Der Weltkrieg am 21. August 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Serbische Stellungen auf der Malka Nidze-Planina gestürmt.

Großes Hauptquartier, 21. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Nördlich der Somme sind mehrfache zusammenhanglose, aber kräftige feindliche Infanterieangriffe aus Ovillers und Pozières, westlich des Foureauxwaldes und an der Straße Clery-Maricourt, sowie Handgranatenangriffe bei Maurepas abgewiesen. 
Rechts der Maas wurde der zum Angriff bereitgestellte Gegner nordwestlich des Werkes Thiaumont in seinen Gräben durch Artilleriefeuer niedergehalten, am Werke selbst und bei Fleury wurden starke Handgranatentrupps durch Infanterie- und Maschinengewehrfeuer zusammengeschossen. 
Zahlreiche Unternehmungen feindlicher Erkundungsabteilungen blieben ergebnislos, deutsche Patrouillenvorstöße sind nordwestlich von Vermelles, bei Festubert und bei Embermenil gelungen. 
In den Argonnen beiderseits lebhafter Minenkampf. 
Auf der Combreshöhe zerstörten wir durch Sprengung die feindliche Stellung in erheblicher Ausdehnung. 
Vor Ostende wurde ein englisches Wasserflugzeug durch Feuer vernichtet und ein französisches Flugboot abgeschossen. 
Aus Luftkampf stürzte ein englischer Doppeldecker südöstlich von Arras ab. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Am Stochod sind russische Angriffe südwestlich von Lubieszow gescheitert, mehrfache mit erheblichen Kräften unternommene Versuche des Feindes, seine Stellungen auf dem westlichen Ufer bei Rudka-Czerewiszcze zu erweitern, mit großen Verlusten für ihn abgewiesen. Zwischen Zarecze und Smolary nahmen wir bei erfolgreichen kurzen Vorstößen 2 Offiziere und 107 Mann gefangen. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
In den Karpathen ist der Höhenzug Stepanski (westlich des Czarny-Czeremosztales) von uns genommen; hier und auf der Kretahöhe sind russische Gegenangriffe abgewiesen. 
Bei der Erstürmung der Kreta am 19. August fielen 2 Offiziere, 188 Mann und 5 Maschinengewehre in unsere Hand. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Südlich und südöstlich von Florina sind der Berg Vic und der Malarekakamm genommen, östlich von Banica die serbischen Stellungen auf der Malka Nidze-Planina gestürmt. Alle Anstrengungen des Feindes, den Dzemaat Jeri zurückzuerobern, blieben ergebnislos. Bei Ljumnica wurde ein schwächerer feindlicher Vorstoß zurückgeschlagen. Südwestlich des Dojransees lebhafte Artilleriekämpfe.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der Erfolg der U-Boote in der Nordsee

Die Kreuzer "Nottingham" und Falmouth" versenkt

Berlin, 21. August. 
Die im amtlichen Bericht der englischen Admiralität vom 21. August gemachte Behauptung, daß eines unserer U-Boote gerammt worden sei, trifft zu. Das Boot ist, nachdem es einen geschleppten englischen Kleinen Kreuzer der "Chatham"-Klasse vernichtet hatte, bei dem Versuch eines englischen Zerstörers, es zu rammen, leicht beschädigt worden, und wohlbehalten in den Hafen zurückgekehrt. Zu der englischen Behauptung, daß ein zweites deutsches U-Boot vernichtet worden sei, kann erst Stellung genommen werden, wenn alle U-Bootsmeldungen eingegangen sind. Gegenüber den englischen Ableugnungsversuchen, daß ein englischer Zerstörer vernichtet und ein englisches Schlachtschiff beschädigt worden seien, wird auf den amtlichen deutschen Bericht vom 20. August Bezug genommen. der in allen Teilen aufrechterhalten wird. Das im Bericht der britischen Admiralität angegebene angebliche Zurückweichen der deutschen Hochseeflotte vor nirgends in die Erscheinung getretenen britischen Hochseestreitkräften ist ein Phantasiegebilde.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vergebliche russische Gegenangriffe in den Karpathen

