Der Weltkrieg am 12. April 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: In der Schlacht bei Arras gefangene Engländer werden zurückgebracht
In der Schlacht bei Arras gefangene Engländer

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue Kämpfe an der Scarpe - Bei Bullecourt 1000 Engländer gefangen

Der Rote Baron
Manfred von Richthofen

Großes Hauptquartier, 12. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Auf dem Nordufer der Scarpe wurden bei heftiger Artilleriewirkung Angriffe der Engländer auf Vimy und Fampoux abgeschlagen. 
Südlich der Bachniederung führte der Gegner starke Kräfte zum Stoß gegen unsere Linien vor. Nach mehrmals gescheitertem Ansturm ging uns Monchy verloren; nördlich und südlich des Ortes brachen englische Angriffe, an denen auch Kavallerie und Panzerkraftwagen teilnahmen, verlustreich zusammen. 
In den Kämpfen bei Bullecourt wurde ein Anfangserfolg des Feindes durch Gegenstoß ausgeglichen; dabei blieben 25 Offiziere, über 1000 Mann und 27 Maschinengewehre in unserer Hand. 
Aus einem Gefecht bei Hargicourt, östlich von Péronne, wurden mehr als 100 Gefangene und 5 Maschinengewehre eingebracht. 
St. Quentin wurde auch gestern stark beschossen. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Von Soissons bis Reims hat sich der Feuerkampf zu äußerster Heftigkeit gesteigert; einzelne Frontstrecken lagen mehrfach unter Trommelfeuer. 
In der westlichen Champagne ist gleichfalls der Artilleriekampf im Wachsen.
Erkundungsvorstöße französischer Infanterie wurden abgewiesen. 
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Gefechtstätigkeit nur in beschränktem Umfange. 
Trotz Sturmes waren die Flieger sehr tätig; der Feind verlor in Luftkämpfen 23, durch Infanteriefeuer 1 Flugzeug. Bombenabwürfe auf feindliche Truppenlager und Munitionsstapel im Vesle- und Suippestal verursachten beobachteten Schaden. 
Rittmeister Freiherr v. Richthofen schoß den 40. Gegner ab. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Bei Brody, an der Bahn Zloczow-Tarnopol und beiderseits des Dnjestr rege russische Feuertätigkeit.
Mazedonische Front: 
Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Englische Angriffe bei Souchez gescheitert

Berlin, 12. April, abends. (Amtlich.)
Starke englische Angriffe sind bei Souchez, Vorstöße bei Fampoux (nördlich bezw. östlich von Arras) gescheitert.
Bei St. Quentin hält die rege Artillerietätigkeit, zwischen Soissons und Reims der starke Feuerkampf an.
Im Osten und in Mazedonien nichts Besonderes.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Sturmerfolg von k. u. k. Patrouillen im Görzischen

Wien, 12. April. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Im Görzischen drangen gestern abend Sturmpatrouillen der Infanterieregimenter Nr. 71 und 76 in die feindlichen Gräben östlich von Unter-Vertojba ein, nahmen 4 Offiziere und 135 Mann gefangen und erbeuteten 2 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer. Der Artillerie- und Minenkampf war an einzelnen Stellen der küstenländischen Front zeitweilig sehr lebhaft.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der türkische Heeresbericht:

Neue türkische Erfolge im Irak und Kaukasus

Konstantinopel, 12. April. (Amtlicher Bericht.)
Irakfront: Beiderseits des Tigris auch gestern keine bedeutendere Gefechtstätigkeit. Unsere Truppen nördlich der Diala griffen auch gestern die feindliche Kavalleriedivision erneut an und warfen sie weiter zurück, obwohl die Kavalleriedivision durch eine feindliche Infanteriebrigade Verstärkung erhalten hatte. Eine andere feindliche Infanteriebrigade, die zur Unterstützung auf das Gefechtsfeld marschierte und unseren rechten Flügel angreifen wollte, wurde verlustreich abgewiesen. An der persischen Grenze nördlich Suleimanie ging ein russisches Kavallerieregiment gegen unsere Grenzschutzstellungen vor; es wurde zum Rückzuge gezwungen. 
Kaukasusfront: Südlich des Wansees verjagten unsere mit Maschinengewehren unterstützten Patrouillen eine feindliche Abteilung in der Stärke von etwa einer halben Kompagnie. Der Feind wich in großer Unordnung zurück. In derselben Gegend wurde eine feindliche Kompagnie, die gegen unsere Posten vorgehen wollte, durch unser Feuer zum Halten gezwungen. Nach mehrstündigem Gefecht ging die feindliche Kompagnie in nördlicher Richtung zurück. Im linken Flügelabschnitt mißlang ein Angriffsversuch einer feindlichen Aufklärungsabteilung. Auf unseren Stellungen des äußersten linken Flügels lag feindliches Artillerie- und Infanteriefeuer, das jedoch keine Wirkung hatte. Von den übrigen Fronten werden keine besonderen Ereignisse gemeldet.
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Ein englisches Patrouillenschiff gesunken

London, 12. April. (Reuter-Meldung.)
Die Admiralität verlautbart, daß am Mittwoch ein Patrouillenfahrzeug im Kanal auf eine Mine gestoßen und gesunken ist. Zwei Offiziere und 14 Mann werden vermißt.
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Der 1. Weltkrieg im April 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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