Der deutsche Heeresbericht:
Allgemeiner
Angriff der Russen bei Luck abgeschlagen
Fortdauer
der Schlacht an der Somme - Die rumänische Pontonbrücke über
die Donau zerstört
Großes Hauptquartier,
3. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Armee des Generalfeldmarschalls Herzogs Albrecht von Württemberg:
Bei Lombartzyde nahe der Küste brachten unsere Matrosen von einer erfolgreichen
Patrouillenunternehmung 22 gefangene Franzosen mit.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Die Schlacht nördlich der Somme ging unter andauernd gewaltigem beiderseitigen
Artillerieeinsatz weiter. Nördlich von Thiepval und nordwestlich von Courcelette
entrissen wir den Engländern einzelne Grabenstücke, in denen sie sich
eingenistet hatten, und erbeuteten mehrere Maschinengewehre. Besonders
erbittert wurde zwischen Le Sars und der Straße Ligny-Thilloy-Fleurs gekämpft.
Mit schwersten Opfern erkauften die Engländer hier einen geringen Geländegewinn
beiderseits des Gehöftes Eaucourt l´Abbaye. Zwischen Gueudecourt und Morval
hielt unsere Artillerie nach Abwehr von vier am frühen Morgen aus Lesboeufs
vorbrechenden Angriffen die feindliche Infanterie in ihren Sturmstellungen
nieder. Starke französische Angriffe an und westlich der Straße Sailly-Rancourt
sowie gegen den Wald St. Pierre Vaast gelangten zum Teil bis in unsere
vorderste Verteidigungslinie; sie ist im Nahkampf wieder gesäubert. Südlich
der Somme verschärfte sich der Artilleriekampf an der Front beiderseits
von Vermandovillers zeitweise erheblich. Ein französischer Angriffsversuch
erstickte im Sperrfeuer.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Von der Heeresgruppe des Generals v. Linsingen wird gemeldet: "Der
erwartete allgemeine Angriff westlich von Luck gegen Truppen des Generalleutnants
Schmidt von Knobelsdorf und die Gruppe des Generals v. d. Marwitz - Armee
des Generalobersten v. Tersztyansky - setzte heute (am 2. Oktober) nach
außerordentlich heftiger Artillerievorbereitung ein. Von 9 Uhr vormittags
ab brach der Angriff los. Unter rücksichtslosestem Menschenverbrauch stürmten
die russischen Korps bis zu zwölf Malen, die beiden Gardekorps sogar siebzehnmal
an. Das kürzlich bei Korytnika schwer geschlagene IV. Sibirische Armeekorps
ist augenscheinlich aus der feindlichen Linie verschwunden. Alle Angriffe
brachen unter durchweg ungewöhnlich hohen blutigen Verlusten des Gegners
zusammen. Wo feindliche Abteilungen in völlig zerschossene Gräben eindringen
konnten, so nördlich von Jaturcy, wurden sie durch Gegenstoß sofort hinausgeworfen.
Wiederholt trieb die russische Artillerie durch Feuer auf die eigenen
Gräben die Truppen zum Sturm oder suchte die zurückflutenden Angriffswellen
zur Umkehr zu zwingen. Es ist festgestellt, daß der vorübergehend in einzelne
Gräben eingedrungene Feind unsere dort zurückgebliebenen Verwundeten ermordete.
Unsere Verluste sind verhältnismäßig gering." Der Erfolg des Gegenangriffs
nördlich von Graberka wurde noch erweitert. Die Zahl der eingebrachten
Gefangenen erhöht sich auf 41 Offiziere, 2578 Mann, die Beute beträgt
13 Maschinengewehre.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl:
In Fortsetzung ihres Angriffs am östlichen Zlota Lipa-Ufer gelang es den
Russen, bis zur Lisoniahöhe (süd-östlich von Brzezany) vorzudringen. Sie
sind von deutschen, österreichisch-ungarischen und türkischen Truppen
wieder zurückgeworfen. Nördlich des Dnjestr gelang ein kurzer Vorstoß
einer deutschen Abteilung.
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen:
In der Gegend von Bekokten (Baranykut) nördlich von Fogaras stießen vorgehende
deutsche und österreichisch-ungarische Truppen auf überlegene rumänische
Kräfte, vor deren Angriff sie sich wieder zurückzogen. An der Grenze westlich
des Roten Turm-Passes versuchten die Rumänen unsere Postenkette zu durchbrechen.
Kleine Kämpfe sind dort im Gange. Im Hötzinger (Hatszeger) Gebirge wurden
feindliche Angriffe abgeschlagen.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Im Rücken der südlich von Bukarest über die Donau gegangenen rumänischen
Truppen zerstörten österreichisch-ungarische Monitoren die über den Strom
geschlagene Pontonbrücke. Die gestern auf breiter Front an der allgemeinen
Linie Cobadinu-Topraisar-Tuzla wiederholten feindlichen Angriffe sind
abermals an dem Widerstand der tapferen bulgarischen und türkischen Truppen
gescheitert. Es wurden über 100 Gefangene gemacht.
Mazedonische Front:
Der Angriff gegen die nordwestlich des Tahinossees über den Struma vorgegangenen
Engländer hat Fortschritte gemacht.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.1)
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