Der Weltkrieg am 11. Dezember 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Das Tal der Goldenen Bistritz bei Jacobeny
Das Tal der Goldenen Bistritz bei Jacobeny

Der deutsche Heeresbericht:

Der schwere Mißerfolg der Entente in Mazedonien 

Großes Hauptquartier, 11. Dezember. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Auf beiden Ufern der Somme hat sich gestern die Kampftätigkeit der Artillerie erheblich gesteigert. Auch an der Front nordwestlich von Reims nahm von Mittag an das feindliche Feuer zu. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Durch umfangreiche Sprengungen an der Butte de Mesnil (Champagne) und bei Vauquois (Argonnen) zerstörten wir beträchtliche Teile der französischen Stellung. 
Auf dem Ostufer der Maas wirkten unsere schweren Geschütze gegen Gräben und Batterien des Feindes. 
An der Verdun-Front wurden durch Abwehrfeuer und im Luftkampf 7 feindliche Flugzeuge abgeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Keine größeren Kampfhandlungen.
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Nördlich des Tatarenpasses (in den Waldkarpathen), im Bistritza-Abschnitt, nordöstlich von Jacobeny, am Muncelul (im Gyergyogebirge) und zu beiden Seiten des Trotosultales griff auch gestern der Russe wieder mit starken Kräften, aber ohne Erfolg an. Ein Vorstoß deutscher Patrouillen nördlich des Smotrec brachte 14 Gefangene und einen Minenwerfer ein. 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Die Verfolgung der Armeen findet an einzelnen Stellen Widerstand. Er wurde gebrochen. Die Bewegungen vollziehen sich trotz strömenden Regens, aufgeweichten Bodens und aller Brückenzerstörungen in der beabsichtigten Weise. Wir machten erneut mehrere Tausend Gefangene. 
Mazedonische Front: 
Der 10. Dezember stellte sich als ein weiterer schwerer Mißerfolg der Entente an einem Kampftage dar, an dem der Feind sehr erhebliche artilleristische und auch infanteristische Kräfte eingesetzt hat. Alle Angriffe der Franzosen und Serben zwischen Dobromir und Makovo scheiterten an der zähen Widerstandskraft deutscher und bulgarischer Truppen. Insbesondere tat sich um die Höhen östlich von Paralovo das ostpreußische Infanterieregiment Nr. 45 hervor.

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
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Schnelles Vordringen in der Großen Walachei

Berlin, 11. Dezember, abends. (Amtlich.) 
Während Somme-Front heute ruhiger blieb, lebte Artilleriekampf auf Maas-Ostufer auf. 
An Ostfront Siebenbürgens scheiterten starke Russenangriffe, die auf unser schnelles Vorwärtskommen in der Großen Walachei ohne Einfluß bleiben. 
Im Cerna-Bogen sind neue Angriffe der Serben und Franzosen blutig und ergebnislos zusammengebrochen.
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Zwei bewaffnete Transportdampfer mit Kriegsmaterial im Mittelmeer versenkt

Berlin, 11. Dezember. (Amtlich.)
Von unseren Unterseebooten sind im östlichen Mittelmeer am 28. November und am 3. Dezember zwei etwa 5000 bis 6000 Tonnen große, mit Kriegsmaterial beladene feindliche Transportdampfer versenkt worden. Beide Dampfer waren bewaffnet und von Zerstörern begleitet.

 

Der Kaiser legt das Großkreuz des Eisernen Kreuzes an

Berlin, 11. Dezember. (Amtlich.)
Generalfeldmarschall v. Hindenburg richtete heute nach dem täglichen Vortrag über die Kriegslage als ältester aktiver General der preußischen Armee an Seine Majestät den Kaiser im Namen des Heeres die Bitte, das Großkreuz des Eisernen Kreuzes Allerhöchstselbst anlegen zu wollen. Generalfeldmarschall v. Hindenburg führte dabei aus, wieviel das Heer seinem obersten Kriegsherrn in dieser großen Zeit zu danken habe. Seine Majestät geruhten hierauf, der Bitte des Feldmarschalls zu entsprechen.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der Übergang über die Jalomita erkämpft 

Wien, 11. Dezember. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Die verbündeten Streitkräfte dringen trotz Witterungsungunst, schlechten Wegen und stellenweise neu auflebenden feindlichen Widerständen weiter vor. Österreichisch-ungarische und deutsche Truppen haben bei Raceanu nordöstlich von Bukarest den Jalomitaübergang erkämpft. 
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
In den Karpaten rennen die Russen trotz schweren blutigen Verlusten, die in den letzten Wochen - gering geschätzt - mindestens 30000 Mann betragen haben, immer wieder erfolglos gegen unsere Stellungen an. Die Armee des Generals v. Arz schlug im Grenzabschnitt westlich und nordwestlich von Ocna abermals mehrere Vorstöße ab. Bei der Armee des Generals v. Köveß wurde beiderseits der Straße Valeputna-Jacobeny, wo der Feind seit Beginn seiner Entlastungsoffensive gegen die Truppen der Generale v. Habermann und v. Scheuchenstül mit besonderer Zähigkeit Sturm läuft, und im Raume nördlich des Tatarenpasses erbittert gekämpft. Alle Opfer der Russen waren vergeblich.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Nichts zu melden.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 11. Dezember. 
Amtlicher Heeresbericht: 
An der Tigrisfront haben unsere Flugzeuge erfolgreich Bomben auf feindliche Flugzeugschuppen und Flugzeuge abgeworfen und zwei Flugzeuge, die sich im gleichen Augenblick zum Aufsteigen anschickten, zur Landung gezwungen.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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