Der Weltkrieg am 8. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Türken an der Dobrudschafront

Großes Hauptquartier, 8. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
An der Somme nördlich des Flusses andauernd bedeutende Artillerietätigkeit. Südlich des Flusses entbrannte der Infanteriekampf am Nachmittag von neuem. Mit großen Verlusten ist der Angreifer abgeschlagen, westlich von Berny blieben einzelne Grabenteile in seiner Hand.
Rechts der Maas ist, wie nachträglich gemeldet wurde, bei den vorgestrigen Kämpfen nordöstlich der Feste Souville Gelände verloren gegangen. Das heftige beiderseitige Artilleriefeuer hält an. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
An der Zlota Lipa südöstlich von Brzczany und an der Najarowka sind mehrfache russische Angriffe unter erheblichen Verlusten gescheitert. In den Karpathen hatten deutsche Unternehmungen südwestlich von Zielona und westlich von Schipoth Erfolg Stärkere feindliche Angriffe wurden südwestlich von Schipoth abgeschlagen. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Nördlich von Dobritsch wiesen bulgarische und türkische Truppen abermals stärkere russisch-rumänische Kräfte zurück. 

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Erfolgreiche Luftangriffe an der Ostseeküste

Berlin, 8. September. 
Am 6. September griffen unsere Marineflugzeuge vor Arensburg auf Oesel feindliche Streitkräfte mit Bomben an. 
Ein feindlicher Flieger wurde bei Zerel zur Landung gezwungen. 
In der Nacht vom 6. zum 7. September hat eines unserer Marineluftschiffe die russische Flugstation Runö im Rigaer Meerbusen ausgiebig mit Bomben belegt und guten Erfolg erzielt.
Am 7. September beschoß ein russisches Kanonenboot die nordkurländische Küste ohne Erfolg. Es wurde von Marineflugzeugen verfolgt und mit Bomben angegriffen. 
Am gleichen Tage wurde der niederländische Dampfer "Niobe" mit Bannware von unseren Seestreitkräften in der Nordsee aufgebracht.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue Kämpfe in Siebenbürgen

Wien, 8. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front gegen Rumänien: 
Beiderseits der Straße Petroseny-Hatszeg sind seit gestern nachmittag Kämpfe im Gange. Westlich von Czik-Szereda wurden unsere Truppen vor überlegenem feindlichen Angriff auf das Hargitagebirge zurückgenommen. 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
In den Karpathen und in Ostgalizien dauern die heftigen Kämpfe unvermindert an, die besonders östlich von Halicz mit größter Erbitterung geführt wurden. Hier wiederholte der Feind dreimal seine ergebnislosen Anstürme, alle Stellungen sind in unserem Besitz.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Lage unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der küstenländischen Front standen der Monte San Gabriele und der Sattel von Dol, an der Tiroler unsere Stellungen südlich des Travignolo- und Fleimstales unter anhaltendem Geschützfeuer. Östlich von Val Morbia brachte eine gelungene Unternehmung unserer Truppen 55 Gefangene ein. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Schwächere feindliche Abteilungen, die die Vojusa überschritten hatten, wurden durch die eigenen Sicherungsabteilungen wieder auf das südliche Ufer vertrieben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 8. September. 
Rumänische Front: 
Der Vormarsch unserer Truppen gegen Silistria dauert an. Die Zahl der Gefangenen, die wir in Tutrakan gemacht haben, erhöhte sich auf 450 Offiziere und über 22000 Mann unverwundete Mannschaften. Gestern, am 7. September, schlugen unsere Truppen in der Gegend von Dobric heldenmütig alle feindlichen Angriffe nach einem erbitterten Kampfe ab, in welchem die Haltung unserer Truppen über alles Lob erhaben war. Durch einen Gegenangriff wurde der Feind in nordöstlicher Richtung zurückgeworfen. Während der Nacht zog er sich, von unseren Truppen verfolgt, ohne Kampf zurück. Seine Verluste sind außerordentlich schwer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 8. September.
Amtlicher Bericht. 
Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel schritt nach kräftiger Artillerievorbereitung im Abschnitt von Oghnut der Feind zum Angriff und näherte sich bis auf 300 Meter unseren Stellungen, aber bei dem hartnäckigen Widerstand unserer tapferen Truppen wurde er auf allen Stellen zurückgeworfen und erlitt unter dem wirksamen Feuer unserer Artillerie und unserer Maschinengewehre schwere Verluste. Ebenso wurde ein anderer Angriff, den der Feind wie den vorhergehenden im Westabschnitt von Oghnut unternahm, gleichfalls mit sehr starken Verlusten nach einem Bajonettkampf zurückgeworfen. Im Zentrum nur Zusammenstöße zwischen Erkundungsabteilungen und örtliches Feuergefecht. Auf dem linken Flügel trieben unsere Erkundungsabteilungen die des Feindes zurück und erbeuteten eine Anzahl Gewehre und Bomben. Dort versuchte der Feind unter dem Schutze von Artillerie- und Maschinengewehrfeuer und mit einem Teil seiner Streitkräfte einen Angriff, wurde jedoch mit Verlusten zurückgetrieben.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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