Der Weltkrieg am 17. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

Fliegeraufnahme deutscher Verbindungsgräben bei Vermandovillers
Fliegeraufnahme deutscher Verbindungsgräben bei Vermandovillers (Somme)
Aufnahme vom 17. September 1916

Der deutsche Heeresbericht:

Fortgang der Dauerschlacht an der Somme -
Ungeheure russische Verluste westlich Luck

Großes Hauptquartier, 17. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Bei der Armee des Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg und auf dem Nordflügel der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht hielt die rege Gefechtstätigkeit an. 
Die Dauerschlacht an der Somme nimmt ihren Fortgang.  Nördlich des Flusses sind alle Angriffe blutig, zum Teil schon durch Sperrfeuer, abgeschlagen, um kleine Engländernester bei Courcelette, bei Flers und westlich von Lesboeufs wird noch gekämpft. Nördlich von Ovillers errangen wir im Angriff Vorteile. 
Südlich der Somme kam es zu keinen ausgesprochenen Angriffen. Der Artilleriekampf erfuhr auch hier keine Unterbrechung. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Auf der ganzen Front südlich von Pinsk machte sich eine Steigerung der russischen Feuertätigkeit geltend.  Westlich von Luck griff der Feind morgens, mittags und gegen Abend auf der etwa 20 Kilometer breiten Linie Zaturcy (an der Turya)-Pustomyty die unter dem Befehl des Generalobersten v. Tersztyansky stehenden Truppen des Generals von der Marwitz mit starken Kräften, darunter die beiden Gardekorps, in vielen Wellen an. Restlos und unter den größten - zum Teil, wie die Meldungen lauten, "ungeheuren" - Verlusten, ist der Stoß gescheitert. 
An der Armeefront des Generalobersten v. Böhm-Ermolli brachen zwischen dem Sereth und der Strypa nördlich von Zborow ebenfalls die stärksten Angriffe auf die deutschen Linien des Generals von Eben vollkommen zusammen. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Auch an und östlich der Narajowka holte der Feind mit einer starken Stoßgruppe zum Schlage aus. Mehrmals lief er vergebens an. Schließlich drückte er die Front in geringer Tiefe zurück. Nördlich von Stanislau wurde ein russischer Teilangriff nach kurzem Nahkampf abgeschlagen. In den Karpathen warf der Gegner vergeblich dichte Sturmkolonnen gegen unsere Stellungen beiderseits der Ludowa vor; er wurde hier, wie au den Grenzhöhen westlich von Schipoth und südwestlich von Dorna Watra, aufs blutigste abgewiesen. 
In Siebenbürgen fühlen die Rumänen gegen den Kokelabschnitt beiderseits von Oderhellen (Szekely-Udvarhely) vor. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
In der Dobrudscha wird die Verfolgung des Feindes fortgesetzt.
Mazedonische Front: 
Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Einzelne feindliche Angriffe an der Moglenafront und nordwestlich des Tahinossees wurden abgeschlagen Kawala wurde von See her beschossen. 

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Die deutschen Seeflugzeuge in der Dobrudscha

Berlin, 17. September. 
Deutsche Seeflugzeuge haben am 16. September Eisenbahnanlagen und feindliche Kolonnen in der nördlichen Dobrudscha mit Erfolg angegriffen; ein feindliches Seeflugzeuggeschwader auf dem See bei Tuzla wurde mit Bomben belegt und ein Flugzeug getroffen. Die Flugzeuge kehrten unbeschädigt zurück.

 

Unterseebootserfolge im August

Berlin, 17. September.
Im Monat August sind 126 feindliche Handelsfahrzeuge von insgesamt 170 779 Bruttoregistertonnen durch Unterseeboote der Mittelmächte oder durch Minen versenkt worden. Ferner sind 35 neutrale Handelsfahrzeuge von insgesamt 38 568 Bruttoregistertonnen wegen Beförderung von Bannware zum Feinde versenkt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der vergebliche italienische Ansturm im Karst

