Der Weltkrieg am 11. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Heftige Kämpfe nördlich und südlich der Somme

Verfolgung der geschlagenen zweiten rumänischen Armee

Großes Hauptquartier, 11. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
In einzelnen Abschnitten der Armee des Generalfeldmarschalls Herzogs Albrecht von Württemberg und auf der Artoisfront der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht entfalteten die Engländer wieder lebhafte Patrouillentätigkeit. 
An der Schlachtfront nördlich der Somme folgten dem starken, weit über die Ancre nach Norden übergreifenden feindlichen Feuer abends und nachts zahlreiche Teilangriffe, die aus der Linie Morval-Bouchavesnes besonders kräftig mehrfach wiederholt wurden. Hier hat sich südwestlich von Sailly der Gegner auf schmaler Front in unserer ersten Linie festgesetzt, während er im übrigen durch Feuer oder im Nahkampf abgeschlagen wurde. Nordöstlich von Thiepval ist der Kampf um einen kleinen Stützpunkt noch nicht abgeschlossen.
Südlich der Somme gelang es den Franzosen nach dem mehrere Tage andauernden Vorbereitungsfeuer in den auf Vermandovillers vorspringenden Bogen unserer Stellung einzudringen und unsere Truppen auf die vorbereitete, den Bogen abschneidende Linie zurückzudrängen. In der aufgegebenen Stellung liegen die Höfe Genermont und Bovent. 
Unsere Flieger schossen vier Flugzeuge hinter der feindlichen, vier hinter unserer Linie ab. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Bei Prunay (südöstlich von Reims) stieß eine deutsche Erkundungsabteilung bis in den dritten französischen Graben vor und machte Gefangene. 
Die bereits in den letzten Tagen erhöhte Feuertätigkeit im Maasgebiet nahm besonders östlich des Flusses zeitweise noch zu. Abends kam es zu kurzen Handgranatenkämpfen im Abschnitt Thiaumont-Fleury. Östlich von Fleury wurde ein französischer Vorstoß abgewiesen.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Von beiden Heeresfronten nichts Neues. 
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: 
Im Marostal leistet der Feind noch zähen Widerstand. Im Görgenytale und nordöstlich von Parajd gab er erneut nach. Östlich von Csik-Szereda und weiter südlich im Alttale wurde er geworfen. Die Verfolgung der bei Kronstadt (Brasso) geschlagenen 2. rumänischen Armee wurde fortgesetzt. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
An der Donau und in der Dobrudscha keine Ereignisse. - Unsere Flugzeuggeschwader bombardierten mit Erfolg Truppenverkehr bei Konstanza. 
Mazedonische Front: 
Neben stellenweise lebhafteren Feuerkämpfen kam es an der Cerna, an der Nidze Planina und in der Gegend von Ljumnica (westlich des Wardar) zu ergebnislosen feindlichen Vorstößen.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Der 1. Weltkrieg: Zivilbevölkerung besichtigt das Schlachtfeld bei Kronstadt
Zivilbevölkerung besichtigt das Schlachtfeld bei Kronstadt

