Der Weltkrieg am 19. April 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Der Steinbruch südlich Haudromont genommen

Großes Hauptquartier, 19. April.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Östlich der Maas nahmen unsere Truppen in Vervollständigung des vorgestrigen Erfolges heute nacht den Steinbruch südlich des Gehöftes Haudromont. Ein großer Teil seiner Besatzung fiel im erbitterten Bajonettkampf, über 100 Mann wurden gefangengenommen, mehrere Maschinengewehre erbeutet. Ein französischer Gegenangriff gegen die neuen deutschen Linien nordwestlich des Gehöftes Thiaumont scheiterte. Kleinere feindliche Infanterieabteilungen, die sich an verschiedenen Stellen der Front unseren Gräben zu nähern versuchten, wurden durch Infanterie- und Handgranatenfeuer abgewiesen.
Deutsche Patrouillen drangen auf der Combreshöhe in die feindliche Stellung vor und brachten 1 Offizier und 76 Mann gefangen ein.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Auf dem nördlichen Teile der Front lebhaftere Artillerie- und Patrouillentätigkeit.
Balkankriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Fortdauer der Kämpfe am Col di Lana

Wien, 19. April.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Südwestlich Tarnopol sprengten wir erfolgreich eine Mine und besetzten den westlichen Trichterrand.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Von den nach fortdauernden Kämpfen am Col di Lana abgesehen, kam es zu keiner nennenswerten Gefechtstätigkeit.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine Veränderung.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Heftige Kämpfe im Kaukasus

Konstantinopel, 19. April.
Von der Irakfront ist keine neue Meldung eingelaufen. Wir stellten fest, daß die Lage des in Kut el Amara eingeschlossenen Feindes sehr mißlich wird. Der feindliche Führer hat, um die Schwierigkeiten der Verpflegung zu beheben, kürzlich die Stadt von der Bevölkerung räumen lassen und erwartet, daß Flugzeuge kleine Säcke mit Mehl abwerfen.
An der Kaukasusfront, hauptsächlich auf dem rechten Flügel im Tschorukabschnitt, nimmt die Schlacht einen heftigen Charakter an. Ein Versuch des Feindes, um den Preis großer Verluste vorzurücken, wurde durch Gegenangriffe unserer Truppen vereitelt. Der Feind, der die Lage ausnutzt, die ihm der befestigte Platz Batum bietet, drückt von Zeit zu Zeit durch das Feuer seiner Schiffe unsere Küstenbeobachtungsabteilungen in Lasistan zurück und gewinnt, indem er seine Landkräfte verstärkt und soviel als möglich unterstützt, in den Operationen die Oberhand. Aber unsere dort stehenden Truppen versuchen, ohne Rücksicht auf ihre kleine Zahl, durch ihre Tapferkeit die feindlichen Operationen zum Scheitern zu bringen.

  

Der 1. Weltkrieg im April 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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