Der Weltkrieg am 1. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Französische Angriffe in der Champagne blutig abgeschlagen

Großes Hauptquartier, 1. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Bei Arras blieb die Kampftätigkeit der Artillerie auf beiden Scarpe-Ufern wechselnd stark.
Vorwärts unserer Kampflinie bei St. Quentin finden täglich kleine Gefechte unserer Sicherungen mit den Vortruppen der Gegner statt. St. Quentin selbst liegt oft unter Feuer; gestern erhielt die Kathedrale fünf Treffer. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
An der Aisne, am Aisne-Marne-Kanal und in der Champagne zwischen Sillery und der Suippesniederung dauerte die Artillerieschlacht mit wenigen Unterbrechungen an; zwischen Soissons und Reims war sie vor allem gegen Abend heftig. Nachts bei Berry-au-Bac, am Brimont und östlich von Courcy vorstoßende Erkundungsabteilungen der Franzosen wurden zurückgeschlagen. 
In der Champagne steigerte sich am Vormittage das Feuer zu stundenlanger, stärkster Wirkung. 
Bald nach Mittag setzte zwischen Prosnes und Auberive der französische Angriff ein. Frische Divisionen waren herangeführt, um uns die Höhenstellungen südlich von Nauroy und Moronvilliers zu entreißen. 
Der Ansturm ist am zähen Widerstand unserer Truppen gescheitert; nach hartem, hin- und herwogendem Ringen sind die dort kämpfenden badischen, sächsischen und brandenburgischen Regimenter in vollem Besitz ihrer Stellungen. Der Feind hat schwere Verluste erlitten. 
Ein zweiter Angriff, abends südlich von Nauroy vorbrechend, vermochte an dem Mißerfolg nichts zu ändern. 
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Nichts Neues. 
Gestern wurden 22 feindliche Flugzeuge im Luftkampf, 3 durch Flugabwehrkanonen abgeschossen. Drei unserer Kampfeinsitzer griffen eine Gruppe von fünf französischen Fesselballons nordwestlich von Reims an und brachten sie sämtlich zum Absturz. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
An mehreren Frontabschnitten forderte russisches Artilleriefeuer unsere Gegenwirkung heraus. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen und westlich des Wardar hat in den letzten Tagen lebhafteres Feuer angehalten.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Englische und französische Teilangriffe gescheitert

Berlin, 1. Mai, abends. (Amtlich.)
Bei Arras, an der Aisne und in der Champagne für uns günstiger Artilleriekampf.
Bei Lens, Monchy und Fontain (Artois) sowie bei Cerny (Aisne) scheiterten englische und französische Teilangriffe.
Vom Osten nichts Neues.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Fliegerangriff auf Villa Vicentina

Wien, 1. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Auf allen Kriegsschauplätzen keine Ereignisse von Bedeutung.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: 
Am 29. April abends belegte eines unserer Seeflugzeuggeschwader das Barackenlager und andere militärische Objekte von Vicentina mit gutem Erfolge mit Bomben und beobachtete mehrere Brände. Alle Flieger sind zurückgekehrt. Ein darauf folgender Angriff zweier feindlicher Flugzeuge auf Orte bei Triest hatte keinerlei Erfolg. 

 Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 1. Mai. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen und auf dem rechten Wardarufer lebhaftes Artilleriefeuer, auf dem übrigen Teil der Front vereinzeltes Artilleriefeuer. Zwei feindliche Flugzeuge wurden im Cerna-Bogen und in der Gegend von Moglena durch unser Feuer heruntergeschossen.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 1. Mai. 
Kaukasusfront: Nachdem die Russen Musch verlassen hatten und in nördlicher Richtung abgezogen waren, wurde die Stadt von uns besetzt. 
An einer anderen Stelle der Front wurde ein vom Feinde besetztes Dorf durch eine unserer Kavallerieabteilungen überfallen und hierbei 2 feindliche Offiziere und mehrere Mann getötet, sowie 6 Mann gefangengenommen.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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