Der Weltkrieg am 25. Dezember 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreiche Minensprengung bei La Bassée

Großes Hauptquartier, 25. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Westlich von La Bassée wurden die feindlichen, gegen unsere Stellung vorgetriebenen Minenanlagen durch eine erfolgreiche Sprengung unserer Truppen zerstört. Sonst hat sich nichts von Bedeutung ereignet.
Östlicher Kriegsschauplatz:
An verschiedenen Stellen der Front fanden Patrouillengefechte statt. Russische Aufklärungsabteilungen, die an unsere Linie heranzukommen versuchten, wurden abgewiesen.
Balkankriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russische Abteilungen an der beßarabischen Front vertrieben

Wien, 25. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Feindliche Kräfte, die sich nach dem gestern abgeschlagenen Angriffsversuch östlich von Rarancze nahe vor unseren Stellungen eingegraben hatten, wurden nachts überfallen und vertrieben. Zwei Maschinengewehre blieben in unserer Hand. Sonst keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Das feindliche Geschützfeuer gegen einzelne Stellungen des Brückenkopfes von Tolmein dauerte tagsüber fort. Auf den Nordhängen des Altissimo wurde der Vorstoß einer italienischen Kompagnie abgewiesen. An allen übrigen Frontabschnitten verlief der gestrige
Tag ruhig.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. Dezember.
An der Irakfront macht die Umfassungsbewegung gegenüber dem bei Kut el Amara bedrängten Feind von allen Seiten erfolgreiche Fortschritte; die Beschießung der Stellung und der Vorräte des Feindes in Kut el Amara hat gute Ergebnisse.
An der Kaukasusfront nichts Wesentliches, außer schwachem Feuergefecht.
An der Dardanellenfront hat unsere Artillerie am 24. Dezember vormittags einen feindlichen Kreuzer, welcher sich im Meerbusen von Saros zu nähern versuchte, dreimal getroffen, so daß der Kreuzer sich entfernte. Als am Nachmittage 1 Kreuzer und 1Torpedoboot einige Granaten auf Kiretsch Tepe, Buschuk Kemikli und Ari Burun warfen, traf unsere Artillerie einmal das Torpedoboot. Bei Sed ül Bahr beschoß unsere Artillerie die feindlichen Schützengräben vor unserem linken Flügel und richtete erheblichen Schaden an. Ein feindliches Flugzeug, welches wir bei Bir el Sabe herabgeschossen haben, wird nach einigen Ausbesserungen von uns verwendet werden; der Flugzeugführer wurde lebend gefangengenommen, es ist der französische Hauptmann Baron de Cepon, der andere Insasse, der englische Leutnant Lintcher, ist tot.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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