Der Weltkrieg am 27. Juli 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Großer russischer Angriff am Narew gescheitert

Großes Hauptquartier, 27. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Schwache französische Handgranatenangriffe nördlich von Souchez und Sprengungen in der Gegend von Le Mesnil in der Champagne waren erfolglos.
In den westlichen Argonnen besetzten wir einige feindliche Gräben.
Auf die Beschießung von Thiaucourt antworteten wir abermals mit Feuer auf Pont-à-Mousson.
In den Vogesen setzte sich der Feind gestern abend in Besitz unserer vordersten Gräben auf dem Lingekopf (nördlich von Münster). Bei Roncq (nordwestlich von Tourcoing) wurde ein französisches, bei Peronne ein englisches Flugzeug zum Landen gezwungen; die Insassen sind gefangen genommen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Ein Vorstoß aus Mitau wurde von uns abgewiesen. Zwischen Poswol (südlich von Mitau) und dem Njemen folgen wir dem weichenden Gegner.
Die Russen versuchten gestern unsere über den Narew vorgedrungenen Truppen durch einen großen, einheitlich aus der Linie Goworowo (östlich von Rozan)-Wyszkow-Serock (südlich von Pultusk) angesetzten Angriff zurückzudrängen; die russische Offensive scheiterte völlig. 3319 Russen wurden gefangen, 13 Maschinengewehre erbeutet. Östlich und südöstlich von Rozan drangen unsere Truppen hinter dem geworfenen Feinde nach Osten vor; am Pruth (südöstlich von Pultusk) wird noch hartnäckig gekämpft.
Vor Nowo-Georgiewsk und Warschau keine Veränderung.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Vor Iwangorod nichts Neues. 
Nördlich von Hrubieszow warfen wir den Feind aus mehreren Ortschaften und nahmen 3941 Russen (darunter 10 Offiziere) gefangen. Im übrigen ist die Lage bei den deutschen Truppen des Generalfeldmarschalls v. Mackensen unverändert. 

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Eine wichtige russische Höhenstellung am Bug erstürmt

Wien, 27. Juli, mittags.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Seit der Erstürmung von Sokal durch unsere Truppen wurde südöstlich der Stadt um den Besitz einer Höhe gekämpft, die für die Behauptung der Bugübergänge besonders wichtig ist. Gestern stürmten unsere tapferen Regimenter diese Position, wobei wir 20 Offiziere und 3000 Mann gefangen nahmen und 5 Maschinengewehre erbeuteten. Die Kämpfe nördlich Grubieszow schreiten erfolgreich fort. Sonst ist die Lage im Nordosten unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Unter dem Schutze des gestern früh eröffneten Artilleriemassenfeuers griffen die Italiener das Plateau von Doberdo mit verstärkter Kraft abermals an. Der Ansturm scheiterte unter größeren Verlusten denn je. Nach erbitterten Nahkämpfen blieben unsere Truppen auch an diesem neunten Schlachttage in vollem Besitz ihrer alten Kampfstellungen am Plateaurande.
An den übrigen Teilen der küstenländischen Front, dann im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet hat sich nichts Wesentliches ereignet.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 27. Juli.
An der Dardanellenfront fand in der Nacht vom 25. zum 26. Juli und im Laufe des 26. Juli bei Ari Burun und Sed ul Bahr auf beiden Seiten Geschütz- und Gewehrfeuer mit Unterbrechungen statt.

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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