Der Weltkrieg am 1. Januar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Russen in der Nordwalachei erneut geworfen

Großes Hauptquartier, 1. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Südlich von Riga und bei Smorgon wurden starke russische Jagdkommandos abgewiesen. Auf dem Nordufer des Pripjet bei Pinsk stürmten deutsche Reiter im Fußgefecht zwei Stützpunkte der Russen und brachten 1 Offizier und 35 Mann gefangen ein.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Deutschen Jägern gelang in den Waldkarpathen die Sprengung eines feindlichen Blockhauses mit Besatzung. 
Zwischen Uz- und Putnatal nahmen deutsche und österreichisch-ungarische Bataillone mehrere Höhenstellungen im Sturm und wiesen heftige Gegenstoße der Rumänen und Russen zurück. - Herestrau und Ungureni im Zabalatal sind genommen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Im Nordteil der Großen Walachei ist der Russe erneut geworfen.
Die 9. Armee hat den Feind in Stellungen halbwegs Rimnicul-Sarat und Focsani, die Donauarmee in den Brückenkopf von Braila zurückgedrängt.
In der Dobrudscha engten die Erfolge deutscher und bulgarischer Truppen die russische Brückenkopfstellung östlich von Maciu beträchtlich ein. Gestern wurden dort 1000 Gefangene gemacht, 4 Geschütze und 8 Maschinengewehre erbeutet.
Im Mündungsgebiet der Donau machte die bulgarische Flußsicherung etwa 50 Russen nieder, die den St. Georgs-Arm in Kähnen überschritten hatten.
Mazedonische Front:
Nichts Wesentliches.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Lebhafte Kampftätigkeit an der Südostfront 

Berlin, 1. Januar, abends. (Amtlich)
Nur an den rumänisch-russischen Fronten lebhafte Kampftätigkeit.
1)

 

Rumänien bis an den unteren Sereth vom Feinde gesäubert -
Telegramm des Kaisers an die Kaiserin

Berlin, 1. Januar. (Amtlich.)
Ihrer Majestät der Kaiserin, Potsdam, Neues Palais.
Unsere braven Truppen von allen deutschen Stämmen und unsere wackeren Verbündeten haben unter bewährter, tatkräftiger Führung Rumänien bis an den unteren Sereth vom Feinde gesäubert! Starke russische Hilfe reichte nicht aus und kam zu spät, die Entscheidung zu wenden.
Verheißungsvoll schließt damit das alte Jahr!
Dankbar gegen Gott und stolz auf Deutschlands Kraft blicke Ich auf die rückliegende Kriegszeit sowie voll Vertrauen in das kommende Jahr auch weiteren Kämpfen und mit Gottes Hilfe neuen Siegen entgegen!
Wir halten durch!

Wilhelm.

Seiner Majestät, Großes Hauptquartier.
Wie dankbar und stolz bin ich mit Dir auf unsere braven Truppen, denen Gott beigestanden hat, bis an den Sereth siegreich vorzudringen. Auch im Rückblick auf das verflossene Jahr 1916 kannst Du dankbar und stolz sein. Schwer, ja sehr schwer war es, aber Gott hat bisher durchgeholfen, er helfe auch weiter und gebe uns schließlich den Sieg, der mein Neujahrswunsch für Dich ist. Der Herr erhalte Dich und die Kinder und unser teures Vaterland.

Viktoria. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russische Stellungen bei Haja erstürmt

Wien, 1. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die in der rumänischen Ebene kämpfenden verbündeten Streitkräfte haben den Feind unter Nachhutkämpfen in seine vorbereiteten Stellungen südwestlich von Braila und halben Weges zwischen Rimnicul-Sarat und Focsani zurückgedrängt. 
In den oberen Tälern von Zabala, Narnja und Putna sind die österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen des Feldmarschalleutnants v. Ruiz in fortschreitendem Angriff. Im Raume von Haja stürmten unsere Bataillone mehrere hintereinander liegende Stellungen. Der Feind verteidigt jeden Fußbreit Bodens.
Weiter nördlich bei den k. u. k. Streitkräften keine Ereignisse von Belang.
Italienischer Kriegsschauplatz:
In der Silvesternacht unterhielt die feindliche Artillerie zeitweise ein sehr lebhaftes Feuer gegen die Karsthochfläche.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 1. Januar.
Mazedonische Front:
Fast auf der ganzen Front nur vereinzelt Artilleriefeuer. Längs der Struma Patrouillenunternehmungen. Unsere Flugzeuge warfen mit Erfolg Bomben auf feindliche Truppen nordwestlich von Florina.
Rumänische Front:
In der Dobrudscha dauert die Offensive gegen den Brückenkopf von Macin an. Unsere Beute erhöhte sich auf 1150 Soldaten und 6 Offiziere als Gefangene, 4 Geschütze und 14 Maschinengewehre. In der östlichen Walachei dauert die Offensive an.

 

Der türkische Heeresbericht:

Kämpfe am Suezkanal

Konstantinopel, 1. Januar.
Kaukasusfront: Scharmützel zu unseren Gunsten.
Die Engländer verbreiten Nachrichten von großen Siegen bei El Arisch und Magdabah, indem sie die Zahl der Gefangenen und die Beute übertreiben. Wir haben El Arisch freiwillig und ohne Kampf geräumt. Es ist wahr, daß bei Magdabah ein Kampf stattfand, in dessen Verlauf unsere Vorhut Verluste erlitt. Die Bedeutung des englischen Erfolges läßt sich aus der Tatsache ermessen, daß die Engländer Magdabah bereits wieder geräumt und sich auf El Arisch zurückgezogen haben.

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 5
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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