Der österreichisch-ungarische
Heeresbericht:
Die Neujahrsschlacht
in Ostgalizien siegreich beendet
Fliegerbombardement von Ancona
Wien, 18.
Januar. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz: Da auch der gestrige Tag keine
besonderen Ereignisse brachte, kann die Neujahrsschlacht in Ostgalizien
und an der beßarabischen Front, über die aus naheliegenden militärischen
Gründen die Tagesberichte keine eingehenden Angaben bringen konnten,
als abgeschlossen betrachtet werden. Unsere Waffen haben an allen
Punkten des 130 Kilometer breiten Schlachtfeldes einen vollen Sieg
davongetragen. Unsere über jedes Lob erhabene Infanterie, die Trägerin
aller Entscheidungskämpfe, hat - von der Artillerie sehr verständnisvoll
und geschickt unterstützt - alle Stellungen gegen eine örtlich oft
vielfache Überlegenheit behauptet. - Die große Neujahrsschlacht
im Nordosten Österreichs begann am 24. Dezember vergangenen Jahres
und dauerte, nur an einzelnen Tagen durch Kampfpausen unterbrochen,
bis zum 15. Januar, also insgesamt 24 Tage lang. Zahlreiche Regimenter
standen in dieser Zeit 17 Tage im heftigsten Kampf. Russische
Truppenbefehle, Aussagen von Gefangenen und eine ganze Reihe von
amtlichen und halbamtlichen Kundgebungen aus Petersburg bestätigen,
daß die russische Heeresleitung mit der Offensive ihres Südheeres
große militärische und politische Zwecke verfolgte. Diesen Absichten
entsprachen auch die Menschenmassen, die der Feind gegen unsere
Fronten angesetzt hat. Er opferte, ohne irgendeinen Erfolg zu erreichen,
mindestens 70000 Mann an Toten und Verwundeten hin und ließ nahezu
6000 Kämpfer als Gefangene in unserer Hand. Der Truppenzusammensetzung
nach haben am Sieg in der Neujahrsschlacht alle Stämme der Monarchie
Anteil. Der Feind zieht neuerlich Verstärkungen nach Ostgalizien.
Sonst im Nordosten keine besonderen Ereignisse. Italienischer
Kriegsschauplatz: An der Dolomitenfront, am Tolmeiner Brückenkopf
und im Görzischen fanden stellenweise lebhaftere Geschützkämpfe
statt. Kleinere feindliche Unternehmungen gegen den genannten Brückenkopf
und ein Angriff auf unsere Stellungen am Nordhang des Monte San
Michele wurden abgewiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz: Die
Verhandlungen, die die Warendeckung des montenegrinischen Heeres
zu regeln haben, begannen gestern nachmittag. Unsere Truppen, die
inzwischen noch Virpazar und Rijeka besetzt hatten, haben die Feindseligkeit
eingestellt.
Der Stellvertreter
des Chefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse
zur See: Am 17. Januar nachmittags
vollführte ein Geschwader von Seeflugzeugen einen starken Angriff
gegen Ancona, wo Bahnhof, Elektrizitätswerk und eine Kaserne mit
schweren Bomben getroffen und in Brand gesteckt wurden. Das sehr
heftige Feuer von vier Abwehrgeschützen war ganz ohne Wirkung. Alle
Flugzeuge sind unbeschädigt eingerückt.
Flottenkommando.
1)
|