Der Weltkrieg am 10. August 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Acht französische Angriffe an der Somme gescheitert

Großes Hauptquartier, 10. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Der Artilleriekampf zwischen dem Ancrebach und der Somme wird mit großer Kraft fortgesetzt. Englische Angriffsabsichten bei Bazentin-le-Petit wurden durch Feuer unterbunden. Die Zahl der seit dem 8. August in unsere Hand gefallenen unverwundeten Engländer hat sich auf 13 Offiziere, 500 Mann erhöht. Zwischen Maurepas und der Somme scheiterten abends und während der Nacht acht heftige französische Angriffe. Rechts der Maas wird, abgesehen von kleinen Handgranatenkämpfen, keine Infanterietätigkeit gemeldet.
Im Luftkampf und durch Abwehrfeuer sind zwei feindliche Flugzeuge südlich von Bapaume, je eins südlich von Lille, bei Lens und bei Saarburg i. Lothr. abgeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Südlich von Smorgon herrschte lebhafte Feuer- und Patrouillentätigkeit. Mehrfache russische Angriffe sind am Strumien bei Dubczycze, am Stochod bei Lubieszow-Berezycze, bei Smolary-Zarecze und bei Witoniez blutig abgewiesen; bei Zarecze nahmen wir bei Gegenstößen 2 Offiziere, 340 Mann gefangen. Unternehmungen kleinerer feindlicher Abteilungen und ein Überrumpelungsversuch im Stochodbogen östlich von Kowel blieben ergebnislos. Südlich von Zalocze entwickelten sich heute früh neue Kämpfe. 
Front des Feldmarschalleutnants Erzherzogs Carl: 
Bei und Südwestlich von Welesniow sind starke russische Angriffe, teilweise im frischen Gegenstoß, zurückgeschlagen. Hier und südlich des Dnjestr sind die befohlenen neuen Stellungen planmäßig eingenommen.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Erfolgreiche Angriffe deutscher Seeflugzeuge

Berlin, 10. August. 
Ein Geschwader unserer Seeflugzeuge hat am 9. August mittags vor der flandrischen Küste stehende englische Monitoren und leichte Streitkräfte erfolgreich mit Bomben angegriffen und mehrere einwandfrei festgestellte Treffer erzielt. Am gleichen Tage sind ferner die russischen Flugzeugstationen Arensburg und Lebera auf Ösel von mehreren deutschen Wasserflugzeuggeschwadern mit gutem Erfolge angegriffen worden. Eine Anzahl Treffer wurde einwandfrei beobachtet. Die Flugzeughalle Arensburg ist schwer beschädigt, die Decke eingestürzt. Von den zur Abwehr aufgestiegenen feindlichen Flugzeugen wurde eins gezwungen, niederzugehen. Alle Flugzeuge sind trotz heftiger Beschießung durch die englischen und russischen Streitkräfte unversehrt zurückgekehrt. 

Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vergebliche italienische Angriffe gegen den Abschnitt von Plava - Räumung von Görz - Fliegerbombardement von Venedig

Wien, 10. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Feldmarschalleutnants Erzherzogs Carl: 
Auf den Höhen südlich von Zabie wiesen österreichisch- ungarische Truppen einen russischen Angriff unter schweren Feindverlusten ab. Mit der Armee des Generalobersten von Köveß trat der Gegner gestern nur im Raume von Delatyn in schärfere Gefechtsfühlung. Nördlich von Nizniow griffen die Russen wieder vergeblich an; sie wurden überall - an mehreren Stellen im Nahkampf - geworfen. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Südlich von Zalocze sind seit heute früh neue Kämpfe entbrannt. 
Westlich und nordwestlich von Luck verhielt sich der Gegner nach den schweren Mißerfolgen vom 8. d. M. ruhiger. Dagegen trieb er nördlich der von Sarny nach Kowel führenden Bahn abermals seine Massen bei Tag und bei Nacht zum Angriff über den Stochod vor. Seine Sturmkolonnen brachen meist schon vor unseren Hindernissen zusammen; sie erlitten durchweg schwere Niederlagen; die Verluste der Russen sind wieder sehr groß. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Entsprechend der durch die Räumung des Brückenkopfes von Görz eingetretenen Lage wurde die Stadt aufgegeben und nach blutiger Abweisung neuerlicher italienischer Angriffe auf der Hochfläche von Doberdo die gebotene Berichtigung unserer Stellungen - vom Feinde ungestört - durchgeführt. In diesem Raume nahmen unsere Truppen in den letzten Tagen 4100 Italiener gefangen. Beim Einbruch des Gegners in den Görzer Brückenkopf konnten sechs unserer Geschütze nicht mehr geborgen werden. 
Gestern richteten sich die stärksten Anstrengungen der Italiener gegen den Abschnitt von Plawa. Nach zweistündigem Artilleriemassenfeuer griff die feindliche Infanterie Zagora viermal, die Höhen östlich von Plawa dreimal an. Alle diese Stürme brachen sich am festen Widerstand unserer Truppen, unter denen sich Abteilungen der Infanterieregimenter Nr. 22 und 52 neuerdings auszeichneten. An der Tiroler Front scheiterten mehrere Angriffsversuche des Feindes in den Dolomiten und drei Angriffe auf unsere Stellungen im Pasubiogebiet.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Der Besuch der italienischen Großkampfflugzeuge in Fiume am 1. d. M. wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. von unseren Geschwadern, zusammen 21 Seeflugzeugen, in Venedig erwidert, wo sie das Arsenal, Bahnhof, militärische Objekte und Fabrikanlagen mit Bomben im Gesamtgewicht von 3½ Tonnen mit verheerendem Erfolg belegten. Ein Dutzend Brände wurde hervorgerufen, davon zwei von sehr großer Ausdehnung bei der Baumwollfabrik und in der Stadt, die noch auf 25 Meilen Entfernung sichtbar waren. Das heftige Abwehrfeuer der Batterien war ganz wirkungslos. Alle Flugzeuge sind unversehrt eingerückt.

Flottenkommando. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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