Die
englischen Verluste beim letzten Seegefecht in der Nordsee
Ein
englisches Schlachtschiff schwer beschädigt
Berlin, 23.
August. (Amtlich.)
Die britische Admiralität hat die deutsche amtliche
Meldung, daß ein
englisches Linienschiff am 19. August durch eines unserer Unterseeboote
beschädigt worden sei, als unrichtig bezeichnet. Auf Grund der inzwischen
eingegangenen Meldung des betreffenden Unterseebootes wird folgendes bekanntgegeben:
Das Unterseeboot traf am 19. August in der Abenddämmerung einen aus Schlachtschiffen
und Panzerkreuzern bestehenden Teil der englischen Flotte, der von einer
größeren Zahl von Kleinen Kreuzern und Zerstörern umgeben war. Es gelang,
auf die Schlachtschiffe zu Schuß zu kommen. Das U-Boot fuhr hierbei halb
überflutet. Auf dem Turm standen drei Offiziere. Nach dem Auftreffen des
Torpedos erhob sich am hinteren Schornstein des letzten Linienschiffes
eine etwa 20 Meter breite und 40 Meter hohe Feuersäule, in der der hintere
Schornstein weiß-glühend erkennbar war und die etwa eine Minute stehen
blieb. Gleichzeitig erfolgte ein heftiger Ausbruch von Kesseldampf. Nach
Verschwinden der Feuererscheinung war nur noch der Rumpf des Schiffes
ohne Schornstein und Masten zu sehen, während von den Nachbarschiffen
noch die volle Silhouette erkennbar war. Der Kommandant hatte den Eindruck,
daß der Torpedotreffer - abgesehen von einer schweren Verletzung der Kesselanlagen
- einen großen Ölbrand verursacht hatte.
Vorstehendes ist übereinstimmend von den Offizieren des Unterseebootes
beobachtet worden. Danach ist das englische Schlachtschiff durch den Angriff
des U-Bootes zum mindesten schwer beschädigt worden.
London,
22. August. (Amtlich.)
Die Admiralität gibt bekannt:
Das Unterseeboot "E 23", aus der Nordsee zurückgekehrt
und berichtet, daß es am 19. August morgens auf ein deutsches Schlachtschiff
von der "Nassau"- Klasse einen erfolgreichen Torpedoangriff
gemacht hat. Der Kommandant des Unterseebootes berichtet, während
das Schiff von 5 Zerstörern in beschädigtem Zustande nach dem
Hafen zurückgelegt wurde, habe er es wieder angegriffen und mit einem
zweiten Torpedo getroffen. Er glaube, das Schiff sei gesunken. Es erübrigt
sich festzustellen, daß die bereits widersprochen und heute wiederholte
amtliche Berliner Meldung, wonach am Sonnabend ein britischer Zerstörer
versenkt und ein britisches Schlachtschiff beschädigt worden sei,
gänzlich unbegründet ist.
Notiz des W. T. B.: Die Meldung der britischen Admiralität über
Angriffe des englischen Unterseebootes "E 23" auf ein deutsches
Linienschiff der "Nassau"- Klasse am 19. August ist insofern
zutreffend, als S. M. S. "Westfalen" von dem Unterseeboot bei
seinem ersten Angriff getroffen, aber so leicht beschädigt wurde,
daß das Schiff gefechts- und manövrierfähig geblieben
ist. "Westfalen" wird in kürzester Zeit wieder voll verwendungsbereit
sein. Es ist auch richtig, daß das feindliche Unterseeboot nochmals
auf das Schiff zu Schuß kam, der Torpedo ging jedoch fehl. 1)
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