Der Weltkrieg am 1. März 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die neue Abwehrtaktik an der Ancre

Großes Hauptquartier, 1. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Auf beiden Ancre-Ufern ist vor einer Reihe von Tagen aus besonderen Gründen ein Teil unserer vorderen Stellungen freiwillig und plangemäß geräumt und die Verteidigung in eine andere vorbereitete Linie gelegt worden. 
Dem Gegner blieb unsere Bewegung verborgen; umsichtig handelnde Nachhutposten verhinderten seine nur zögernd vorfühlenden Truppen an kampfloser Besitznahme des von uns aufgegebenen, zerschossenen Geländestreifens. Bei überlegenem Angriff befehlsgemäß ausweichend, fügten diese schwachen Abteilungen dem Feinde erhebliche blutige Verluste zu, nahmen ihm bis jetzt 11 Offiziere, 174 Mann als Gefangene und 4 Maschinengewehre ab und beherrschen noch heute das Vorfeld unserer Stellungen. 
Nach starkem Feuer griffen in den gestrigen Morgenstunden die Engländer bei Le Transloy und Sailly an. Der Angriff scheiterte bei Le Transloy vor dem Hindernis, bei Sailly, wo er auch nachts wiederholt wurde, im Nahkampf. Eingedrungener Feind wurde unter Einbuße von 20 Gefangenen im Gegenstoß geworfen; an zwei räumlich eng begrenzten Stellen sind englische Schützennester entstanden. 
Auf dem Westufer der Maas bereitete sich morgens ein französischer Stoß vor; unser Vernichtungsfeuer vereitelte seine Durchführung. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Bei starkem Schneefall war in den Waldkarpathen nur auf den Höhen östlich der Bistritz das Geschützfeuer lebhaft. Nördlich der Valeputna-Straße griff der Russe am Morgen nochmals die von uns genommenen Stellungen vergeblich an. Am Slanie- und Oitoz-Tal wurden kleinere Vorstoße, auf den Höhen zwischen Susita- und Putna-Tal Angriffe stärkerer Kräfte abgewiesen. 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Russische Streifkommandos sind bei Faurei (nördlich von Focsani) und bei Corbul am Sereth vertrieben worden. 
Mazedonische Front: 
Bei Abweisung der italienischen Angriffe östlich von Paralovo im Cerna-Bogen sind 5 Offiziere und 31 Mann gefangen in unserer Hand geblieben.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Starker englischer Angriff bei Souchez gescheitert

Berlin, 1. März, abends. (Amtlich.)
Östlich von Souchez ist ein starker englischer Angriff gescheitert, sonst ist von der Westfront und aus dem Osten nichts Wesentliches gemeldet.
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Vier Truppentransporte und dreizehn andere Schiffe im Mittelmeer versenkt

Berlin, 1. März. (Amtlich.)
Im Sperrgebiet des Mittelmeers wurden von unseren Unterseebooten versenkt. Am 17. Februar südlich von Malta ein vollbeladener, ostwärts steuernder Transportdampfer von etwa 9000 Tonnen. Am 23. Februar ein vollbesetzter. von Begleitfahrzeugen gesicherter Truppentransportdampfer von etwa 5000 Tonnen. Am glichen Tage ein beladener, ebenfalls begleiteter Transportdampfer von etwa 5000 Tonnen. Am 24. Februar der bewaffnete Truppentransportdampfer "Dorothy" von 4494 Tonnen mit etwa 500 Mann Kolonialtruppen, Artillerie und Pferden an Bord. Ein Teil der Truppen ist ertrunken.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Berlin, 1. März. (Amtlich.)
Außer den bekanntgegebenen Transportdampfern wurden von unseren U-Booten in den letzten Tagen im Mittelmeer noch 13 Fahrzeuge mit insgesamt 25166 Tonnen versenkt, darunter der italienische Dampfer "Ozeania", 4217 Tonnen, mit Weizen von Amerika nach Italien, der versteckt bewaffnete englische Dampfer "Corso", 3264 Tonnen, mit 5000 Tonnen Manganerz, Leinsamen und Baumwolle von Bombay nach Hull, der bewaffnete italienische Dampfer "Prudenza", 3307 Tonnen, mit Mais von Argentinien nach Italien, der schwedische Dampfer "Skogland" 2903 Tonnen, mit Kohle von Norfolk nach Neapel, der griechische Dampfer "Priconisos", 3537 Tonnen, auf dem Wege von Saloniki nach Algier.
1)

