Der Weltkrieg am 26. Dezember 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreiche Kämpfe in der Großen Walachei 

5500 Russen gefangen - Filipesti erstürmt

Großes Hauptquartier, 26. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In einzelnen Abschnitten der Ypern-Front, beiderseits des Kanals von La Bassée und westlich von Lens nahm die Artillerie-Tätigkeit zu. Vorstöße starker englischer Patrouillen sind mehrfach abgewiesen worden.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Am unteren Stochod war die russische Artillerie rühriger als sonst. Nordwestlich Luck brachte eine Unternehmung deutscher Abteilungen 16 Gefangene ein.
Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph:
An der Ludowa-Höhe in den Waldkarpathen zeitweilig starkes Geschützfeuer. Am Neagra-Tal, südlich von Dorna Watra, scheiterte ein Vorstoß russischer Streifabteilungen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Bei den Kämpfen in der großwalachischen Ebene und am Rande des Gebirges südlich von Rimnicul-Sarat sind in den letzten Tagen 5500 Russen gefangengenommen worden.
Gestern stürmten ostbewährte deutsche Divisionen mit zugeteilten österreichisch-ungarischen Bataillonen das zäh verteidigte Dorf Filipesti (an der Bahn Buzau-Braila) und beiderseits anschließende starkverschanzte Stellungen der Russen.
Mazedonische Front:
Erfolgreiche Patrouillenvorstöße bulgarischer Infanterie nordwestlich von Monastir. Im Cerna-Bogen wechselnd heftiges Artilleriefeuer.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Neue Erfolge in der Großen Walachei

Berlin, 26. Dezember, abends. (Amtlich.)
Auf dem Nordufer der Somme zeitweise starkes Feuer. Sonst im Westen und Osten nichts Wesentliches.
In der Großen Walachei ist der Russe aus mehreren Stellungen geworfen worden.
In Mazedonien herrscht Ruhe.
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Deutschlands Antwort auf den amerikanischen Vorschlag

Berlin, 26. Dezember. (Amtlich.)
Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes hat heute dem Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in Beantwortung des Schreibens vom 21. d. M. folgende Note übergeben:
Die Kaiserliche Regierung hat die hochherzige Anregung des Herrn Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Grundlagen für die Herstellung eines dauernden Friedens zu schaffen, in dem freundschaftlichen Geiste aufgenommen und erwogen, der in der Mitteilung des Herrn Präsidenten zum Ausdruck kommt. Der Herr Präsident zeigt das Ziel, das ihm am Herzen liegt, und läßt die Wahl des Weges offen. Der Kaiserlichen Regierung erscheint ein unmittelbarer Gedankenaustausch als der geeignetste Weg, um zu dem gewünschten Ergebnis zu gelangen. Sie beehrt sich daher, im Sinne ihrer Erklärung vom 12. d. M., die zu Friedensverhandlungen die Hand bot, den alsbaldigen Zusammentritt von Delegierten der kriegführenden Staaten an einem neutralen Orte vorzuschlagen.
Auch die Kaiserliche Regierung ist der Ansicht, daß das große Werk der Verhütung künftiger Kriege erst nach Beendigung des gegenwärtigen Völlerringens in Angriff genommen werden kann. Sie wird, wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, mit Freuden bereit sein, zusammen mit den Vereinigten Staaten von Amerika an dieser erhabenen Aufgabe mitzuarbeiten.
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Die Antwort Österreich-Ungarns an Wilson

Wien, 26. Dezember.
In der Antwort der k. u. k. Regierung auf die Kundgebung des Präsidenten der Vereinigten Staaten heißt es unter anderem: Die k. u. k. Regierung legt vor allem Wert darauf, zu betonen, daß sie sich von demselben Geiste der Freundschaft und des Entgegenkommens, welcher in den edlen Anregungen des Herrn Präsidenten zum Ausdruck kommt, auch ihrerseits bei Beurteilung derselben leiten ließ. Der Herr Präsident hat das Ziel vor Augen, Grundlagen für die Herstellung eines dauernden Friedens zu schaffen, wobei er der Wahl des Weges und der Mittel nicht zu präjudizieren wünscht. Die k. u. k. Regierung hält als den geeignetsten Weg zu diesem Ziele einen unmittelbaren Gedankenaustausch zwischen den kriegführenden Mächten. Anknüpfend an ihre Erklärung vom 12. laufenden Monats, in welcher sie sich zu dem Eintritt in Friedensverhandlungen bereit erklärte, beehrt sie sich somit, den baldigen Zusammentritt von Vertretern der kriegführenden Mächte an einem Orte des neutralen Auslandes vorzuschlagen.
Die k. u. k. Regierung stimmt gleichfalls der Auffassung des Herrn Präsidenten zu, daß es erst nach Beendigung des gegenwärtigen Krieges möglich sein würde, an das große und wünschenswerte Werk der Verhütung künftiger Kriege zu schreiten. Im gegebenen Zeitpunkte wird sie gern bereit sein, gemeinsam mit den Vereinigten Staaten von Amerika ihre Mitarbeit der Verwirklichung dieser erhabenen Aufgabe zu leihen.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 26. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
In der Großen Walachei dauern die Kämpfe an. Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen erstürmten, beiderseits der von Buzeu nach Braila führenden Bahn vorgehend, die starken russischen Stellungen bei Filipesti. Auch im Raume von Rimnicul-Sarat wurden Fortschritte erzielt. Die Zahl der in den letzten Tagen in der Walachei eingebrachten gefangenen Russen beträgt über 5500.
Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph:
Südwestlich von Sulta und südlich von Dorna Watra fühlten russische Streifkommandos erfolglos gegen unsere Stellungen vor. In den Waldkarpathen vielfach neu auflebender Geschützkampf.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Nichts von Belang.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der 1. Weltkrieg im Dezember 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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