Der Weltkrieg am 21. Dezember 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Vergebliche russische Stürme an der Goldenen Bistritz

Großes Hauptquartier, 21. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Nördlich von Arras wurden englische Abteilungen, die in unseren vordersten Graben nach starkem Feuer eingedrungen waren, durch Gegenstoß hinausgeworfen. Auf beiden
Somme-Ufern begünstigte klare Sicht die Kampftätigkeit der Artillerie, die in einzelnen
Abschnitten sich zu großer Heftigkeit steigerte. Westlich von Villers-Carbonnel brachen Gardegrenadiere und ostpreußische Musketiere in die durch Wirkungsfeuer stark zerstörte feindliche Stellung und kehrten nach Sprengung einiger Unterstände mit 4 Offizieren und 26 Mann als Gefangene sowie einem Maschinengewehr befehlsgemäß in die eigenen Linien zurück. In zahlreichen Luftkämpfen und durch unser Abwehrfeuer büßte der Feind im Somme-Gebiet 6 Flugzeuge ein.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Bei zumeist geringem Artilleriefeuer keine Infanterietätigkeit größeren Umfanges, an der Aisne-Front wurden mehrere französische Patrouillen zurückgewiesen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Zwischen Dünaburg und Narocz-See nahm zeitweilig der Geschützkampf bedeutend zu. Angriffe russischer Abteilungen nordwestlich von Goduzischki und nördlich des Dryswjaty-Sees scheiterten verlustreich. Am Stochod, nördlich von Helenin, versuchte der Russe vergeblich, deutscher Landwehr Boden zu entreißen, der vor wenigen Tagen in die eigene Stellung einbezogen worden war.
Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph:
Viermaliger russischer Ansturm bei Mestecanesci auf dem Ostufer der Goldenen Bistritz brach an der Widerstandskraft österreichisch-ungarischer Bataillone zusammen. Weiter südlich wurde der Gegner aus einigen Postenstellungen zurückgetrieben.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
In der Großen Walachei verstärkte sich das Artilleriefeuer am Gebirge. Die Dobrudscha-Armee warf den Feind aus einigen Nachhutstellungen.
Mazedonische Front: 
Deutsche Jäger hielten die vielumkämpften Höhen östlich von Paralovo im Cerna-Bogen gegen starke russische Angriffe.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Keine größeren Kampfhandlungen

Berlin, 21. Dezember, abends. (Amtlich.)
Außer Artilleriefeuer in einzelnen Abschnitten auf keiner Front größere Kampfhandlungen.
1)

 

Ein neuer Streifzug nach der südlichen Nordsee

Berlin, 21. Dezember. (Amtlich.)
Flandrische Seestreitkräfte brachten in der Nacht vom 19. zum 20. Dezember gelegentlich eines Streifzuges in den Hoofden den holländischen Dampfer "Otis-Tetrax", von Rotterdam nach England unterwegs, nach Zeebrügge ein. Da die Prüfung der Ladung ergab, daß der Dampfer keine Bannware führte, wurde er mittags wieder freigegeben und setzte seine Reise fort.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die vergeblichen russischen Anstürme bei Mestecanesci

Wien, 21. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Im Gebirge der Ostwalachei erhöhte Artillerietätigkeit.
Heeres front des Generaloberst Erzherzog Joseph:
Auch gestern versuchten die Russen sich des Tunnelstützpunktes bei Mestecanesci zu bemächtigen. Fünf von starkem Artilleriefeuer begleitete Anstürme scheiterten an der zähen Ausdauer des tapferen k. u. k. Landsturm-Gendarmerieregiments bei vortrefflicher Mitwirkung unserer Artillerie.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Bei den k. u. k. Truppen verlief der Tag ruhig.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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