Wien, 17. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Südöstlich von Hatszeg (Hötzing) vollführten Honvedkompagnien und deutsche Abteilungen einen erfolgreichen Vorstoß. 
Sonst an der Front gegen Rumänien nichts von besonderer Bedeutung.
An der russischen Front bot der Feind gestern neuerlich außergewöhnliche Anstrengungen auf, die Linien der Verbündeten ins Wanken zu bringen. Der Kampf entschied sich überall zu unseren Gunsten. 
Die Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl wurde an der Dreiländerecke südwestlich von Dorna Watra, zwischen den. Capul und der Czerna Hora, nordwestlich des Jablonicapasses, nördlich von Stanislau, an der Narajowka und südöstlich von Brzczany von meist weit überlegenen Kräften angegriffen. Die feindlichen Anstürme endeten - von einem unbedeutenden örtlichen Vorteil bei Lipnica Dolna abgesehen - überall für die Russen mit einem vollen Mißerfolg. Das gleiche Ergebnis zeitigten die feindlichen Angriffe gegen die zwischen Zborow und dem obersten Sereth unter dem Befehl des Generals von Eben kämpfenden verbündeten Streitkräfte der Armee des Generalobersten v. Böhm-Ermolli. Der Feind wurde dank dem erfolgreichen Zusammenwirken von Infanterie und Artillerie überall restlos abgewiesen. Einen Hauptschlag gedachten die Russen westlich von Luck gegen die Armee des Generalobersten v. Tersztyansky zu führen, gegen die sie auch wieder die neuangefüllten Gardedivisionen in den Kampf warfen. In zahlreichen Wellen gegliedert, stürzten sich die russischen Massen zwischen Pustomyty und Zaturcy immer wieder auf den von General von der Marwitz befehligten Abschnitt. Die feindlichen Kolonnen brachen meist schon vor unseren Hindernissen zusammen. Gelang es ihnen, an einzelnen Punkten in unsere Stellungen einzudringen, so wurden sie im Gegenangriff wieder geworfen. Das Schlachtfeld ist von toten und verwundeten Russen bedeckt. Die verhältnismäßig geringe Zahl von Gefangenen zeugt für die Erbitterung, mit der gekämpft wurde; unsere Verluste sind verhältnismäßig gering. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Auf der Karsthochfläche setzen die Italiener ihre Angriffe Tag und Nacht fort. Unsere Front blieb unerschüttert. Im nördlichsten Abschnitt erlahmte die Kraft des Gegners nach vielen fruchtlosen Vorstößen. Am heftigsten war die Schlacht zwischen Lokvica und der Karstkuppe südöstlich des Doberdosees. Obwohl der Feind gegen dieses Frontstück unaufhörlich frische Kräfte heranführte und stellenweise in unsere Linien eindringen konnte, entschied sich der Nahkampf immer wieder zu Gunsten unserer Truppen, unter denen sich das Infanterieregiment Nr. 96 besonders hervortat. Die Verluste der Italiener sind entsprechend dem Masseneinsatz auf engem Angriffsraum äußerst hoch; so verbluteten allein im Ringen um die erwähnte Karstkuppe sieben feindliche Regimenter. An der Front nördlich der Wippach bis zum Krn hat der Artilleriekampf an Lebhaftigkeit zugenommen. Am Flitscher Abschnitt griff der Feind nach starker Feuervorbereitung den Vrsic, Ravelnik und Rombon vergeblich an. In den Fassaner Alpen wurden mehrere Versuche der Italiener, den Coltorondo zu erklettern, abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Bei den k. und k. Truppen keine besonderen Begebenheiten.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: 
Ein Seeflugzeuggeschwader hat in der Nacht vom 16. auf den 17. die Bahnanlagen von Mestre mit schweren Bomben erfolgreich belegt. Alle Flugzeuge sind unversehrt eingerückt. 

 Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 17. September. 
Mazedonische Front: 
Die Truppen des rechten Flügels stehen im Kampfe südlich Florina. Während des ganzen Tages am 16. September beiderseitiges starkes Artilleriefeuer. Alle nächtlichen Angriffe des Feindes wurden alle gewiesen. In der Moglenicaniederung herrscht Ruhe. Am rechten Vardarufer Ruhe, am linken heftige Artilleriekämpfe. Ein schwacher Angriff des Gegners westlich Delzeli wurde durch unser Feuer abgeschlagen. Wir haben mehrere Dutzend Gefangene gemacht und 3 Maschinengewehre erbeutet. An der Belasicafront Ruhe. Im Strumatale versuchte die feindliche Infanterie nach starker Artillerievorbereitung einen feindlichen Angriff gegen die Dörfer Komarjan, Ommen-Kamila und Dschami Mahale, wurde jedoch durch einen Gegenangriff auf das rechte Strumaufer zurückgeworfen. An der ägäischen Küste lebhaftes Kreuzen der feindlichen Flotte. 
Rumänische Front: 
An der Donau bei Fekija beiderseitiges schwaches Artilleriefeuer. Wir haben im Hafen von Turn-Severin einen Schlepper versenkt. Die Vorrückung in der Dobrudscha dauert an. Der Gegner hat die befestigte Stellung bei Cobadinu besetzt. Unsere Truppen sind in unmittelbarer Fühlung mit dem Gegner. Die Kavallerie hat den Bahnhof von Agemlar besetzt und daselbst 16 mit Lebensmitteln beladene Waggons erbeutet. Gestern versuchte eine feindliche Brigade einen Gegenangriff gegen unsere äußerste linke Flügelkolonne beim Dorfe Petucci, wurde aber mit schweren Verlusten zurückgeschlagen, wobei sie mehrere Dutzend Gefangene und 1 Geschütz, 8 Munitionswagen, 4 Maschinengewehre und anderes Kriegsmaterial in unseren Händen zurückließ. Aus der Zahl der Toten und Verwundeten, sowie aus der großen Menge des auf dem Kampffelde zerstreuten Kriegsmaterials geht hervor, daß der Gegner in den Kämpfen am 12., 13. und 14. September ungeheure Verluste erlitten hat.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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