 

Ablauf der Schonfrist in allen Sperrgebieten

Berlin, 1. März. (Amtlich.)
In der Nacht vom 28. Februar zum 1. März ist die Schonfrist für Segelschiffe auch im Sperrgebiet des Atlantischen Ozeans abgelaufen. Von diesem Zeitpunkt ab gilt in allen Sperrgebieten nunmehr nur noch die allgemeine Warnung, nach der die Schiffahrt auf keine Einzelwarnung mehr rechnen kann.
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Angriff deutscher Flugzeuge auf Ramsgate

Berlin, 1. März. (Amtlich.)
Deutsche Wasserflugzeuge haben am 1. März vormittags auf die in den Downs liegenden Handelsdampfer und die Bahnhofsanlagen von Ramsgate insgesamt 21 Bomben mit beobachteten guten Erfolgen geworfen. Sämtliche Flugzeuge sind unbeschädigt zurückgekehrt.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Lebhafter Artilleriekampf an der italienischen Front

Wien, 1. März. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Westlich der Buzaumündung und an der Bahn nördlich Faurei sind feindliche Vorstöße gescheitert. 
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Ein im Susita-Abschnitt nach stärkerer Artillerievorbereitung angesetzter heftiger rumänischer Angriff wurde im Nahkampf ganz abgeschlagen. Nordöstlich von Dorna Watra wurde eine russische Kompagnie überfallen und zersprengt. Ein neuerlicher Vorstoß gegen unsere Mestecanesci-Stellung blieb erfolglos. 
Heeresfront des Prinzen Leopold von Bayern: 
Stellenweise erhöhte Artillerietätigkeit. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Der Artilleriekampf war an einzelnen Abschnitten der küstenländischen Front, dann am Plöcken- und am Tonalepaß lebhafter. Nordwestlich von Tolmein brachte eine Patrouille des Infanterieregiments Nr. 50 aus den feindlichen Gräben nächst Gabrije 14 Gefangene. Im Gebiete des Monte Zebio drangen Sturmpatrouillen des k. u. k. Landwehr- Infanterieregiments Nr. 3 durch Schneetunnel in die italienische Stellung ein, zerstörten diese und fügten dem Feinde beträchtliche blutige Verluste bei.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine nennenswerte Kampftätigkeit.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 1. März. 
Mazedonische Front: 
Auf der ganzen Front schwache Artillerietätigkeit. Im Cerna-Bogen nahmen die deutschen Truppen gestern beim Scheitern des italienischen Angriffes 3 Offiziere und 31 Mann vom italienischen Infanterie-Regiment Nr. 162 gefangen. In der Ebene von Serres Patrouillengefechte. Im Wardartale und an der Struma Fliegertätigkeit.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 1. März. 
In Persien versuchte am 26. Februar starke feindliche Kavallerie, begleitet von Infanterie, an unsere vorgeschobenen Stellungen an der Straße Hemedan (Hamadan?)-Kaswin heranzukommen, wurde aber durch Feuer abgewiesen. Am 27. Februar nur ein Gefecht von Aufklärungspatrouillen. 
Kaukasusfront: Auf dem linken Flügel wurde in der Nacht zum 28. Februar ein Überrumplungsversuch des Feindes abgewiesen.

 

Der 1. Weltkrieg im März 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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