Der Weltkrieg am 24. März 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Wiederholte russische Anstürme zusammengebrochen

Großes Hauptquartier, 24. März.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In der Champagne an der Straße Somme-Py - Souain, in den Argonnen, im Maasgebiet und bis zur Mosel hin steigerte sich die Heftigkeit der Artilleriekämpfe zeitweise sehr erheblich.
Westlich von Haucourt besetzten wir in Auswertung des vorgestrigen Erfolges noch einige Gräben, wobei sich die Zahl der Gefangenen auf 32 Offiziere und 879 Mann erhöhte.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Während sich die Russen am Tage nur zu einem starken Vorstoß im Brückenkopf von Jakobstadt östlich von Buschhof aufrafften, unternahmen sie nachts wiederholte Angriffe nördlich der Bahn Mitau-Jakobstadt, sowie einen Überrumpelungsversuch südwestlich von Dünaburg und mühen sich in ununterbrochenem heftigen Ansturm gegen unsere Front nördlich von Widsy ab. Alle ihre Angriffe sind in unserem Feuer spätestens am Hindernis unter schwerer Einbuße an Leuten zusammengebrochen. Weiter südlich sind keine neuen Angriffe erfolgt.
Balkankriegsschauplatz:
In der Gegend von Gjevgjeli kam es beiderseits des Wardar in den letzten Tagen mehrfach zu Artilleriekämpfen ohne besondere Bedeutung.
Aus einem feindlichen Fliegergeschwader, das Volovec westlich des Doiransees angegriffen hatte, wurde ein Flugzeug im Luftkampf abgeschossen; es stürzte in den See.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Sturmszenen im Reichstag

Spaltung der sozialdemokratischen Fraktion

Scheidemann
Scheidemann

Haase
Haase

Liebknecht
Liebknecht

Berlin, 24. März.
Im Reichstage kam es heute zu einem sehr erregten Auftritt dadurch, daß der sozialistische Abgeordnete Haase im Namen einer kleinen Minderheit der sozialdemokratischen Fraktion deren Ablehnung des Notetats mit einer Rede begründete, die den stürmischen Widerspruch des ganzen Hauses einschließlich der Mehrzahl der Sozialdemokraten hervorrief. Es kam nach einem dreimaligen Ruf "zur Sache" zur Wortentziehung, und sogar ein nicht kleiner Teil der sozialdemokratischen Fraktion stimmte für Wortentziehung. Unter tosendem Lärm mußte der Redner die Tribüne verlassen.
In seiner Rede sagte Haase unter anderem, vom Präsidenten wiederholt unterbrochen: Nach den Erfahrungen dieses Krieges spricht alles dafür, daß auch das Heer trotz aller Erfolge die Gegner nicht so schlagen wird, daß sie auf die Knie gezwungen werden können: zu mächtige Gegner stehen uns gegenüber, und am Schlusse wird es wahrscheinlich weder Sieger noch Besiegte geben.
Staatssekretär Helfferich erklärte darauf u. a.: Meine Herren, ich kann hier nur vor diesem hohen Hause und dem ganzen deutschen Volk das tiefste Bedauern und die stärkste Entrüstung aussprechen, daß ein Mann, der sich Vertreter des deutschen Volkes nennt (Lärm bei den Soz.), solche Ausführungen von dieser Tribüne machen kann, die unseren Feinden in dieser Lage das Herz und den Rücken stärken müssen. (Stürmischer Beifall.)
Ruf rechts gegen den Abg. Haase: Vertreter des Auslandes! (Großer Lärm.) Wenn ein Redner es wagt, hier zu bestreiten und zu leugnen, daß es dem deutschen Volk, nachdem es heute in zwanzig Kriegsmonaten all die schweren Lasten getragen hat, aber auch nach all den großen Erfolgen, die wir auf jedem Felde errungen haben, nicht an der Zuversicht fehlt, daß es siegen wird, so gibt es kein Wort, das scharf genug wäre, das zurückzuweisen. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen. Andauernder Lärm.)
Namens der sozialdemokratischen Fraktion sprach Abg. Scheidemann gegen Haase. Er erklärte die Zustimmung der Fraktion zum Notetat und fügte hinzu: Ich darf annehmen, daß wir noch zu den Worten stehen, die wir am 4. August 1914 namens unserer Fraktion aus dem Munde des Abg. Haase gehört haben. (Hört, hört! rechts.) Ich wiederhole, was wir immer gesagt haben: in der Stunde der Not lassen wir unser Vaterland nicht im Stich. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.)
Infolge dieser Vorgänge sind der Abg. Haase und 17 seiner Parteigenossen aus der sozialdemokratischen Fraktion ausgetreten und haben sich zu einer "sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft" zusammengeschlossen.

