Der Weltkrieg am 18. Januar 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Gesteigerte Feuertätigkeit an der Westfront

Großes Hauptquartier, 18. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Allgemein war die Feuertätigkeit an der Front bei meist klarem Wetter gesteigert.
Lens wurde wiederum lebhaft beschossen.
Zwei englische Flugzeuge unterlagen bei Passchendale und Dadizeele (Flandern) im Luftkampf. Von den vier Insassen sind drei tot. Ein französisches Flugzeug wurde bei Medewich (Moyenvic) von einem unserer Flieger abgeschossen, Flieger und Beobachter sind gefangen genommen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei Dünhof (südöstlich von Riga) und südlich von Widsy gelang es den Russen, unter dem Schutze der Dunkelheit und des Schneesturms vorgeschobene kleine deutsche Postierungen zu überfallen und zu zerstreuen.
Balkankriegsschauplatz:
Nichts Neues

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Kaiser Wilhelm II. und Zar Ferdinand nehmen in Nisch die Parade bulgarischer Kavallerie ab
Kaiser Wilhelm II. und Zar Ferdinand nehmen in Nisch die Parade bulgarischer Kavallerie ab

Der Kaiser auf dem Balkan 

Begegnung mit dem Zaren Ferdinand in Nisch

Nisch, 18. Januar.
Pünktlich um 12 Uhr mittags trafen heute im festlich geschmückten Nisch Kaiser Wilhelm und Zar Ferdinand von Bulgarien zusammen. Nach herzlicher Begrüßung begaben sich die beiden Herrscher in Automobilen zur Zitadelle, wo sie gemeinschaftlich die Parade der dort aufgestellten bulgarischen, mazedonischen und deutschen Gruppen abnahmen. Kaiser Wilhelm überreichte dem Zaren Ferdinand den Feldmarschallstab, der Zar ernannte den Kaiser zum Chef des 12. bulgarischen Infanterieregiments. In der Begleitung des Kaisers befanden sich General v. Falkenhayn, Generalfeldmarschall v. Mackensen, die Generaladjutanten v. Plessen, v. Lyncker, v. Chelius, Admiral v. Müller und Oberhofmarschall v. Reischach. Außerdem waren General v. Seeckt und Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg anwesend. Zar Ferdinand war vom Kronprinzen Boris, dem Prinzen Kyrill, dem Generaladjutanten Markow, den Generalen Bojadjiew, Todorow und Tantilow, dem Generalgouverneur Kutineszew, dem Ministerpräsidenten Radoslawow und dem Gesandten Tschapraschikow begleitet.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Neujahrsschlacht in Ostgalizien siegreich beendet 

Fliegerbombardement von Ancona

Wien, 18. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Da auch der gestrige Tag keine besonderen Ereignisse brachte, kann die Neujahrsschlacht in Ostgalizien und an der beßarabischen Front, über die aus naheliegenden militärischen Gründen die Tagesberichte keine eingehenden Angaben bringen konnten, als abgeschlossen betrachtet werden. Unsere Waffen haben an allen Punkten des 130 Kilometer breiten Schlachtfeldes einen vollen Sieg davongetragen. Unsere über jedes Lob erhabene Infanterie, die Trägerin aller Entscheidungskämpfe, hat - von der Artillerie sehr verständnisvoll und geschickt unterstützt - alle Stellungen gegen eine örtlich oft vielfache Überlegenheit behauptet. - Die große Neujahrsschlacht im Nordosten Österreichs begann am 24. Dezember vergangenen Jahres und dauerte, nur an einzelnen Tagen durch Kampfpausen unterbrochen, bis zum 15. Januar, also insgesamt 24 Tage lang. Zahlreiche Regimenter standen in dieser Zeit 17 Tage im heftigsten Kampf.   Russische Truppenbefehle, Aussagen von Gefangenen und eine ganze Reihe von amtlichen und halbamtlichen Kundgebungen aus Petersburg bestätigen, daß die russische Heeresleitung mit der Offensive ihres Südheeres große militärische und politische Zwecke verfolgte. Diesen Absichten entsprachen auch die Menschenmassen, die der Feind gegen unsere Fronten angesetzt hat. Er opferte, ohne irgendeinen Erfolg zu erreichen, mindestens 70000 Mann an Toten und Verwundeten hin und ließ nahezu 6000 Kämpfer als Gefangene in unserer Hand. Der Truppenzusammensetzung nach haben am Sieg in der Neujahrsschlacht alle Stämme der Monarchie Anteil. Der Feind zieht neuerlich Verstärkungen nach Ostgalizien.  
Sonst im Nordosten keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der Dolomitenfront, am Tolmeiner Brückenkopf und im Görzischen fanden stellenweise lebhaftere Geschützkämpfe statt. Kleinere feindliche Unternehmungen gegen den genannten Brückenkopf und ein Angriff auf unsere Stellungen am Nordhang des Monte San Michele wurden abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Verhandlungen, die die Warendeckung des montenegrinischen Heeres zu regeln haben, begannen gestern nachmittag. Unsere Truppen, die inzwischen noch Virpazar und Rijeka besetzt hatten, haben die Feindseligkeit eingestellt.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Am 17. Januar nachmittags vollführte ein Geschwader von Seeflugzeugen einen starken Angriff gegen Ancona, wo Bahnhof, Elektrizitätswerk und eine Kaserne mit schweren Bomben getroffen und in Brand gesteckt wurden. Das sehr heftige Feuer von vier Abwehrgeschützen war ganz ohne Wirkung. Alle Flugzeuge sind unbeschädigt eingerückt.

Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 18. Januar.
An der Kaukasusfront wurden die Russen, die infolge unserer heftigen Angriffe bedeutende Verluste erlitten, durch die Verstärkungen, die wir jüngst erhalten haben, gezwungen, ihre Angriffe auf der ganzen Front einzustellen. Trotz der acht Tage andauernden sehr heftigen Angriffsbewegung weit überlegener feindlicher Kräfte bleibt die Lage mit unbedeutenden Änderungen für uns günstig.

 

Die "Persia" nicht von einem deutschen U-Boot torpediert


Gerard

Washington, 18. Januar. (Meldung des Reuterschen Bureaus.)
Der amerikanische Botschafter in Berlin, Gerard, berichtet, die deutsche Regierung habe von allen U-Booten im Mittelmeer Nachrichten erhalten. Alle Kommandanten hätten erklärt, daß sie für den Untergang der "Persia" nicht verantwortlich seien.
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Der 1. Weltkrieg im Januar 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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