Die Schlacht von Kronstadt

Berlin, 11. Oktober. 
Aus dem Großen Hauptquartier wird über die dreitägige Schlacht von Kronstadt geschrieben: 
Am Westrande des Geisterwaldes war die 2. rumänische Armee am 5. Oktober zum ersten Male geschlagen. Sie hoffte, sich auf den Höhen beiderseits von Kronstadt erneut setzen zu können, um so mehr, als sie hierhin nennenswerte Verstärkungen herangezogen hatte. Aber bereits am 7. Oktober wurden ihre Nachhuten, die an den Osträndern des Geisterwaldes Zeit gewinnen sollten, von den scharf nachdrängenden verbündeten Truppen geworfen. Noch am gleichen Tage drangen diese bis in die Hauptstellung vor, in der die Rumänen hartnäckigsten Widerstand leisteten und durch Gegenstöße der Verfolgung ein Ziel zu setzen versuchten. Am 8. Oktober morgens war der Rand von Kronstadt genommen. In der Stadt entbrannte ein 24stündiger, erbitterter Straßen- und Häuserkampf. Am Morgen des 9. Oktober fiel die Entscheidung. Der Feind wich der von Westen aus Richtung Törzburg (Törczvar) und von Nordosten über Szaszhermany angesetzten doppelten Umfassung. Er wird ins Gebirge restlos verfolgt. Die blutigen Verluste des Feindes waren auch in dieser Schlacht wieder sehr schwer; hinzu kommen die 1175 Gefangenen. Unter den erbeuteten 25 Geschützen befinden sich 9 Haubitzen und 4 10 cm- Kanonen. Die in unsere Hand gefallenen 810 Eisenbahnwagen sind fast alle mit Lebens mitteln, einige mit Bekleidungsstücken beladen.
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Truppenbesichtigung des Kaisers im Großen Hauptquartier

Berlin, 11. Oktober.
Seine Majestät der Kaiser besichtigte im Laufe des Tages Truppen, die auf dem Transport nach dem rumänischen Kriegsschauplatz das Große Hauptquartier berührten.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Fortdauer der Schlacht an der küstenländischen Front

Wien, 11. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
An der siebenbürgischen Südfront keine besonderen Ereignisse. 
Bei Brasso (Kronstadt) wird der Grenzraum gesäubert. Csik-Sereda ist wieder besetzt. Im Görgenygebirge hält der Widerstand des Feindes an. Nördlich von Kirlibaba wurde ein russischer Vorstoß abgeschlagen. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Schlacht am Südflügel der küstenländischen Front dauert Tag und Nacht fort und erstreckt sich auch auf den Raum nördlich der Wippach bis St. Peter. An der ganzen Front zwischen diesem Orte und dem Meere griffen sehr starke italienische Kräfte an. Dem Feind gelang es, an mehreren Stellen in unsere ersten Gräben einzudringen, südlich von Nova Vas gewann er sogar anfänglich gegen Jamiano Raum. Unsere Gegenstöße warfen die Italiener aber überall wieder zurück. Um einzelne in feindlichem Besitz gebliebene Grabenstücke wird noch gekämpft. 1400 Gefangene blieben in den Händen unserer Truppen. Die Kampftätigkeit an der Fleimstalfront hat nachgelassen. Die Italiener haben hier in den letzten Kämpfen nichts erreicht. Das Gefecht am Pasubio ist noch nicht abgeschlossen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Bei den k. und. k. Streitkräften nichts von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: 
Am 10. d. M. abends hat eins unserer Seeflugzeuggeschwader die militärischen Objekte von Monfalcone und Staranzano erfolgreich mit Bomben belegt. In der Nacht vom 10. auf den 11. laufenden Monats griff ein Seeflugzeuggeschwader die Hafenanlagen, die Hangars und die Batterien von Valona, sowie die dort befindlichen feindlichen Schiffe mit bestem Erfolge an. Starke, noch lange sichtbare Brände in der Stadt und der Brand eines Öltanks wurden beobachtet. Alle Flugzeuge sind von diesen Unternehmungen trotz heftigsten Abwehrfeuers nach ihren Basisstationen zurückgekehrt.

 Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 11. Oktober. 
Amtlicher Bericht vom 10. Oktober: 
Kaukasusfront: Auf den. rechten Flügel haben wir die Stellungen und Lager des Feindes wirksam unter Feuer genommen und ihm zahlreiche Verluste zugefügt. Die Bedienungsmannschaften einiger Maschinengewehre des Feindes wurden von uns unter Feuer genommen und in Unordnung zerstreut.
Konstantinopel, 11. Oktober. 
Amtlicher Bericht vom 11. Oktober: 
Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel Zusammenstöße von Erkundungspatrouillen und leichtes Artilleriefeuer. Auf dem linken Flügel schlugen wir Überrumpelungsversuche und einen Angriff des Feindes ab.

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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