Der Weltkrieg am 6. September 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Der Vormarsch auf Wolkowysk

Großes Hauptquartier, 6. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Ein feindlicher Doppeldecker wurde an der Straße Menin-Ypern heruntergeschossen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Von der Ostsee bis östlich von Grodno ist die Lage unverändert. Der rechte Flügel nähert sich dem Njemen bei Lunno und dem Rosabschnitt nördlich von Wolkowysk.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Die Heeresgruppe ist unter Kämpfen mit feindlichen Nachhuten im Vorgehen und hat den Rosabschnitt südlich von Wolkowysk bereits überschritten. Auch die Sumpfengen bei Smoanica (nordöstlich von Pruzana) sind überwunden.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Der Angriff geht vorwärts.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Ein englischer kleiner Kreuzer versenkt - "U 27" verloren

Berlin, 6. September.
Laut Meldung eines unserer U-Boote, das mit dem U-Boot "U 27" auf See zusammengetroffen ist, hat letzteres Boot etwa am 10. August einen älteren englischen kleinen Kreuzer westlich der Hebriden versenkt.
"U 27" selbst ist nicht zurückgekehrt; da es seit längerer Zeit in See ist, muß mit seinem Verlust gerechnet werden.
Am 18. August 7 Uhr nachmittags ist wiederum ein deutsches Unterseeboot von einem englischen Passagierdampfer mit Geschützen beschossen worden. Das U-Boot hatte versucht, den im Bristolkanal angetroffenen Dampfer durch einen Warnungsschuß zum Anhalten zu bringen. 

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vergebliche russische Offensivversuche in Ostgalizien

Wien, 6. September.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
An der beßarabischen Grenze und östlich der Serethmündung wiederholten die Russen gestern ihre heftigen Gegenangriffe. Der Feind wurde überall zurückgeworfen und erlitt große Verluste. An der Serethfront und an unseren Linien östlich von Brody und westlich von Dubno ließ die heftige Tätigkeit im Vergleiche zu den starken Kämpfen der Vortage etwas nach. In der Gegend von Tarnopol wurde den Russen eine verschanzte Ortschaft entrissen. Unsere östlich von Luck vordringenden Truppen haben nördlich von Olyka unter den schwierigsten Verhältnissen die versumpfte, überschwemmte Putylowkaniederung im Angriff überschritten. Die an der oberen Jasiolda kämpfenden k. und k. Streitkräfte warfen den Gegner aus seinen letzten Verschanzungen südwärts des Flusses heraus und gewannen an mehreren Stellen das nördliche Ufer.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Während die Italiener gestern an der küstenländischen Front und in Kärnten im allgemeinen untätig verblieben, entwickelten sie im Gebiete des Kreuzbergsattels (südöstlich Innichen) nach längerer Pause eine heftige Artillerietätigkeit und versuchten dort an mehreren Punkten sich unseren Stellungen zu nähern. Zu Infanteriekämpfen ist es bisher nicht gekommen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 6. September.
An der Dardanellenfront nichts von Bedeutung. Der Feind beschoß in Zwischenpausen erfolglos mit seiner Land- und Schiffsartillerie unsere Stellungen von Anaforta und Sed ül Bahr. Unsere Artillerie verursachte einen Brand in den Schützengräben und in den Artilleriestellungen des Feindes bei Anaforta.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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