Der Weltkrieg am 18. Dezember 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Fliegerangriff auf Metz

Großes Hauptquartier, 18. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Auf Metz wurde ein feindlicher Fliegerangriff ausgeführt, bei dem das städtische Museum schwer beschädigt, sonst aber kein Schaden angerichtet wurde.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die Zahl der zwischen Narosz- und Miadziolsee eingebrachten Gefangenen hat sich auf 2 Offiziere und 235 Mann erhöht.
Die Lage ist an der ganzen Front unverändert. Es fanden nur kleine Patrouillengefechte statt.
Balkankriegsschauplatz:
Beim Kampf um Bjelopolje wurden im ganzen 1950 Mann, darunter eine geringe Zahl Montenegriner, gefangengenommen.
Das Gebiet nordöstlich der Tara abwärts von Mojkovac ist vom Feinde gesäubert. Den österreichisch-ungarischen Truppen sind bei den erfolgreichen Kämpfen der letzten fünf Tage in dieser Gegend 13500 Gefangene in die Hände gefallen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Seekrieg 1914-1918: S. M. S. "Bremen"
S. M. S. "Bremen"

Der Kleine Kreuzer "Bremen" verloren

Berlin, 18. Dezember.
Am 17. Dezember nachmittags wurde S. M. Kleiner Kreuzer "Bremen" und eines seiner Begleittorpedoboote in der östlichen Ostsee durch Unterseebootsangriff zum Sinken gebracht. Ein erheblicher Teil der Besatzung wurde gerettet.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

1950 Montenegriner in Bjelopolje gefangen

Wien, 18. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die Russen behaupten in ihrem Tagesbericht vom 15. d. M., ihre Kavallerie wäre bei Uscieczko am Dnjestr auf österreichisch-ungarische Aufklärer in russischen Uniformen gestoßen. An dieser Mitteilung ist kein wahres Wort. Wir verwenden derartige verwerfliche Mittel nicht.
Italienischer Kriegsschauplatz:
In Tirol wiesen unsere Truppen nördlich des Suganatales mehrere feindliche Angriffe auf den Collo ab. Im Flitscher Becken wurden die Italiener wieder in einer ihrer vordersten Stellungen überfallen. Görz stand vorübergehend unter schwerem Feuer.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Der Raum südöstlich von Bjelopolje wurde vom Feinde gesäubert. Die Zahl der bei der Einnahme dieser Stadt in unsere Hand gefallenen Gefangenen wuchs auf 1950 an. Eine unserer Divisionen brachte in Nordostmontenegro in den letzten vier Kampftagen insgesamt 13500 Gefangene ein.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 18. Dezember.
An der Irakfront fahren unsere Truppen fort, Verteidigungswerke allerart vor der feindlichen Hauptstellung bei Kut el Amara zu zerstören. Unsere schwere Artillerie beschießt wirksam die Schützengräben und andere Einrichtungen des Feindes bei Kut el Amara. Der Feind benutzt die neuen Dumdumgeschosse.
An der Kaukasusfront hat sich außer Scharmützeln zwischen Patrouillen nichts ereignet.
An der Dardanellenfront bei Anaforta beiderseits zeitweise unterbrochenes Geschützfeuer. Von zwei vom Feinde entzündeten Minen zerstörte eine durch den Rückschlag seine Schützengräben, die zweite verursachte keinen Schaden bei uns. Unsere Patrouillen erbeuteten in den feindlichen Schützengräben eine Menge von Bajonetten, Geschossen und verschiedenes Kriegsmaterial. Bei Ari Burun schleuderte der Feind gegen unseren rechten Flügel eine große Menge von Bomben. Ein Kreuzer, drei gepanzerte Monitoren und die Landgeschütze schossen eine Zeitlang in verschiedenen Richtungen. Unsere Artillerie antwortete in wirksamer Weise. Bei Sed ül Bahr versenkte unsere Artillerie an den Meerengen am 17. Dezember nachmittags einen von zwei Schleppern, die Material und Mannschaften landeten. Die Landung wurde unterbrochen. Unsere Landartillerie richtete auf dem rechten und linken Flügel Verwüstungen in den feindlichen Schützengräben an. Ihre Bombeneinschläge brachten die feindlichen Batterien zum Schweigen. Ein Kreuzer und ein Monitor, welche die Umgebungen von Altschi Tepe beschossen, richteten keinen Schaden an.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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