Der Weltkrieg am 13. Februar 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Französische Stellungen in der Champagne erstürmt

Großes Hauptquartier, 13. Februar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In Flandern drangen nach lebhaftem Artilleriekampfe Patrouillen und stärkere Erkundungsabteilungen in die feindlichen Stellungen ein. Sie nahmen einige wirkungsvolle Sprengungen vor und machten südöstlich von Boesinghe über 40 Engländer zu Gefangenen.
Englische Artillerie beschoß gestern und vorgestern die Stadt Lille mit gutem sachlichen Ergebnis; Verluste oder militärischer Schaden wurden uns dadurch nicht verursacht.
Auf unserer Front zwischen dem Kanal von La Bassée und Arras, sowie auch südlich der Somme litt die Gefechtstätigkeit unter dem unsichtigen Wetter. In den Kämpfen in der Gegend nordwestlich und westlich von Vimy bis zum 8. Februar sind im ganzen 9 Offiziere, 682 Mann gefangen genommen worden, die Gesamtbeute beträgt 35 Maschinengewehre, 2 Minenwerfer und anderes Gerät. 
Unsere Artillerie nahm die feindlichen Stellungen zwischen der Oise und Reims unter kräftiges Feuer; Patrouillen stellten gute Wirkung in den Gräben des Gegners fest.
In der Champagne stürmten wir südlich von Ste. Marie-à-Py die französischen Stellungen in einer Ausdehnung von etwa 700 Meter und nahmen 4 Offiziere, 202 Mann gefangen. Nordwestlich von Massiges scheiterten zwei heftige feindliche Angriffe. An dem von den Franzosen vorgestern besetzten Teil unseres Grabens östlich von Maison de Champagne dauern Handgranatenkämpfe ohne Unterbrechung fort.
Zwischen Maas und Mosel zerstörten wir durch fünf große Sprengungen die vorderen feindlichen Gräben völlig in je 30 bis 40 Meter Breite.
Lebhafte Artilleriekämpfe in Lothringen und in den Vogesen. Südlich von Lusse (östlich von St. Die) drang eine deutsche Abteilung in einen vorgeschobenen Teil der französischen Stellung ein und nahm über 30 Jäger gefangen.
Unsere Flugzeuggeschwader belegten die feindlichen Etappen- und Bahnanlagen von La Panne und Poperinghe ausgiebig mit Bomben.
Ein Angriff der feindlichen Flieger auf Ghistelles (südlich von Ostende) hat keinen Schaden angerichtet.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Östlich von Baranowitschi wurden zwei von den Russen noch auf dem westlichen Scharaufer gehaltene Vorwerke gestürmt.
Balkankriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Luftangriff gegen Ravenna

Wien, 13. Februar.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts Besonderes vorgefallen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Ein nächtlicher italienischer Angriff auf die von uns genommene Stellung im Rombongebiete wurde abgewiesen.
Stellenweise fand lebhaftere feindliche Artillerietätigkeit statt. Auch Görz erhielt, wie fast alltäglich, einige Granaten.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See.
Am 12. Februar nachmittags hat ein Seeflugzeuggeschwader in Ravenna zwei Bahnhofsmagazine zerstört, Bahnhofsgebäude, Schwefel- und Zuckerfabrik schwer beschädigt, einige Brände erzeugt. Die Flugzeuge wurden von einer Abwehrbatterie im Hafen Corsini heftig beschossen. Ein zweites Geschwader erzielte in den Pumpwerken von Codigoro und Cavanello mit schweren Bomben mehrere Volltreffer. Alle Flugzeuge sind unversehrt zurückgekehrt.

  Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 13. Februar.
Ein deutsches Unterseeboot torpedierte am 8. Februar auf der Höhe von Beirut das französische Linienschiff "Suffren", das in 2 Minuten unterging. Von den 850 Mann der Besatzung hat niemand gerettet werden können.
An der Irakfront zerstörte eine zur Aufklärung in Richtung auf Scheikh Said vorgesandte Kolonne die Telegraphenlinien des Feindes in der Umgebung und zwang durch ihr Feuer ein feindliches Motorfahrzeug zum Rückzug. Bei Felahie und Kut el Amara zeitweise unterbrochenes Infanterie- und Artilleriefeuer. Unsere Freiwilligenabteilungen griffen am 7. Februar ein feindliches Lager westlich van Korna an. Der Kampf dauerte bis in die Nacht hinein. Der Feind wurde gezwungen, in südlicher Richtung zu fliehen. Er ließ dabei eine Menge Toter zurück. In diesem Gefecht wurden dem Feind einige Gefangene, eine Menge Waffen, Munition und Saumtiere abgenommen.
An der Kaukasusfront auf dem linken Flügel Artilleriefeuer ohne Wirkung. Im Zentrum dauern die Vorpostengefechte an. Der Feind, der eine unserer Stellungen besetzt hielt, wurde durch einen Gegenangriff daraus vertrieben. Er ließ eine Menge Toter zurück.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Elbassan besetzt

Sofia, 13. Februar.
Die bulgarischen Truppen haben gestern Elbassan besetzt. Die Bevölkerung bereitete ihnen einen sehr warmen Empfang: die Stadt war beflaggt.

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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