Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Erneute
vergebliche Anstürme der Italiener
Wien,
24. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Bei Nowo-Aleksiniec gewannen wir die vorgestern geräumten Höhen
östlich von Lopuszno wieder zurück. Bei Czartorysk schreiten
unsere Angriffe vorwärts. Der Feind wurde bei Komarow geworfen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die allgemeine Schlacht am Isonzo dauert fort. Gestern erstreckten
sich die mit beispielloser Erbitterung geführten Infanteriekämpfe
auch auf den Brückenkopf von Görz. Wieder brachen die Stürme
des Feindes allenthalben am zähen Widerstand unserer tapferen Infanterie,
die in der mächtigen Wirkung der Geschütze eine vorzügliche
Stütze fand, unter furchtbaren Verlusten zusammen. Der italienische
Hauptangriff ist von Vorstößen starker Kräfte gegen die
Tiroler Front begleitet. Die Hochflächen von Vielgereuth und Lafraun
stehen unter heftigem Artilleriefeuer. Mehrere italienische Infanteriedivisionen
greifen die Dolomitenfront an. Hier wurden vorgestern und gestern je ein
Angriff auf das Bamberger Haus, den Col di Lana und die Stellung von Tre
Sassi, zwei Vorstöße gegen den Rufiedo (südwestlich Schluderbach)
und je vier Angriffe auf unsere Linien nördlich des Ortes Sief und
im Popenatal blutig abgeschlagen. An der Kärntner Front fanden nur
Artilleriekämpfe und Plänkeleien statt. Im Flitscher Becken
und im Krngebiet unternahm der Feind gestern vormittag noch einzelne vergebliche
Vorstöße und Angriffsversuche. Dann flaute der Kampf ab. Gegen
die Front von Mrzli bis einschließlich des Tolmeiner Brückenkopfes
richten sich noch immer die verzweifelten Anstrengungen der Italiener.
Insbesondere die Höhe westlich von St. Lucia wird unaufhörlich
angegriffen. Alpini drangen hier in ein kleines Frontstück ein. Ein
schneidiger Gegenangriff der Infanterieregimenter Nr. 53 und 86 warf sie
binnen kurzem wieder hinaus.
Auch im Isonzoabschnitte zwischen dem Tolmeiner und dem Görzer Brückenkopfe,
wo namentlich bei Plawa heftig gekämpft wurde, vermochte der Feind
nirgends durchzudringen. Vor dem Görzer Brückenkopf waren schon
vorgestern mehrere Angriffsversuche gegen den Monte Sabotino zusammengebrochen.
Gestern gingen nach starker Artillerievorbereitung sehr bedeutende italienische
Kräfte zum Angriff auf diesen beherrschenden Berg und gegen Oslavia
vor. Der Kampf wogte hin und her, dauerte auch nachts fort und endete
damit, daß unsere Truppen alle Stellungen in festem Besitz behielten.
Am Rande der Hochfläche von Doberdo tobte die Schlacht im Abschnitte
zwischen Mainizza und dem Monte dei sei Busi mit unverminderter Gewalt
weiter, während im Südabschnitt Tag und Nacht ruhiger verliefen.
Die mit frischen Kräften immer wieder von neuem vorgetriebenen Angriffe
des Feindes scheiterten vollständig. Nur vorübergehend gelang
es den Italienern, sich in einzelnen vorderen Gräben festzusetzen.
Unsere Infanterie, so das brave Infanterieregiment Nr. 39 südlich
San Martino, gewann ihre Stellungen im Handgemenge immer wieder zurück.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Armee des Generals der Infanterie v. Koeveß drängte den
Gegner über die Höhen nördlich von Arangjelovac zurück.
Serbische Nachhuten, die sich südlich der Slatina zum Kampf stellten,
wurden von unseren Bataillonen geworfen. Die beiderseits der Morawa vordringenden
deutschen Streitkräfte gewannen die Höhen südlich von Palanka
und nördlich von Petrovac. Die bei Orsowa übergesetzte Kraftgruppe
vertrieb den Feind aus dem Bergland westlich Kladovo. Die Bulgaren rückten
über Negotin hinaus und überschritten mit den nördlich
von Knjazevac vorgehenden Streitkräften den mittleren Timok.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v.
Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)
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