Wien, 21. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Westlich von Moldawa in der Bukowina und auf den Höhen südöstlich und südwestlich von Zabie, bei deren Eroberung 2 Offiziere, 188 Mann und 5 Maschinengewehre eingebracht worden sind, macht der Gegner vergebliche Anstrengungen, verloren gegangenes Gelände zurückzugewinnen. Beiderseits des Tatarenpasses währen die Kämpfe fort; die Lage blieb unverändert. An der Eisenbahn südlich von Zielone wurde eine feindliche Abteilung geworfen. An der Bistricza Solotwinska und nördlich des Dnjestr verlief der Tag ruhig.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Bei Smolary und südlich von Stobychwa kleinere Unternehmungen von Erfolg. Bei Rudka-Czerewiszcze brachen alle Versuche der Russen, ihre Stellungen auf dem westlichen Stochodufer zu erweitern, unter schweren Feindverlusten zusammen.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Karte zum 1. Weltkrieg

Der bulgarische Heeresbericht:

Der erfolgreiche bulgarische Vormarsch in Mazedonien - Demir-Hissar besetzt

Sofia, 21. August. 
(Generalstabsbericht vom 20. August.)
Infolge der während der letzten Tage von den Truppen des Verbandes im Vardartale unternommenen militärischen Operationen, die sich auch östlich der Struma nördlich vom Tachinosee ansdehnten, begann unser linker Flügel am 18. August die allgemeine Offensive. Die im Strumatal vorrückenden Truppen besetzten die Stadt Demirhissar und warfen nach einem Kampfe, der sich in der Gegend der Stadt Serres abspielte, die Engländer und Franzosen auf das rechte Ufer der Struma zurück und besetzten das linke Ufer des Flusses zwischen den Butkowa- und Tachinosee. 
Die zwischen der Struma und der Mesta operierenden Abteilungen rücken nach den ihnen erteilten Befehlen vor. Im Vardartale greifen die englisch-französischen Truppen ohne Erfolg seit zehn Tagen unsere vorgeschobenen Stellungen südlich und südwestlich der Stadt Dojran an, wobei sie große Verluste erleiden, die ihnen unser Infanterie- und Artilleriefeuer zufügt. Die Truppen unseres rechten Flügels setzen nach ihrem Siege über die Serben bei Florina (Lerin) die Ausführung ihres Planes mit vollem Erfolge für uns fort. Gestern besetzten wir die Stationen Banitza und Ekschisu an der Eisenbahn Saloniki-Florina und stellten die Eisenbahnverbindung mit der Stadt Bitolia (Monastir) wieder her. Südlich vom Presbasee besetzten wir die Dörfer Zvezda Biglischta und Bresnitza und unterbrachen auf diese Weise endgültig die Verbindungen zwischen Gortscha and Florina sowie zwischen Gortscha und Kostur Kastoria.

Sofia, 21. August. 
(Heeresbericht vom 21. August.) 
Am 20. August rückten unsere im Strumatale zwischen dem Tachyno - und Butkowasee operierenden Truppen vor und warfen den Feind auf das rechte Ufer der Struma zurück. Wir besetzten auf dem linken Ufer die Dörfer Hasnater, Baraklidyoumaya, Kumli, Elissau. Todorovo, Nevolen, Yeniköj, Karadjaköj, Bala, Christian und Kamila, wo wir uns einrichteten. Wir zersprengten die französische Brigade Pertier, die aus dem ersten, vierten und achten Regiment afrikanischer Jäger, drei Zuavenbataillonen und einer Abteilung reitender Artillerie zusammengesetzt war. Wir machten dabei 40 Gefangene, darunter einen Hauptmann, und eine Abteilung Reiterei samt ihren Pferden. Die Franzosen ließen auf dem Gelände viele Tote und Verwundete zurück. In dem Vardartale das übliche Artilleriefeuer. Auf dem rechten Flügel wurde gestern die Offensive fortgesetzt. Unsere südlich Lerin (Florina) operierenden Truppen gewannen den Malarekakamm und setzen ihren Marsch nach Süden fort. Die östlich in der Richtung Lerin-Banica-Gornitschevo-Ostrovo vorrückenden Gruppen griffen die stark befestigte feindliche Stellung auf dem Kamme der Nidze-Planina an, die von der serbischen Donaudivision und zwei Regimentern der Vardardivision verteidigt wurde. Gestern abend gegen 6 Uhr bemächtigten wir uns dieser Stellung und des Dorfes Garnitschevo, wo wir eine ganze Kompagnie mit ihren drei Offizieren gefangen nahmen. Der Gegner zieht sich in östlicher Richtung zurück. Unser Vormarsch hält an.
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Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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