Der Weltkrieg am 7. Januar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Russischer Entlastungsangriff bei Focsani zusammengebrochen - Der Mgr. Odobesci vom Münchener Leibregiment erstürmt 

Großes Hauptquartier, 7. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Nach mehrstündiger Feuervorbereitung griffen englische Bataillone südlich von Arras an. Der Angriff brach in unserm Artillerie- und Maschinengewehrfeuer verlustreich zusammen. Ungunst der Witterung schränkte die Gefechtstätigkeit bei allen Armeen ein.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Auch gestern erfolgten im Abschnitt von Mitau starke russische Angriffe, die verlustreich scheiterten. Die Zahl der Gefangenen hat sich auf 1300 erhöht. Bei Kisielin (westlich von Luck) überraschte eine deutsche Patrouille eine Feldwache der Russen und brachte sie gefangen zurück. Der Versuch russischer Kompagnien, südwestlich von Stanislau einen unserer Posten aufzuheben, mißglückte.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
In den verschneiten Waldkarpathen kam es bei strenger Kälte nur zu Patrouillentätigkeit und vereinzelt auflebendem Feuer. Zwischen Oitoz- und Putnatal sind durch Wegnahme mehrerer Stützpunkte die Russen und Rumänen weiter gegen die Ebene zurückgedrückt
worden. Starke Gegenstöße frischer Kräfte konnten uns den gewonnenen Boden nicht nehmen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Der Gipfel des Mgr. Odobesci wurde gestern durch das Münchener Infanterie-Leibregiment im Sturm genommen. Zwischen Focsani und Fundeni führte der Russe auf einer Front von 25 km einen großen Entlastungsangriff. Nur in Richtung Olilesti gewann er wenig Raum; an der zähen Widerstandskraft deutscher Truppen brach an allen anderen Stellen der russische Ansturm verlustreich zusammen. Mehrere hundert Gefangene blieben in unserer Hand.
Mazedonische Front:
Versuche von Engländern, sich nordöstlich des Dojransees in Besitz bulgarischer Vorpostenstellungen zu setzen, schlugen fehl.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Kämpfe südlich Riga

Berlin, 7. Januar, abends. (Amtlich.)
An der Westfront im allgemeinen ruhiger Tag.
An der Ostfront fanden auch heute südwestlich Riga Kämpfe statt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue russische Angriffe an der Oitoz-Straße zurückgeschlagen

Wien, 7. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Südöstlich von Focsani versuchten gestern die Russen auf 25 Kilometer Frontbreite einen groß angelegten Entlastungsstoß. Es gelang ihnen nur an einer Stelle nördlich von Obilesti etwas Raum zu gewinnen; doch wurde auch hier der feindliche Angriff bald aufgefangen. Außer schweren blutigen Opfern büßte der Gegner noch mehrere Hundert Gefangene ein. Nordwestlich von Focsani erstürmte das Münchener Infanterie-Leibregiment den Gipfel des Mgr. Odobesci.
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Der Südflügel der von General Gerok befehligten österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen gewann unter Kämpfen über Colacu an der Putna und gegen Campurile an der Susita Raum. Die österreichisch-ungarischen und deutschen Bataillone des Generalmajors Goldbach schlugen beiderseits der Oitoz-Straße insgesamt neun russische Angriffe unter schweren Feindverlusten zurück. In den Waldkarpathen schränkten .Schneefall und Frost die Kampftätigkeit ein.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Bei Solotwina wurde ein Überfallsversuch zweier russischer Kompagnien auf unsere Sicherungstruppen durch rasch herbeieilende Reserve vereitelt. Sonst bei den k. und k. Streitkräften nichts von Gelang.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 7. Januar.
Mazedonische Front:
Nordöstlich vom Dojransee versuchten zwei englische Bataillone, von Artillerie unterstützt, gegen unsere Wachabteilungen vorzugehen, wurden aber durch unser Feuer vertrieben. Im allgemeinen auf der ganzen Front schwaches Artilleriefeuer.
Rumänische Front:
Inder Walachei erreichten unsere Truppen den Unterlauf des Sereth.

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 5
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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