Der Weltkrieg am 10. Juni 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Erstürmung eines Feldwerkes westlich Vaux

Großes Hauptquartier, 10. Juni. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Auf dem Westufer der Maas wurde die Bekämpfung feindlicher Batterien und Schanzanlagen wirkungsvoll fortgesetzt. 
Östlich des Flusses setzten unsere Truppen die Angriffe fort. In harten Kämpfen wurde der Gegner auf dem Höhenkamme südwestlich des Forts Douaumont, im Chapitrewalde und auf dem Fuminrücken aus mehreren Stellungen geworfen. Westlich der Feste Vaux stürmten bayerische Jäger und ostpreußische Infanterie ein starkes feindliches Feldwerk, das mit einer Besatzung von noch über 500 Mann und 22 Maschinengewehren in unsere Hand fiel. Die Gesamtzahl der seit dem 8. Juni gemachten Gefangenen beträgt 28 Offiziere und mehr als 1500 Mann. 
Auf dem Hartmannsweilerkopf holte eine deutsche Patrouille mehrere Franzosen als Gefangene aus den feindlichen Gräben.
Östlicher und Balkankriegsschauplatz:
Bei den deutschen Truppen hat sich nichts von Bedeutung ereignet.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erbitterte Kämpfe an der Front zwischen Pruth und Styr

Wien, 10. Juni. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Im Gegensatz zum vorgestrigen Tage sind gestern wieder an der ganzen Nordostfront äußerst erbitterte Kämpfe entbrannt. 
Zwischen Okna und Dobronoutz wurden an einer Stelle acht, an einer anderen fünf schwere Angriffe abgewiesen, wobei sich unser schlesisches Jägerbataillon Nr. 16 besonders hervortat. 
An der unteren Strypa haben starke russische Kräfte nach erbittertem Ringen unsere Truppen vom Ost- auf das Westufer zurückgedrängt. 
Nordwestlich von Tarnopol schlugen wir zahlreiche russische Vorstöße ab. Im Raume von Luck wird westlich des Styr gekämpft. 
Bei Kolki und nordwestlich von Czartorysk wurden russische Übergangsversuche vereitelt.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Vorstöße der Italiener gegen mehrere Stellen unserer Front zwischen Etsch und Brenta wurden abgewiesen. 
Zu den bisher gezählten Gefangenen im Angriffsraum sind über 1600, darunter 25 Offiziere, dazugekommen. 
Vor dem Tolmeiner Brückenkopf zerstörten unsere Truppen nach kräftiger Artilleriewirkung die Hindernisse und Deckungen eines Teils der feindlichen Front und kehrten mit 80 Gefangenen, darunter 5 Offiziere, ferner mit einem Maschinengewehr und sonstiger Kriegsbeute von dieser Unternehmung zurück. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
An der unteren Voljusa wurden italienische Patrouillen durch Feuer zersprengt.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 10. Juni. 
Kaukasusfront. Auf dem rechten Flügel und in der Mitte keine Handlung von Bedeutung. Auf dem linken Flügel wurden verschiedene überraschend ausgeführte Angriffe des Feindes auf unsere vorgeschobenen Stellungen abgeschlagen. Die Russen verloren in diesen Kämpfen mehr als hundert Tote und Verwundete und einige Gefangene. Unser Artilleriefeuer vertrieb ein feindliches Schiff. das sich an der Meerenge Alamboghaz nördlich von Kuchada näherte. Zwei feindliche Schiffe warfen ohne Erfolg einige Granaten auf Keutek nördlich von Bodrum und auf die Umgebung von Mekri. Sie zogen sich darauf zurück. Ein feindliches Schiff beschoß in der Nähe von Jaffa das an der Küste weidende Vieh.

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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