Umgebung weithin beherrscht und zu sichern
vermag. 2)
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