Der Weltkrieg am 5. Dezember 1916

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Rumänien im 1. Weltkrieg:  Nach den erbitterten Kämpfen im Dorf Titu bei Bukarest
Nach den erbitterten Kämpfen im Dorf Titu bei Bukarest
Aufnahme vom 5. Dezember 1916

Der deutsche Heeresbericht:

Die Bahn Bukarest - Targoviste überschritten

Großes Hauptquartier, 5. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Im Frühnebel stießen nach kurzer, starker Artilleriewirkung englische Abteilungen östlich der Straße Albert-Warlencourt vor; sie wurden durch Feuer zurückgewiesen. Bei nachmittags sich bessernder Sicht wurde der Geschützkampf an der ganzen Somme-Front stärker und blieb auch während der Nacht lebhafter als in der letzten Zeit.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Südlich der Bahn Tarnopol-Krasne stießen bei Augustowka vergeblich russische Abteilungen gegen ein ihnen jüngst entrissenes Grabenstück vor.
Front des Generalobersten Erzherzogs Josef:
Während erneute Angriffe der Russen am Capul, nordöstlich von Dorna Watra, im Putna-, Trotosul- und Uz-Tale ohne jeden Erfolg blieben , haben deutsche und österreichisch- ungarische Truppen in den Vortagen verlorene, für uns wichtige Höhenstellungen im Sturm zurückgewonnen. Aus diesen zum Teil sehr erbitterten Kämpfen blieben am Werch Debry (südlich des Tatarenpasses) über 100 Mann und 5 Maschinengewehre, am Monte Nemira (nördlich des Oitoz-Tales) 350 Gefangene mit 8 Maschinengewehren in unserer Hand.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
In der Verfolgung, den Widerstand feindlicher Nachhuten brechend, hat die 9. Armee die Bahn Bukarest-Targovista-Pistrosita ostwärts überschritten. Die Donauarmee folgte nach ihrem am unteren Argesul gegen starke, zahlenmäßige Überlegenheit erfochtenen Siege, an dem insbesondere die 217. Infanteriedivision rühmlichsten Anteil hatte, dem weichenden Feinde bis an den Abschnitt, mit dem linken Flügel kämpfend darüber hinaus. Der Ostflügel wies in der Donauniederung russisch-rumänische Angriffe blutig ab. Die gestern gemeldete Gefangenenzahl vom 3. Dezember erhöht sich auf 12500; bei der 9 Armee sind noch 2000, bei der Donauarmee 2500 Mann, letztere 22 Infanterie- und 6 Artillerieregimentern angehörend, hinzugekommen.
Mazedonische Front:
Östlich der Cerna haben sich neue Gefechte entwickelt; serbische Vorstöße bei Bahovo und Nonte an der Moglena-Front sind gescheitert.

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
1)

 

Neue Fortschritte in Richtung Bukarest und Ploesti

Berlin, 5. Dezember, abends. (Amtlich)
In Ost und West nichts Besonderes.
In Rumänien Fortschritte Richtung Bukarest und Ploesti.
An mazedonischer Front Artilleriekampf.
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U-Boot-Angriff gegen Funchal (Madeira) - 
Ein französisches Kanonenboot versenkt

Lissabon, 5. Dezember. (Havas.)
Am Montagmorgen drangen deutsche Unterseeboote in den Hafen von Funchal ein und griffen einen französischen Dampfer mit Kriegsmaterial und ein englisches Kauffahrteischiff an. Ein französisches Kanonenboot wurde versenkt. Die Landbatterien eröffneten das Feuer, worauf die Unterseeboote flohen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 5. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die in den letzten Tagen errungenen Erfolge wurden ausgebaut. Die Donauarmee schlug mit ihrem rechten Flügel russische Angriffe ab und drang südwestlich von Bukarest über den Argesul hinaus. Die nordwestlich der Hauptstadt Rumäniens vorgehenden österreichisch-ungarischen und deutschen Kräfte sind über die Bahn Bukarest-Targoviste vorgerückt. Feindliche Nachhuten wurden, wo sie sich stellten, geworfen. Die Zahl der am 3. Dezember eingebrachten Gefangenen beträgt mehr als 12000; am untern Argesul wurden auf verhältnismäßig engem Gefechtsfeld allein Soldaten von 28 Regimentern eingebracht.
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Die österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen des Generals v. Arz haben im Grenzgebiet westlich und nordwestlich von Ocna den Russen durch Gegenstoß alle örtlichen Erfolge wieder entrissen, die sie in den letzten Tagen an einzelnen Stellen errungen hatten. Ebenso warfen Bataillone des Generalobersten v. Köveß den Feind in erbittertem Kampf aus den kürzlich an ihn verlorenen Gräben auf dem Werch Debry. Bei diesen Unternehmungen wurden 550 Mann, 13 Maschinengewehre und 4 Minenwerfer eingebracht. Russische Angriffe nordwestlich von Sosmezö, südöstlich von Tölgyes und bei Dorna Watra wurden unter großen feindlichen Verlusten abgeschlagen.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Außer einem rasch abgewiesenen russischen Vorstoß bei Augustowka in Ostgalizien nichts von Belang.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Trotz Regen und Nebel blieb das Geschützfeuer im Karstabschnitt auf gleicher Stärke.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See
Linienschiffsleutnant Banfield hat am 3. Dezember, nachmittags, über dem Karstplateau im Luftkampf mit italienischen Caproni-Landflugzeugen einen derselben abgeschossen. Die 4 Insassen, hiervon 1 schwer und 2 leicht verletzt, wurden gefangen genommen.

 Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 5. Dezember.
Mazedonische Front:
In der Gegend von Bitolia Gefechte zwischen Patrouillen. Im Cernabogen Ruhe. Östlich von der Cerna lebhaftes Artilleriefeuer. Im Moglenicatal schwache feindliche Angriffe bei Bahovo und Monte, die scheiterten. Zu beiden Seiten des Wardar schwaches Artilleriefeuer. Am Fuße der Belasitza Planina Ruhe. An der Struma Gefechte zwischen Patrouillen und schwache Artillerietätigkeit.
Rumänische Front:
In der Walachei haben die verbündeten Truppen die rumänischen Truppen am Arges geschlagen Längs der Donau und bei Tutrakau Infanterie- und Maschinengewehrfeuer. Bei Cernavoda Artilleriefeuer. In der Dobrudscha Artilleriefeuer mit Unterbrechung und Gefechte zwischen Patrouillen. Der Feind verschanzt sich und zieht Drahtnetze.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 5. Dezember.
Amtlicher Heeresbericht.
Ein englischer Doppeldecker wurde durch unser Feuer an der syrischen Küste bei Remle abgeschossen; Führer und Beobachter wurden gefangen genommen. Wir verhinderten Landungsversuche des Feindes bei Akaba, sowie einen von ihm unternommenen Versuch, an der Küste des Golfes von Akaba die französische Flagge zu hissen. Die Fahne wurde von uns erbeutet. Unser Vormarsch in der Richtung von Yenbu auf Hedschas schreitet fort.
Die Zahl der Gefangenen und die von unseren Truppen, die an der großen Schlacht am Argesul nördlich der Donau teilnahmen, gemachte Beute beläuft sich auf 60 Offiziere, 3600 Mann und 3 vollkommen ausgerüstete Feldbatterien.

 

Rücktritt Asquiths

Asquith
Asquith

London, 5. Dezember. (Reuter-Meldung.)
Der König hat das Rücktrittsgesuch des Premierministers Asquith angenommen.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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