Der Weltkrieg am 25. Mai 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Der Steinbruch bei Haudromont wiedergenommen

Großes Hauptquartier, 25. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Englische Torpedo- und Patrouillenboote wurden an der flandrischen Küste von deutschen Flugzeugen angegriffen. 
Westlich der Maas scheiterten drei Angriffe des Feindes gegen das von ihm verlorene Dorf Cumières. Östlich des Flusses stießen unsere Regimenter unter Ausnutzung ihrer vorgestrigen Erfolge weiter vor und eroberten feindliche Gräben südwestlich und südlich der Feste Douaumont. 
Der Steinbruch südlich des Gehöftes Haudromont ist wieder in unserem Besitz. 
Im Caillettewald lief der Feind während des ganzen Tages gegen unsere Stellung völlig vergeblich an. Außer sehr schweren, blutigen Verlusten büßten die Franzosen über 850 Mann an Gefangenen ein, 14 Maschinengewehre wurden erbeutet. 
Bei St. Souplet und über dem Herbe Bois wurde je ein feindlicher Doppeldecker im Luftkampf abgeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Keine besonderen Ereignisse.
Balkankriegsschauplatz: 
Üsleb und Gewgheli wurden von feindlichen Fliegern erfolglos beworfen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Deutscher Fliegerangriff im Agäischen Meer

Berlin, 25. Mai. 
Deutsche Seeflugzeuge haben am 22. Mai im nördlichen Agäischen Meer zwischen Dedeagatsch und Samothraki einen feindlichen Verband von vier Schiffen angegriffen und auf einem Flugzeugmutterschiff zwei Volltreffer erzielt. Die feindlichen Schiffe entfernten sich darauf in der Richtung nach Imbros.

Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Fortschreiten der Offensive gegen Italien

Wien, 25. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
In Wolhynien unternahmen unsere Streifkommandos an mehreren Stellen erfolgreiche Überfälle. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Kampftätigkeit im Abschnitte von Doberdo, bei Flitsch und am Plöcken war lebhafter als in den letzten Tagen. Wiederholte feindliche Angriffsversuche bei Peutelstein wurden abgewiesen. 
Nördlich des Suganatales nahmen unsere Truppen die Cima Cista, überschritten an einzelnen Stellen den Masobach und rückten in Striegen (Strigno) ein. Südlich des Tales breitete sich die über den Kempelberg vorgerückte Gruppe unter Überwindung großer Geländeschwierigkeiten und des feindlichen Widerstandes nach Osten und Süden aus. Der Corno di Campo Verde ist in ihrem Besitz. Italienische Abteilungen wurden sofort zurückgewiesen. 
Im Brandtal (Valarsa) nahmen unsere Truppen Chiesa in Besitz. Die Nachlese im Angriffsraum erhöhte unsere Beute noch um 10 Geschütze. 
Eines unserer Seeflugzeuggeschwader belegte den Bahnhof und die militärischen Anlagen von Latisano mit Bomben.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: 
Am 24. Mai nachmittags hat ein Geschwader von Seeflugzeugen Bahnhof, Postgebäude, Kasernen und Kastell in Bari ausgiebig und mit sichtbar gutem Erfolge bombardiert und in die Festesfreude der reich beflaggten Stadt deutlich erkennbare Störung gebracht. Das Abwehrfeuer der Batterie war ganz wirkungslos. Alle Flugzeuge sich unversehrt eingerückt.

Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. Mai. 
An der Kaukasusfront in gewissen Gegenden Scharmützel von Erkundungsabteilungen. 
Am Morgen des 24. Mai warfen zwei feindliche Flugzeuge mit Absicht 16 Bomben auf bewohnte Viertel von Smyrna, die einige Häuser zerstörten, 3 Frauen und 1 Kind verletzten und 3 Personen töteten.

