Der Weltkrieg am 26. Januar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

Das Kampfgelände an der Maas

 Der deutsche Heeresbericht:

Sturmerfolg auf Höhe 304 - 
Weitere Fortschritte an der Aa

Großes Hauptquartier, 26. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Auf dem Westufer der Maas stürmten im Abschnitt des Generals der Infanterie v. François unter dem Befehl des Generalleutnants von dem Borne bewährte westfälische und Teile badischer Regimenter, wirksam unterstützt durch Artillerie, Pioniere und Minenwerfer, die französischen Gräben auf Höhe 304 in 1600 m Breite. Im Handgemenge erlitt der Feind blutige Verluste und ließ rund 500 Gefangene, dabei 12 Offiziere und 10 Maschinengewehre in unserer Hand. Nachts setzten die Franzosen zum Gegenangriff an, der mißlang. Seitlich der Angriffsstelle führten Unternehmungen am Toten Mann und nordöstlich von Avocourt zum gewünschten Ergebnis.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Die Kämpfe an der Aa brachten auch gestern den angreifenden ostpreußischen Divisionen vollen Erfolg durch Besitznahme weiter russischer Stellungen beiderseits des Flusses. Auf dem Ostufer scheiterten starke feindliche Gegenstöße. 500 Gefangene wurden eingebracht.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Im Berezker Gebirge wurden im Casinu-Tal Angriffe mehrerer rumänischer Kompagnien zurückgewiesen.
Mazedonische Front:
Bei Büjüktas an den Hängen des Moglena-Gebirges schlugen bulgarische Truppen einen Vorstoß serbischer Kräfte ab.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Berlin, 26. Januar, abends. (Amtlich.)
Auf dem Westufer der Maas wurden französische, an der Aa russische Gegenangriffe abgeschlagen.

 

Die Kämpfe nördlich Mitau

Berlin, 26. Januar.
Am 24. d. M. nahmen die Kämpfe westlich und nordwestlich Kaluzen ihren Fortgang. Nach kräftiger Artillerievorbereitung stürmten wiederum unsere tapferen Ostpreußen in heldenmütigster Weise die russischen Stellungen. Letztere waren nicht, wie gewöhnlich, in die Erde eingegraben, sondern des sumpfigen Geländes wegen mit Hilfe von Baumstämmen und sonstigen Materials auf dem gewachsenen Boden aufgebaut. Unsere Sturmkolonnen stießen bei ihrem weiteren Vordringen bald auf neue, sehr starke feindliche Kräfte und konnten sich daher nur langsam vorarbeiten. Sie gelangten unter Benutzung eines feindlichen Laufgrabens bis 3½ km nördlich Rohne und zwangen dadurch die Russen zum Ausweichen nach Norden. Unsere Linie folgt jetzt diesem Laufgraben und biegt dann in allgemein östlicher Richtung nach der Aa ab. Die Verluste der Russen waren, wie am Tage vorher, sehr groß. Wie die Gefangenen eines Regiments übereinstimmend aussagen, sind von ihrem Regiment höchstens 3 Offiziere und 400 Mann mit dem Leben davongekommen, der größte Teil des Regiments wurde durch die furchtbare Wirkung unserer Artillerie in den Stellungen verschüttet. Außerdem geben die Gefangenen noch an, daß sie zwei Tage nichts zu essen bekommen und daß viele ihrer Kameraden gemeutert hätten. Rechts der Aa hielten wir unsere Stellungen. Der Gegner griff sie an zwei verschiedenen Stellen fünfmal mit großer Heftigkeit an, wurde aber mit schweren Verlusten abgewiesen. Die Zahl der Gefangenen stieg auf 11 Offiziere, 1700 Mann.

 

Neuer Flottenvorstoß an die englische Küste 

(Der befestigte Platz Southwold beschossen)

Berlin, 26. Januar. (Amtlich.)
In der Nacht vom 25. zum 26. Januar stießen deutsche leichte Streitkräfte in die englischen Küstengewässer südlich Lowestoft vor, um die früher dort gemeldeten feindlichen Bewachungsfahrzeuge und Vorpostenschiffe anzugreifen. Vom Gegner wurde im ganzen abgesuchten Seegebiet nichts gesichtet. Hierauf wurde der befestigte Platz Southwold auf nahe Entfernung durch Leuchtgranaten unserer Torpedoboote gut erhellt und danach unter Artilleriefeuer genommen. Treffer wurden beobachtet. Unsere Streitkräfte, die auch auf dem Rückmarsch keinen Gegner antrafen, sind wohlbehalten zurückgekehrt.

Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 26. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Am Südflügel der Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph wurde im Casinu-Tal ein rumänischer Vorstoß zurückgeschlagen.
Einer unserer Flieger schoß am 23. d. M. bei Kimpolung ein russisches Flugzeug im Luftkampf ab. Sonst bei den österreichisch-ungarischen Streitkräften nichts Neues.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Begebenheiten.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 26. Januar.
Mazedonische Front:
Westlich des Prespasees schwaches Gewehrfeuer zwischen Wachabteilungen. Zwischen dem Prespasee und der Cerna schwache Artillerietätigkeit. Im Cernabogen vereinzelte Kanonenschüsse. In der Gegend von Moglena spärliches Gewehr- und Minenfeuer und vereinzelte Kanonenschüsse. Schwache feindliche Abteilungen versuchten gegen Büjüktas vorzurücken, wurden jedoch durch Artilleriefeuer zerstreut. Im Wardartale schwaches Artilleriefeuer. Längs der Südhänge der Belasitza Planina und au der Struma spärliches Artilleriefeuer.
Im Ägäischen Meere beschossen wirkungslos feindliche Schiffe die Küste westlich der Mündung der Mesta.
Rumänische Front:
Zwischen Tulcea und Mahmudie Infanterie- und Artilleriefeuer auf beiden Ufern des St. Georg-Armes. Feindliche Monitoren beschossen vom Sulinakanal aus Prislava.

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 5
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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