Der Weltkrieg am 17. April 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1917: Trommelfeuer auf dem Chemin-des-Dames
Trommelfeuer auf dem Chemin-des-Dames

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Schlacht an der Aisne
"Eine der größten Schlachten der Weltgeschichte"

Der gescheiterte französische Durchbruchsversuch

Großes Hauptquartier, 17. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
An der Aisne ist eine der größten Schlachten des gewaltigen Krieges und damit der Weltgeschichte im Gange. 
Seit dem 6. April hielt ununterbrochen die Feuervorbereitung mit Artillerie und Minenwerfern an, durch die die Franzosen in noch nie erreichter Dauer, Masse und Heftigkeit unsere Stellungen sturmreif, unsere Batterien kampfunfähig, unsere Truppen mürbe zu machen suchten. 
Am 16. April frühmorgens setzte von Soupir an der Aisne bis Betheny nördlich von Reims der auf einer Front von 40 Kilometern mit ungeheurer Wucht von starken Infanteriekräften geführte und durch Nachschub von Reserven genährte, tiefgegliederte französische Durchbruchsangriff an. Am Nachmittag warf der Franzose neue Massen in den Kampf und führte starke Reserven gegen unsere Front zwischen Oise und Corde sur Aisne. Bei dem heutigen Feuerkampf, der die Stellungen einebnet und breite, tiefe Trichterfelder schafft, ist die starre Verteidigung nicht mehr möglich. Der Kampf geht nicht mehr um eine Linie, sondern um eine ganze tiefgestaffelte Befestigungszone. So wogt das Ringen um die vordersten Stellungen hin und her mit dem Ziel, selbst wenn dabei Kriegsgerät verloren geht, lebendige Kräfte zu sparen, den Feind durch schwere, blutige Verluste entscheidend zu schwächen. 
Diese Aufgaben sind dank der vortrefflichen Führung und der glänzenden Tapferkeit der Truppen erfüllt. 
Am gestrigen Tage ist der große französische Durchbruchsversuch, dessen Ziel sehr weit gesteckt war, gescheitert, sind die blutigen Verluste des Feindes sehr schwer, über 2100 Gefangene in unserer Hand geblieben. 
Wo der Gegner an wenigen Stellen in unsere Linien eingedrungen ist, wird noch gekämpft; neue feindliche Angriffe sind zu erwarten. 
Heute morgen ist der Kampf in der Champagne zwischen Prunay und Auberive entbrannt; das Schlachtfeld dehnt sich damit von der Oise bis in die Champagne aus! 
Die Truppe sieht den kommenden schweren Kämpfen voll Vertrauen entgegen. 
Vom übrigen Westen, Osten und Balkan ist nichts zu melden.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Kampfruhe an der Aisne

Berlin, 17. April, abends. (Amtlich.)
Nach dem verlustreichen Scheitern ihres Durchbruchstoßes haben die Franzosen an der Aisne den Angriff nicht erneuert.
In der Champagne wird den Tag über beiderseits von Auberive erbittert gekämpft.
An den übrigen Fronten nichts Wesentliches.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Keine Ereignisse an den k. u. k. Fronten

Wien, 17. April. 
Amtlich wird verlautbart:
Auf allen drei Kriegsschauplätzen die übliche Gefechtstätigkeit. Sonst keine Ereignisse von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

General Alexejew Oberbefehlshaber der russischen Armeen


General Alexejew

Petersburg, 17. April. (Meldung der Petersburger Telegrafenagentur.)
General Alexejew, einstweiliger Oberbefehlshaber aller russischen Armeen, ist am 16. April endgültig zum Oberbefehlshaber ernannt worden.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im April 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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