Der
Verlauf der Seeschlacht am Skagerrak

Scheer
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Hipper
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Berlin,
2. Juni.
In Ergänzung der gestrigen Meldung des Chefs des Admiralstabes
wird uns von zuständiger Seite mitgeteilt:
An der Schlacht vor dem Skagerrak waren auf unserer Seite unter dem
Befehl des Flottenchefs Vizeadmirals Scheer beteiligt. Unsere
Hochseeflotte mit ihren Großkampfschiffen und älteren
Linienschiffen, Schlachtkreuzern, ferner unsere sämtlichen in der
Nordsee befindlichen Streitkräfte, Torpedoboots- und
Unterseebootflottillen. Auf der feindlichen Seite stand uns der größte
Teil der englischen modernen Schlachtflotte gegenüber. Befehlshaber
der Aufklärungsstreitkräfte war Vizeadmiral Hipper. Die letzteren
sind mit den feindlichen Schlachtkreuzern und leichten Kreuzern als
erste gegen fünf Uhr nachmittags ins Gefecht gekommen, in welches
dann nacheinander auch die beiderseitigen Großkampfschiffe
eingriffen. Die Tagesschlacht, in deren Verlauf unsere Torpedoboote
mehrfach, eine unserer Flottillen allein dreimal, Gelegenheit hatte
erfolgreich einzugreifen, währte bis etwa 9 Uhr abends. In ihr
verlor der Feind das Großkampfschiff "Warspite", den
Schlachtkreuzer "Queen Mary" und einen Panzerkreuzer,
anscheinend der "Achilles"-Klasse, sowie mehrere Zerstörer.
Während der Nacht erfolgten von beiden Seiten erbitterte
Torpedobootsangriffe und Kreuzergefechte, denen die übrigen
gemeldeten feindlichen Schiffe zum Opfer fielen. Unter anderem hat
allein das deutsche Spitzenschiff sechs englische moderne Zerstörer
vernichtet. Alle bisher eingegangenen Berichte der beteiligten
deutschen Streitkräfte stimmen überein in der Feststellung der vom
Feinde im fast ununterbrochenen zwölfstündigen Kampfe bewiesenen
Tapferkeit. Mit dem Verlust S. M. S. "Frauenlob" muß endgültig
gerechnet werden; das Schiff ist anscheinend in der Nacht vom 31.
Mai zum 1. Juni während eines der Teilgefechte gesunken. Von den
Torpedoseestreitkräften sind fünf Boote nicht zurückgekehrt, ein
großer Teil ihrer Besatzung ist aber geborgen worden. Trotz der für
die Luftaufklärung ungünstigen Witterungsverhältnisse während
der beiden Kampftage haben die Marineluftschiffe und Flieger durch
ihre Aufklärung und Meldetätigkeit zu dem Erfolge unserer
Hochseestreitkräfte wesentlich beigetragen.1)
Die
englische Liste der verlorenen Schiffe
London,
2. Juni.
Die englische Admiralität gibt amtlich bekannt:
In der Seeschlacht sind folgende Schiffe unserer Flotte
gesunken:
"Queen Mary", "Indefatigable", "Invincible",
"Defence", "Black Prince",
"Turbulent", "Tipperary", "Fortune",
"Sparrowhawk", "Ardent".
Andere Schiffe werden noch vermißt. 1)
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