 

Die Spaltung der Sozialdemokratie

Berlin, 24. März. (Priv.-Tel.)
Bei einer Gelegenheit, bei der man überhaupt keine größere Diskussion erwartet hat und nach den Abmachungen des Seniorenkonvents auch nicht erwarten durfte, bei der Beratung des Notgesetzes, das vom 1. April ab zur Fertigstellung des Etats erforderlich ist, haben sich heute stürmische Szenen abgespielt und ist Empörung und gerechter Unwille so leidenschaftlich laut geworden wie wohl noch niemals in diesem Reichstage, auch nach dem Gedächtnis derer nicht, die auf die Tage des Kulturkampfes und des Sozialistengesetzes zurückblicken. Das Ergebnis dieser stürmischen Zusammenstöße und Auseinandersetzungen ist, daß die große Spaltung innerhalb der sozialdemokratischen Partei und Fraktion, diese Spaltung zwischen einer Mehrheit, die in der Stunde der Gefahr und des Kampfes um die Existenz des Reiches nur deutsch sein und dem Vaterland dienen will, und denen, die in unverbesserlichem Glauben an die Internationalität der Völker an der Gerechtigkeit dieses Abwehrkrieges zweifeln und dem gefährlichen Glauben nachgehen, daß unsere bisherigen Siege aus dem Schlachtfelde die Möglichkeit des Friedens bereits in unsere Hand gelegt hätten, - daß diese längst vorhandene Spaltung sich nun in eine Trennung der sozialdemokratischen Fraktion umgesetzt hat. Was die Partei und die Fraktion selbst und die Mehrheit in ihr mit unendlicher Geduld zu verhindern gesucht haben, die Trennung der Fraktion, das ist heute nach der Sitzung erfolgt. Nachdem die Mehrheit der Fraktion beschlossen hat, den Abg. Haase, ihren früheren Vorsitzenden, der auch jetzt noch Vorsitzender der Partei ist, wegen seines heutigen Verhaltens ebenso auszuschließen wie vor längerer Zeit schon den Abg. Liebknecht, hat die Minderheit, bestehend aus Haase und 18 Genossen, den Austritt aus der Fraktion erklärt. Sie bildet unter Haases Vorsitz eine eigene Fraktion. Es gibt jetzt zwei sozialdemokratische Fraktionen und damit ist eine der wichtigsten Wandlungen innerhalb der sozialdemokratischen Partei vollzogen, eine Wandlung, die sich aus der parlamentarischen Vertretung auf die Partei selbst übertragen wird.
Die Trennung der Radikalen und derer, die man bisher Revisionisten nannte, und wie man auch sagen kann, der nichtvaterländischen und der vaterländischen Sozialdemokraten, eine Entwicklung, die nach den Vorgängen während des Krieges nicht aufzuhalten war, hat damit ihren natürlichen Ausgang gefunden und das ist nicht nur für die Partei selbst, sondern für unser gesamtes Parteileben als Symptom eines Gesundungsprozesses zu begrüßen, wenn auch zunächst die Folge sein wird, daß im Reichstage die bisherig Minderheit der Sozialdemokraten. nun als eigene Partei nicht mehr von der Mehrheit gebändigt, während dieses Krieges sprechen darf, was deutsche Ohren nicht gerne hören, und was dem Ausland Freude machen wird. Ein Reich, das auf den Schlachtfeldern so steht wie wir, ein Volk, das eine vierte Kriegsanleihe mit dem unerhörten Erfolg von rund 11 Milliarden aufgebracht hat, das verträgt auch die 18 Mann um Haase, und auch der Reichstag von 397 Volksvertretern wird diese 18 um Haase vertragen und mit ihnen fertig werden umsoeher, je einiger und energischer diese überwältigende Mehrheit und je kühler und schlagfertiger ihr Präsident ist.
Ein Tag der Freude und des Stolzes war es, als nach Erledigung einiger kleiner Anfragen der Schatzsekretär Dr. Helfferich in kurzer Würdigung des Notgesetzes das Ergebnis der neuen Anleihe mitteilte, dieser Anleihe, die wieder für ein halbes Jahr die Kosten des Krieges vollkommen deckt, diese Anleihe, die aus eigener Kraft ohne fremde Hilfe zustande gekommen ist, aus einer Kraft, die unseren Feinden zeigen wird, wie wenig wir geschwächt sind, einer Kraft, die uns die Hoffnung auf den Sieg verstärkt und die Gewißheit sichert, daß uns niemand bezwingen wird. Den Dank, den Dr. Helfferich allen aussprach, die zum Erfolge dieser Anleihe beigetragen haben, den Organisatoren und den vertrauensvollen Zeichnern, diesen Dank übertrugen dann die Redner aller Parteien auf den Schatzsekretär selbst. Es klang wie ein Vertrauensvotum, das diesem Mann in diesem Augenblicke dargebracht wurde und es ist nicht nur ein Vertrauensvotum für unseren Kriegsschatzsekretär, man kann mehr sagen: ein Vertrauensvotum für unsere ganze Sache, für die Sache, wie sie zu Hause und im Felde von den Verantwortlichen geleitet und getragen wird. Es ist ein Votum gegen Mißtrauen, Kleinmut und Erregtheit, wie sie sich hie und da in letzter Zeit gezeigt haben.
