Der Weltkrieg am 30. März 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Kanadische Regimenter verlustreich zurückgeschlagen

Großes Hauptquartier, 30. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
An der Artois-Front war der Artilleriekampf lebhaft. 
Östlich von Neuville-St. Vaast griffen kanadische Regimenter unsere Stellungen viermal während der Nacht an; sie sind stets verlustreich zurückgeschlagen worden, einige Gefangene in unserer Hand geblieben. 
Beiderseits der Straße Péronne-Fins wichen unsere Sicherungen nach Gefecht mit stärkeren englischen Kräften in der Linie Ruyaulcourt-Sorel aus. 
Nordöstlich von Soissons versuchten französische Bataillone vergeblich, bei Neuville und Margival Boden zu gewinnen; unsere Posten wiesen sie verlustreich ab. 
Am Aisne-Marne-Kanal deuteten Ansammlungen zwischen Sapigneul und La Nenville auf einen vorbereitenden Angriff, der durch unsere Batterien niedergehalten wurde. 
In der Champagne sind gleichfalls Bereitstellungen französischer Angriffstruppen wirksam beschossen worden. 
Im Parroy-Walde (Lothringer Front) holten unsere Stoßtrupps 13 Gefangene aus den feindlichen Gräben. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Westlich von Dünaburg scheiterte ein Angriff mehrerer russischer Kompagnien in unserem Feuer. 
Mazedonische Front: 
Erkundungsabteilungen erbeuteten bei einem Vorstoß in die französischen Gräben zwischen Ochrida- und Prespasee mehrere Schnelladegewehre und reichliche Munitionsvorräte.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Lebhafte Gefechtstätigkeit in der Champagne

Berlin, 30. März, abends. (Amtlich.)
Nördlich von Roisel und südlich von Ripont ( Champagne) lebhafte Gefechtstätigkeit.
Im Osten nichts Wesentliches.
1)

 

Weitere U-Boot-Erfolge im März (90000 Tonnen versenkt)

Berlin, 30. März.
An neuen U-Boot-Erfolgen kommen nach Meldungen zurückgekehrter U-Boote zu den bisher im März veröffentlichen hinzu: 34 Dampfer, 2 Segler, 14 Fischerfahrzeuge mit insgesamt 90000 Brutto-Registertonnen, und zwar 24 englische Schiffe, 3 französische Schiffe, 13 norwegische Schiffe, der holländische Tankdampfer "I. B. August Keßler" (5104 Tonnen), der dänische Dampfer "Russia" (1617 Tonnen).
Ferner 7 Schiffe, deren Namen sich nicht feststellen ließen: 1 englischer Hilfskreuzer von mindestens 8000 Tonnen, 1 bewaffneter Dampfer von etwa 2500 Tonnen im Artilleriegefecht, 1 bewaffneter Transportdampfer von etwa 4000 Tonnen, 1 beladener Dampfer von etwa 4000 Tonnen, 2 Dampfer von je etwa 2000 Tonnen, darunter einer unter holländischer Flagge, 1 beladener Dampfer von etwa 1500 Tonnen.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Flottenvorstoß gegen die englische Südostküste

Berlin, 30. März. 
In der Nacht vom 28. zum 29. März haben Teile unserer Seestreitkräfte das Sperrgebiet vor der Südostküste Englands abgestreift. Außer dem bewaffneten englischen Dampfer "Mascotte" (1097 Brutto-Registertonnen), der 8 Seemeilen östlich Lowestoft angetroffen und durch Artilleriefeuer versenkt wurde, sind weder feindliche Streitkräfte noch Handelsverkehr gesichtet worden. 7 Mann der Besatzung des Dampfers "Mascotte" wurden gefangengenommen. 

  Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Lebhafte Artillerietätigkeit im Karst-Gebiet

Wien, 30. März. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Italienischer Kriegsschauplatz: 
Im Karst-Abschnitt ist die Artillerietätigkeit in den Kampfräumen unserer letzten Unternehmung sehr lebhaft. Rovereto und Arco standen gestern unter dem Feuer mittlerer und schwerer Geschütze. In Arco wurde das Zivilspital getroffen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Der Rückzug der Engländer an der Sinai-Front

Konstantinopel, 30. März. (Amtlicher Bericht vom 30. März.)
Sinai-Front: Nachhuten der Engländer sind augenblicklich mit der Verschanzung ihrer Stellungen beschäftigt. Durch Beobachtung unserer Flieger ist festgestellt worden, daß zahlreiche englische Fuhrwerkabteilungen sich in südwestlicher Richtung zurückziehen. Nach den jüngsten Nachrichten über den Kampf bei Gaza hat sich außer unserem früher genannten 125. Regiment unser 79. Regiment ebenfalls in bemerkenswerter Weise ausgezeichnet. Bei Aufräumung des Schlachtfeldes stellt sich heraus, daß die Engländer dort mehr als 3000 Tote zurückgelassen haben. Wie gemeldet wird, wurden bis jetzt 150 verwundete Engländer in einem einzigen unserer Hospitäler eingeliefert; weitere werben noch immer eingebracht. Die Zahl der erbeuteten Maschinengewehre hat sich auf 12 erhöht, die der Schnelladegewehre auf 20. Die Gefangenen sagen aus, daß die Engländer auf große Schwierigkeiten der Verpflegung und der Wasserbeschaffung stoßen.
Kaukasus-Front: Im allgemeinen Ruhe.
Eins unserer Unterseeboote hat am 25. März im Golf von Alexandria einen englischen Transportdampfer von 7000 Tonnen versenkt und Teile der Besatzung gefangengenommen.

  Der Stellvertretende Oberbefehlshaber. 1)

 

Im Atlantischen Ozean versenkt

London, 30. März. (Reuter.)
Der englische Dampfer "Alnwickcastle" (3893 Brutto-Registertonnen) ist am 19. März im Atlantischen Ozean versenkt worden. Er hatte vorher die Besatzung eines anderen englischen Dampfers aufgenommen. Die Passagiere und die Bemannung beider Schiffe verließen den "Alnwickcastle" in fünf Booten, von denen eines an der spanischen Küste gelandet ist. In dem Boot befanden sich 29 Personen, darunter eine Stewardeß und ein Kind. Acht von diesen sind gestorben. Die Überlebenden leiden alle an Erfrierungen. Drei weitere Boote wurden ebenfalls aufgenommen, die 27, 29 und 20 Überlebende und 5 Leichen enthielten. Ein Boot wird noch vermißt.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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