Der Weltkrieg am 10. Mai 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Russischer Vorstoß bei Dünaburg abgewiesen

Großes Hauptquartier, 10. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
In den Argonnen versuchte der Feind, im Anschluß an eine Sprengung. in unsere Gräben einzudringen; er wurde zurückgeschlagen. 
Südwestlich der Höhe 304 wurden feindliche Vortruppen weiter zurückgedrängt und eine Feldwache aufgehoben. Unsere neuen Stellungen auf der Höhe wurden weiter ausgebaut. 
Deutsche Flieger belegten die Fabrikanlagen von Dombasle und Raon l´Etape ausgiebig mit Bomben 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Südlich von Garbunowka (westlich Dünaburg) wurde ein russischer Vorstoß auf schmaler Frontbreite unter schweren Verlusten für den Gegner abgewiesen.
Balkankriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vergebliche italienische Angriffe gegen San Martino

Wien, 10. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
In Ostgalizien und Wolhynien andauernd erhöhte Tätigkeit bei den Sicherungstruppen.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Nachdem der Feind schon gestern einzelne Teile des Görzer Brückenkopfes und der Hochfläche von Doberdo lebhafter beschossen hatte, setzte er heute früh mehrere Angriffe gegen San Martino an, die alle abgewiesen wurden. 
Auch an der Kärntner und Osttiroler Front kam es stellenweise zu einer erhöhten Artillerietätigkeit.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert ruhig.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 10. Mai. 
An der Kaukasusfront machten wir in örtlichen Kämpfen, die sich auf dem rechten Flügel und im Zentrum abspielten, eine Anzahl Gefangene und Beute. Im Zentrum wurde der Angriff einer feindlichen Kompagnie mit für sie großen Verlusten zurückgeschlagen. Im Abschnitt von Bitlis keine Veränderung. Infolge eines überraschenden Angriffs, den wir im Abschnitt von Kirvaz, ungefähr 40 Kilometer nordwestlich von Mouche, auf eine feindliche Abteilung unternahmen, wurde der Feind in Richtung Kirvaz zurückgeworfen und verlor dabei an 50 Mann und ließ auch einige Beute in unseren Händen. Im Zentrum mußte eine Streitmacht von zwei Kompagnien, die auf den Abhängen des Berges Bathli, 5 Kilometer nordöstlich des Berges Kope, bemerkt worden war, den Rückzug antreten, nachdem sie schwere Verluste erlitten hatte. Wir machten hier eine Anzahl Gefangene. Auf dem linken Flügel beschäftigte sich der Feind in der Küstengegend in einzelnen Abschnitten mit Befestigungsanlagen. 
Als Vergeltungsmaßregel gegenüber der russischen Flotte, die offene Städte und Dörfer an der anatolischen Küste beschießt und harmlose Segler und Fischerboote zerstört, vernichtete der Kreuzer "Milli" zwischen Sebastopol und Eupatoria ein Schiff von 4000 Tonnen und eine Anzahl von Segelschiffen. 
Am 25. April begann ein feindlicher Monitor östlich der Insel Imbros die Umgegend von Sed ül Bahr zu beschießen, aber eines unserer Kampfflugzeuge zwang ihn, nachdem er die feindlichen Flugzeuge in die Flucht geschlagen hatte, das Feuer einzustellen, nachdem er zehn Geschosse ohne Ergebnis abgefeuert hatte. Ein feindliches Wachtschiff, das westlich von Kouche Ada in den Gewässern von Smyrna erschien, wurde von unserer Artillerie unter Feuer genommen. Ein Geschoß traf, wie beobachtet wurde, das Schiff, explodierte an dessen Bord und zerstörte dabei die Laufbrücke des Kommandanten. Es zog sich dann in Richtung auf Samos zurück. 
Zwei unserer Flugzeuge warfen mit Erfolg am 25. April morgens auf das Lager, das Ausbesserungsdock und feindliche Petroleumlager von Port Said Bomben und kehrten unbeschädigt zurück.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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