In dieser kurzen Debatte über das Notgesetz hatte Scheidemann für die Sozialdemokraten gesprochen und ihre Zustimmung erklärt, ohne die Fraktion damit für die späteren Votums über den Etat zu binden. Eine Unruhe innerhalb der sozialdemokratischen Fraktion, heftiges Debattieren von Mitgliedern der Mehrheit und der Minderheit hatte sich bemerkbar gemacht und zu aller Überraschung erhielt Herr Haase, der Führer dieser Minderheit, vom Präsidenten das Wort. Nötig wäre dies nicht gewesen, denn es hat von jeder Partei nur einer gesprochen, und was Herr Haase sprach, das war zwar nicht so krankhaft und schreiend vorgetragen, aber dem Inhalte nach doch so ziemlich dasselbe, was in oft geschilderten Szenen während des Krieges Herr Liebknecht als das Bekenntnis eines auch durch die Erfahrungen dieses Kriegsausbruches und die Haltung der Feinde unverbesserlichen Internationalisten und eines weltfremden Pazifisten gesagt und zu sagen sich bemüht hat. Herr Haase ist ein kühlerer Kopf als Liebknecht, ein klarer Fanatiker, aber er kann nicht einen Augenblick im Zweifel gewesen sein, daß das, was er aussprach, dem Reiche nicht nütze, sondern schadet. Seine eigenen Parteigenossen riefen ihm erregt zu: "Ihre Politik führt zur Verlängerung des Krieges, sie dient dem feindlichen Auslande, das alles war zum Unheil Deutschlands!"
Größer noch als die Entrüstung bei allen bürgerlichen Parteien war dann auch die der großen Mehrheit seiner eigenen Fraktion, denn ohne den Mut gehabt zu haben, in der Fraktion etwas Derartiges anzukünden, hat er sich bei unerwarteter Gelegenheit im Plenum das Wort verschafft, um zu sagen, was ihm die Fraktion nicht erlaubt hätte. Es war ein Überfall gegen seine Genossen, und so erklärt es sich, daß ihm aus ihren Reihen in wachsender Erregung die Vorwürfe "Erbärmliche Feigheit! Unerhört! Hinterhältiger Kerl! entgegengeschleudert wurden, und als er gar nach Helfferichs Abwehr und nachdem Scheidemann unter dem stürmischen Jubel aller anderen Parteien und unter Händeklatschen erklärt hatte: "In der Stunde der Not lassen wir unser Vaterland nicht im Stich", noch einmal das Wort ergriff, da stürmten seine Parteigenossen mit erregten Zurufen auf ihn ein und umdrängten ihn, sodaß im minutenlangen Lärm der Gang der Sitzung unterbrochen war und man glauben konnte, es würde zu Tätlichkeiten kommen.
In diesem Lärm schloß der Präsident die Sitzung und beraumte auf eine Stunde später eine neue an, und die verlief dann ganz ruhig. Das Notgesetz wurde angenommen und der Präsident ermächtigt, die nächste Sitzung etwa für den 4. oder 5. April einzuberufen. Man erwartet, daß in dieser Sitzung der Reichskanzler über die gesamte Lage sprechen wird. Herr Haase hat nicht alles sagen können. was er wollte. Die Entrüstung der anderen Parteien hat ihn unterbrochen und schließlich hat ihm der Reichstag das Wort entzogen. Er wollte offenbar die Ursachen des Krieges nach seiner Auffassung entwickeln, aber, was er sagte und was erörtert worden ist, das entfachte die Entrüstung, die sich gegen ihn erhob. Wenn er für seine Person glaubt, daß wir nicht siegen werden, daß es nicht Besiegte und Sieger geben werde, und daß die gemeinsame Solidarität der Völker diesen Krieg beendigen könne, daß es an der deutschen Regierung liege, wenn er nicht schon beendet sei, so mußte er doch mit Rücksicht auf sein Vaterland das jetzt unausgesprochen lassen, denn es stärkt den Mut und die Herzen unserer Feinde, wie ihm später Helfferich in einer trefflichen Rede vorhielt.