 

Die russischen Operationen in Persien

Konstantinopel, 25. Mai. (Mitteilung der Agentur Milli.)
Die Unternehmungen der Russen in Persien, die darin bestehen, daß russische Truppen in türkisches Gebiet kommen, haben keinerlei militärische Bedeutung. Die Besetzung von Kafr Schirin und von Rowenduz gehört zu diesen nutzlosen Streifzügen. Die Russen verfolgen mit derartigen Unternehmungen nur den Zweck, die Aneignung Persiens durchzuführen und die Schlappe zu verdecken, die sie im Kaukasus durch unseren kräftigen Widerstand erlitten haben.
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Der Rückzug der Italiener

Bern, 25. Mai.
Die "Agenzia Stefani" gibt eine Schilderung des ersten Abschnitts der österreichisch-ungarischen Offensive, in der es heißt: Unsere Infanterie leistete den feindlichen, zum Ansturm vorgeworfenen Infanteriemassen zwischen Etsch und Brenta, besonders aber zwischen Terragnolotal und Hochastico hartnäckigen Widerstand. Um den Wirkungen der heftigen feindlichen Beschießung zu entgehen, zogen sich aber unsere Fußtruppen nach und nach auf die rückwärts liegenden Verteidigungslinien zurück. Hätte sich die Verteidigung versteift, die vorgeschobenen Stellungen zu behaupten, so hätte man zwar eine tapfere Tat vollbracht, aber sehr schwere unnötige Opfer gebracht. Die Kommandanten zogen sich deshalb auf verschiedenen Abschnitten nach den Hauptwiderstandslinien zurück. In dem Frontabschnitt, in dem der Feind seine Hauptanstrengung machte, nämlich auf dem Tonezzaplateau, hatte uns die Beschaffenheit des Geländes gezwungen, unsere Hauptverteidigungslinie auf dem Monte Maggio, Monte Torraro und Campomolon aufzugeben, weil hinter diesen Höhen das Gelände jäh in die Täler abstürzt. Diese Linie war aber nur vier bis sieben Kilometer von den feindlichen Batterien entfernt. Diese äußerste unvermeidliche Nähe veranlaßt uns, in diesem Abschnitt auf die Hauptverteidigungslinie zu verzichten und die Verteidigung zurückzuverlegen. Natürlich kostete die Zurücknahme unserer Truppen Verluste an Menschen und Geschützen, da sie in rauhem, abschüssigem Gelände ausgeführt werden mußte.
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Enthüllungen über die russische Mobilisierung

General Rennenkampf
General Rennenkampf

Wilna, 25. Mai.
Anknüpfend an die Äußerung des Reichskanzlers zu dem Korrespondenten v. Wiegand, die russische Regierung habe am 25. Juli 1914 den Entschluß gefaßt, mit der geheimen Mobilisierung zu beginnen, teilt die weißrussische Zeitung "Homan" aus absolut zuverlässiger Quelle mit, General Rennenkampf habe unter Befehl Nr. 13482 vom 26. Juli 1914 auf Befehl des Zaren die Festung Kowno in Kriegszustand versetzt.
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Amerikanische Protestnote gegen den englischen Postraub

Washingtons 25. Mai (Meldung des Reuterschen Bureaus.)
Das Staatsdepartement hat gestern dem britischen und dem französischen Botschafter eine identische Note überreicht, in der die Vorstellungen gegen die Anhaltung der rechtmäßigen amerikanischen Post durch Großbritannien und Frankreich wiederholt werden.
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Einberufung aller diensttauglichen Engländer

London, 25. Mai.
Der König hat eine Botschaft an das englische Volk gerichtet, in der alle diensttauglichen Männer zwischen 18 und 45 Jahren unter die Fahnen gerufen werden. Der König dankt dem Volke für seine patriotische Haltung, die es ermöglicht habe, mittels freiwilliger Rekrutierung eine Armee von 5041000 Mann aufzustellen.
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Der 1. Weltkrieg im Mai 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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