Die
deutsche Frontveränderung im Westen
Berlin,
20. März.
Nachdem am 22. Februar abends unsere Stellung beiderseits der Ancre
in die ungefähre Linie Monchy - Achtet le Petit bis Transloy ohne
Einwirkung des Feindes zurückverlegt war, wurde in der Nacht vom
11. zum 12. März mit einer Rückverlegung der südlich anschließenden
Abschnitte begonnen. Diese Bewegung wurde völlig unbemerkt vom Gegner
ausgeführt. Noch am 12. nahmen die Engländer die bereits geräumten
Stellungen bei Grevillers westlich Bapaume den ganzen Tag über unter
heftiges Artilleriefeuer und griffen abends mit starken Kräften an.
Im Glauben, daß wir uns weiter in der Rückwärtsbewegung
befänden, stießen sie sodann am 15. ohne Artillerievorbereitung
erneut vor und wurden mit starken Verlusten abgewiesen.
Auch unsere Rückwärtsbewegung zwischen Avre und Oise geschah
völlig unbemerkt vom Feinde. Zurückgelassene Patrouillen verschleierten
unseren Abmarsch vollständig und fügten kleineren vorfühlenden
Abteilungen schwere Verluste zu. Erst nach Artillerievorbereitung gelang
es am 13. März den Franzosen, an einzelnen Stellen in unsere vordere
Linie einzudringen. Infolge unseres Artilleriefeuers räumten sie
jedoch die besetzten Teile wieder, so daß sich am Abend des 14.
März der ganze vordere Graben von nördlich der Avre bis zur
Oise im Besitz unserer Patrouillen befand. Erst im Laufe des 15. März
verdrängten feindliche Erkundungsabteilungen unsere Patrouillen aus
dem vordersten Graben.
Bereits in der Nacht vom 13. zum 14. hatten wir unbemerkt vom Gegner Péronne
geräumt unter Zurücklassung von Offizierspatrouillen, die Erkundungsvorstöße
bei Rancourt und östlich Bouchavesnes abwiesen. Nur in der Gegend
des St.-Pierre-Vaast-Waldes wichen unsere Patrouillen am 14. vor stärkeren
Erkundungsvorstößen plangemäß zurück. Dagegen
hielt der Gegner am 14. unsere Stellungen beiderseits der Somme unter
starkem Artilleriefeuer, ohne in sie einzudringen. Erst als am 15. unsere
Patrouillen zurückwichen, besetzte er unseren ersten und zweiten
Graben bei Sailly. Auch an diesem Tage blieb unsere ehemalige Stellung
beiderseits der Somme noch in der Hand unserer Patrouillen.
Im Laufe der Nacht vom 15. zum 16. hatte sich der Feind vollständig
in den Besitz unserer ehemaligen Stellung zwischen Avre und Oise gesetzt.
Über diese Linie hinaus ging er jedoch in das von unseren Patrouillen
freigegebene Gelände erst am 16. nachmittags. Dabei rückten
die Engländer nur sehr zögernd vor und erlitten ebenso wie die
etwas schneller in der Gegend von Roye folgenden Franzosen durch unser
zusammengefaßtes Feuer erhebliche Verluste. Am 17. erreichten die
Franzosen, unsere schwache Sicherheitsabteilung zurückdrückend,
die Linie Carrepuis - Roiglise - Margny und Höhe westlich Beaulieu.
Zum Vorgehen südlich hiervon bedurfte der Gegner ausgiebiger Artillerievorbereitung.
Aus alledem ergibt sich, daß unser Rückzug ohne jede Einwirkung
des Feindes vonstatten ging, und daß unsere Patrouillen dem Gegner
nur soviel Gelände nach und nach freigaben, als es ohne Störung
unseres Abmarsches geschehen konnte.
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