Berlin, 24. März. (Priv.-Tel.)
Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat unmittelbar nach Schluß der Plenarsitzung in mehrstündigen Verhandlungen die Vorgänge der heutigen Sitzung besprochen. Das Ergebnis ist, daß der Abgeordnete Haase in genau derselben Form, wie es seinerzeit bei Liebknecht geschah, aus der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ausgeschlossen worden ist. Die Gruppe um Haase, die sich aus 18 sozialdemokratischen Abgeordneten zusammensetzt, ist im Anschluß daran zusammengetreten, um unter dem Vorsitz Haases eine neue Reichstagsfraktion zu bilden. In dem Beschlusse, durch welchen die Mehrheit der sozialdemokratischen Fraktion heute dem Abgeordneten Haase die Rechte eines Fraktionsmitgliedes aberkannt hat, heißt es u. a., daß das heutige Auftreten, das ohne Wissen und wider den Willen der Fraktion erfolgt ist, illoyal sei und einen Disziplinbruch und Treubruch darstelle. Die Abgeordneten, die sich mit Haase solidarisch erklärt haben und die neue Fraktion unter dem Namen "Fraktion der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft" bilden werden, sind außer Haase selbst:
Vogther, Zubeil, Ledebour, Stolle, Geyer, Schwarz (Lübeck), Henke, Herzfeld, Cohn (Nordhausen), Buchner, Stadthagen, Dittmann, Bock (Gotha), Antrick, Kunert und Wurm, zu denen sich wahrscheinlich noch Liebknecht und Rühle gesellen werden. (Eine Meldung des Wolffschen Bureaus enthält noch die Namen Bernstein und Horn (Sachsen), während darin Antrick fehlt. Als Vorsitzende der Fraktion werden Haase und Ledebour genannt.) Diese Mitglieder der voraussichtlichen neuen Fraktion sind von der sozialdemokratischen Fraktion dem Bureau des Reichstages als nicht mehr befügt zur Vertretung der sozialdemokratischen Fraktion oder Kommissionen bezeichnet worden und werden zu den Fraktionssitzungen nicht mehr eingeladen.
2)

Zurück zur Seite:
Heimatfront 1916

 

S. M. S. "Greif" verloren

Berlin, 24. März.
Nachrichten zufolge, die von verschiedenen Stellen hierher gelangt und neuerdings bestätigt sind, hat am 29. Februar in der nördlichen Nordsee zwischen dem deutschen Hilfskreuzer "Greif" und drei englischen Kreuzern, sowie einem Zerstörer ein Gefecht stattgefunden. S. M. S. "Greif" hat im Laufe dieses Gefechts einen großen englischen Kreuzer von etwa 15000 Tonnen durch Torpedoschuß zum Sinken gebracht und sich zum Schluß selbst in die Luft gesprengt.
Von der Besatzung des Schiffes sind etwa 150 Mann in englische Kriegsgefangenschaft geraten, deren Namen noch nicht bekannt sind. Sie werden von den Engländern, die über den ganzen Vorfall das strengste Stillschweigen beobachten, von jedem Verkehr mit der Außenwelt abgeschlossen. Maßnahmen hiergegen sind eingeleitet.

