Der türkische Heeresbericht:
Konstantinopel,
28. Juli.
An der Irakfront im Abschnitt von Fellahie keine Kampfhandlung.
Im Euphratabschnitt bei Korna eroberten unsere Krieger einige
feindliche Schiffe mit Lebensmitteln und töteten neun und
verwundeten vier Engländer von der Besatzung der Schiffe. - An der
Kaukasusfront trieb der Feind auf dem rechten Flügel nach
Artillerie- und Infanteriefeuer mehrere Aufklärungstruppen vor, die
sich unseren Schützengräben zu nähern versuchten, aber überall
durch unser Feuer vertrieben wurden. In diesem Abschnitt wurde eine
feindliche Kavallerieabteilung durch unser heftiges Artilleriefeuer
zerstreut. Vom Zentrum und dem linken Flügel keine wichtige
Nachricht. Am 26. Juli warf ein englischer von einem
Flugmutterschiff, das von französischen Torpedobooten beschützt
wurde, aufgestiegener Flieger Bomben auf Haifa und Umgebung, durch
die einige Kinder und eine Frau verwundet wurden. An der
ägyptischen Front in der Gegend von Katia dauern
Patrouillenzusammenstöße zu unseren Gunsten an.
Infolge der russischen Angriffe, die in der Richtung auf Baiburt und
Mamachatun gegen unsere Stellungen im Zentrum auf dem Südufer des
Tschoruk unternommen wurden, führten unsere Truppen, indem sie sich
in den hintereinanderliegenden Linien behaupteten und Gegenangriffe
machten, einen geordneten Rückzug durch. Unsere Truppen auf dem
linken Flügel nördlich des Tschoruk in der Küstengegend zogen
sich gleichfalls auf unsern Befehl und freiwillig zurück, indem sie
der Bewegung des Zentrums folgten. Infolgedessen sind die
Ortschaften Baiburt, Gümüschkhane und Erzindjan in die Hände des
Feindes gefallen. Die Fortschritte, die die Russen nur unter
blutigen Verlusten erreichten, können unsere allgemeine Lage an
dieser Front nicht beeinträchtigen. Der allzusehr übertriebene
Inhalt der russischen amtlichen Berichte über unseren Rückzug, der
nur eine Notwendigkeit der Lage gewesen ist, ist ohne Begründung.
Die Russen versuchten, unsere Bewegung als Flucht darzustellen, aber
es ist hervorzuheben, daß unsere Armee außer zwei
Mantelligeschützen, die durch das feindliche Feuer zerstört waren,
nichts im Stich gelassen hat. Die Mitnahme der gesamten Artillerie
und des übrigen Materials beweist die vollkommene Ordnung des
Rückzuges, den unsere Armee aus bestimmten Erwägungen aufgenommen
hat. Während dieser Operationen haben wir bei mehreren
Gegenangriffen in verschiedenen Abschnitten eine große Zahl
Gefangener gemacht. Der Verlust von Erzindjan ist bedauerlich, aber
da es eine offene Stadt ist, wird es keinen Einfluß auf unsere
allgemeinen Operationen haben. Auf dem rechten Flügel in den
Abschnitten von Musch und Bitlis ist die Lage unverändert. Die von
Zeit zu Zeit vom Feinde entwickelte Tätigkeit wird durch unsere
Gegenbewegungen angehalten. Die russischen Streitkräfte, denen es
gelungen war, den Abschnitt von Revanduz zu erreichen, sind infolge
mehrerer für uns glücklicher Kämpfe von der Grenze verjagt
worden. Von den Armeen. die wir auf einer sich von Südpersien bis
zum Schwarzen Meer erstreckenden Front aufgestellt haben, ist die
des linken Flügels ein wenig zurückgebogen worden, und dies ist
von den Russen als ein großer Erfolg gemeldet worden. Dennoch
rückt unsere Armee des rechten Flügels in Südpersien beständig
vor, und die des Zentrums beherrscht vollkommen den Abschnitt von
Aserbeidschan und die westlichen Gegenden der genannten Landschaft.
Die nächsten Operationen, die in kurzer Zeit stattfinden werden,
werden beweisen, wie sehr die Russen sich mit der Verbreitung dieser
Nachrichten von angeblich großen Erfolgen übereilt und wie sehr
sie sich in ihren Mitteilungen getäuscht haben.
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