Der Weltkrieg am 7. März 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Die Ruine der Kirche von Fresnes bei Verdun
Die Ruine der Kirche von Fresnes bei Verdun

 Der deutsche Heeresbericht:

Das Dorf Fresnes erstürmt

Großes Hauptquartier, 7. März.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Kleine englische Abteilungen, die gestern nach starker Feuervorbereitung bis in unsere Gräben nordöstlich von Vermelles vorgedrungen waren, wurden mit dem Bajonett wieder zurückgeworfen.
In der Champagne wurde in überraschendem Angriff östlich von Maisons de Champagne unsere Stellung zurückgewonnen, in der sich die Franzosen am 11. Februar festgesetzt hatten. 2 Offiziere, 150 Mann wurden dabei gefangen genommen.
In den Argonnen schoben wir nordöstlich von La Chalade im Anschluß an eine größere Sprengung unsere Stellung etwas vor.
Im Maasgebiet frischte das Artilleriefeuer westlich des Flusses auf, östlich davon hielt es sich auf mittlerer Stärke. Abgesehen von Zusammenstößen von Erkundungstrupps mit dem Feinde kam es nicht zu Nahkämpfen.
In der Woëvre wurde heute früh das Dorf Fresnes mit stürmender Hand genommen. In einzelnen Häusern am Westrande des Ortes halten sich die Franzosen noch. Sie büßten über 300 Gefangene ein.
Eines unserer Luftschiffe belegte nachts die Bahnanlagen von Bar-le-Duc ausgiebig mit Bomben.
Östlicher und Balkankriegsschauplatz:
Die Lage ist im allgemeinen unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Ein englischer Torpedobootszerstörer gesunken

Frankfurt a. M., 7. März.
Die "Frankf. Ztg." meldet aus Amsterdam:
In hiesigen Schiffahrtskreisen wird mit Bestimmtheit erzählt, daß vor der Humbermündung der englische Torpedobootszerstörer "Murray" gesunken sei. 22 Mann von der Besatzung seien ertrunken.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Siegreiche Überfälle gegen die Russen an der galizischen Front

Wien, 7. März.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Bei Karpilowka warfen Abteilungen der Armee des Generalobersten Erzherzogs Joseph Ferdinand den Feind aus einer Verschanzung und setzten sich darin fest.
Nordwestlich von Tarnopol vertrieb ein österreichisch-ungarisches Streifkommando die Russen aus einem 1000 Meter langen Graben.  Die feindliche Stellung wurde zugeschüttet. Sowohl in dieser Gegend als auch am Dnjestr und an der bessarabischen Grenze war gestern die Geschütztätigkeit beiderseits reger.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Lage unverändert. Keine besonderen Ereignisse

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 7. März.
An der Irakfront brachten wir alle Versuche des Feindes, sich unseren Stellungen im Abschnitt von Felahie zu nähern, zum Scheitern. Bei Kut el Amara keine Veränderung.
An der Kaukasusfront verloren die dortigen Gefechte in den letzten Tagen ihre Heftigkeit. Auf beiden Seiten herrscht offensichtlich Ruhe.
Die Antwort unserer Artillerie machte das von feindlichen Kriegsschiffen zuweilen mit Unterstützung von Flugzeugbeobachtern gegen die Küsten der Dardanellenenge gerichtete Demonstrationsfeuer unwirksam. Zwei feindliche Kreuzer wurden getroffen. Die Tätigkeit unserer Flieger verhinderte Erkundungsversuche, die von Zeit zu Zeit von feindlichen Flugzeugen an den Dardanellen unternommen werden. Die feindlichen Flieger fliehen, ohne sich in einen Kampf einzulassen, sobald sie eine Annäherung unserer Kampfflieger bemerken.

 

Russische Truppenlandung östlich von Trapezunt

Petersburg, 7. März. (Amtlicher Bericht vom 6. März.)
Kaukasusfront: Unsere Truppen landeten unter dem starken Feuerschutz der Flotte, besetzten in der Nacht vom 4. März Atina an der Küste des Schwarzen Meeres, östlich von Trapezunt, (100 Kilometer) und zwangen die Türken durch einen schnellen Vorstoß nach Süden, ihre Stellungen zu räumen. Bei diesem Kampfe machten wir 2 Offiziere, 280 Mann zu Gefangenen, erbeuteten 2 Geschütze und Artillerie- und Infanteriemunition. Auf der Verfolgung besetzten Abteilungen von uns am Morgen des 5. März das Dorf Mapavra (85 Kilometer östlich von Trapezunt) zwischen Atina und Rize (65 Kilometer östlich von Trapezunt).
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Vertreibung der deutschen Kaufleute aus Togo

London, 7. März. (Amtlich.)
Es wurde aus militärischen Gründen beschlossen, alle europäischen Kaufleute feindlicher Nationalität, die sich noch in Togo aufhalten, zu deportieren und alle deutschen Geschäfte zu schließen, denen bisher gestattet wurde, in den von den Briten besetzten Teilen Togos Geschäfte zu treiben.
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Der 1. Weltkrieg im März 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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