 

10 600 000 000 Mark vierte Kriegsanleihe gezeichnet

Berlin, 24. März.
Die Zeichnungen auf die vierte Kriegsanleihe belaufen sich nach den bisher vorliegenden Meldungen auf rund zehn Milliarden sechshundert Millionen Mark. Teilanzeigen, die das Ergebnis noch etwas erhöhen werden, stehen noch aus, auch die Feldzeichnungen und Zeichnungen aus dem überseeischen Ausland sind darin noch nicht enthalten.
Das deutsche Volk hat damit für die Kriegszwecke in zwanzig Monaten gegen sechsunddreißigeinhalb Milliarden Mark an langfristigen Anleihen aufgebracht.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Beschießung der Städte Görz und Rovereto

Wien, 24. März.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Der Feind beschoß die Städte Görz und Rovereto. Sonst keine Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Neue englische Schlappe im Irak

Konstantinopel, 24. März.
An der Irakfront bei Felahie versuchte eine feindliche Abteilung von ungefähr zwei Bataillonen unsere Vorposten auf dem rechten Ufer des Tigris anzugreifen, wurde aber nach einstündigem Kampf zurückgeschlagen. In der Nacht vom 21. März warfen unsere Flieger wirksam Bomben auf die Feinde in Kut el Amara.
In derselben Nacht griff eins unserer Wasserflugzeuge feindliche, in der Kephalosbucht der Insel Imbros ankernde Schiffe mit Bomben an. Wir beobachteten, daß alle Bomben wirksam ihr Ziel erreichten. Ein feindliches Torpedoboot füllte vier Segelschiffe mit über 200 als Räuber verkleideten Soldaten und landete sie unter seinem Schutze in der Ortschaft Keumir Dili auf dem Südostufer des Golfs von Klazomene. Aber auf einen Angriff unserer an Zahl nur schwachen Küstenabteilungen konnten sich die Räuber trotz des Schutzes des Torpedobootes am Ufer nicht halten und flüchteten sich eilig auf ihre Barken, wobei sie jedoch zehn der Bevölkerung gehörende Hammel mitnahmen. Darauf zogen sie sich zurück.

 

Generalfeldmarschall v. Mackensen in Konstantinopel
Generalfeldmarschall v. Mackensen in Konstantinopel

Feldmarschall v. Mackensen in Konstantinopel

Konstantinopel, 24. März.
Generalfeldmarschall von Mackensen ist heute vormittag hier eingetroffen, um dem Sultan den ihm vom Deutschen Kaiser verliehenen Marschallstab zu überreichen. Aus dem Bahnhofe fand großer militärischer Empfang statt. U. a. waren Marschall Liman von Sanders, Vizeadmiral Souchon und Vertreter der deutschen Botschaft sowie des Sultans und der türkischen Regierung anwesend. Das Publikum begrüßte den Gast herzlich.
1)

 

Ein Armeebefehl Joffres an die Verteidiger Verduns

General Joffre
General Joffre

Paris, 24. März. (Havas-Meldung.)
In der ersten Märzhälfte hat General Joffre an die Armee von Verdun folgenden Armeebefehl gerichtet:

"Soldaten der Armee von Verdun!

Seit drei Wochen haltet ihr den furchtbarsten Sturm aus, den der Feind bisher gegen uns unternommen hat. Deutschland rechnete auf einen Erfolg seiner Anstrengungen, die es für unwiderstehlich hielt und für die es seine besten Truppen sowie seine mächtigste Artillerie eingesetzt hatte. Es hoffte, daß die Einnahme von Verdun den Mut seiner Verbündeten stärken und die neutralen Länder von der deutschen Überlegenheit überzeugen würde. Es hatte seine Rechnung ohne euch gemacht. Tag und Nacht, trotz einer beispiellosen Beschießung, habt ihr allen Angriffen widerstanden und eure Stellungen gehalten. Der Kampf ist noch nicht beendet, denn die Deutschen brauchen den Sieg. Ihr werdet ihnen den Sieg zu entreißen wissen. Wir besitzen Munition in Überfluß sowie zahlreiche Reserven. Besonders aber besitzt ihr euren Glauben an die Geschicke der Republik. Das Land hat seine Blicke auf euch gerichtet. Ihr werdet zu denen gehören, von denen man sagen wird: "Sie haben den Deutschen den Weg nach Verdun versperrt!" 1)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1916

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

2) "Frankfurter Zeitung" (1916)

 

© 2005 stahlgewitter.com