Der Weltkrieg am 12. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue Kämpfe im Artois und an der Aisne

Großes Hauptquartier, 12. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Nach stärkster Artillerievorbereitung griffen die Engländer gestern abend beiderseits der Straßen Arras-Lens, Arras-Douai und Arras-Cambrai, stellenweise mit dichten Massen an. Größtenteils wurden sie durch unser Sperrfeuer abgewiesen. Wo es ihnen gelang, in unsere Linien einzudringen, warf unser Gegenstoß sie verlustreich zurück. Am Bahnhof Roeux wird noch gekämpft. Heute morgen haben sich nach höchster Feuersteigerung zwischen Acheville und Quéant an mehreren Stellen neue Kämpfe entwickelt. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Der Artilleriekampf wird an der Aisne und in der Champagne mit wechselnder Stärke fortgesetzt. 
Bei Cerny drängten wir die Franzosen in erbitterten Nahkämpfen am Bovellerücken zurück und hielten unsere dadurch verbesserte Linie gegen einen feindlichen Angriff. Gefangene einer frisch eingesetzten Division blieben dabei in unserer Hand. 
Angriffe auf die Höhen 91 und 108 östlich von Berry-au-Bac wurden im erbitterten Nahkampf verlustreich abgewiesen. - 15 feindliche Flugzeuge sind gestern abgeschossen.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Geringe Gefechtstätigkeit. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen, beiderseits am Gradesnica und südlich von Huma sind erneute feindliche Angriffe ohne jeden Erfolg für den Gegner abgeschlagen. Auf den Höhen von Dobropolje (östlich der Cerna) sind kleinere Kämpfe noch nicht abgeschlossen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Die neuen englischen Angriffe verlustreich gescheitert

Berlin, 12. Mai, abends. (Amtlich.)
Die heute morgen gemeldeten Angriffe der Engländer erfolgten zwischen Gavrelle und der Scarpe, beiderseits der Straße Arras-Cambrai und bei Bullecourt. Sie sind unter schweren Verlusten für den Feind gescheitert. Bei Roeux wird noch gekämpft.
An der Aisne und in der Champagne nichts Neues.
1)

 

Neue U-Boots-Erfolge (29500 Tonnen versenkt)

Berlin, 12. Mai.
1. Russische Motorboote, die sich am Westeingang des Rigaer Meerbusens zeigten, wurden von unseren Batterien unter wirksames Feuer genommen. Die seitliche Beobachtung ergab, daß ein Boot zum Sinken gebracht und ein Boot schwer beschädigt wurde.
2. Einige feindliche Monitoren beschossen am 12. Mai morgens bei unsichtigem Wetter aus große Entfernungen Zeebrügge, sie entfernten sich, als unsere Batterien das Feuer eröffneten. Der Sachschaden ist gering. Keine Menschenverluste. Zwei feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen.
3. Neue U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean und englischen Kanal: 6 Dampfer, 7 Segler,12 Fischerfahrzeuge mit 29 500Brutto-Registertonnen. (Folgen die Einzelheiten.)

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Starkes italienisches Geschützfeuer an der Isonzo-Front

Wien, 12. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der Isonzofront von Tolmein abwärts unterhielten heute früh die Italiener durch mehrere Stunden sehr starkes Feuer aus Geschützen aller Kaliber.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Bulgarische Erfolge bei Huma

Sofia, 12. Mai. 
Mazedonische Front: 
Zwischen Prespasee und Cerna schwaches Artilleriefeuer. Im Cerna-Bogen unternahm der Gegner gegen 9 Uhr vormittags nach heftiger Artillerie- und Minenvorbereitung einen Angriff gegen Höhe 1050. doch wurde er durch Feuer und teilweise im Handgemenge zurück-geworfen. Östlich Cerna, an der Front Stravina-Trnova heftiges Geschützfeuer. Vormittags wurde ein feindlicher Angriff durch Sperrfeuer, zum Teil im Bombenwerferkampf, zurückgeschlagen. Nachmittags und während der Nacht unternahm der Feind noch drei Angriffe, die blutig abgeschlagen wurden. In der Moglenagegend war die Kampftätigkeit sehr lebhaft. Nach anhaltendem Geschehener, das schon am Morgen begann und sich gegen 3 Uhr nachmittags zum Trommelfeuer steigerte, griff der Feind wiederholt ohne Erfolg in Richtung auf Dobropolje an. Zurzeit tobt dort ein neuer Kampf. Auf den übrigen Abschnitten der Moglenafront wurden wiederholte feindliche Angriffe leicht abgewiesen. Westlich des Wardar war die Kampftätigkeit ziemlich lebhaft. Südlich des Dorfes Huma zwangen wir die Franzosen durch einen glänzenden Gegenangriff, den Graben zu räumen, in welchem sie sich festzusetzen vermocht hatten. Der Feind erlitt sehr schwere Verluste. Etwa 1000 Franzosen liegen in und vor unseren Gräben. Wir machten 27 Gefangene. Neuerliche Angriffe, welche gegen Mittag und Abend unternommen wurden, konnten von unserem Artillerie- und Maschinengewehrfeuer leicht zurückgeschlagen werden. Westlich Altschak Mahle und südlich Gewgheli versuchten feindliche Abteilungen, gegen unsere vorgeschobenen Posten vorzurücken, wurden jedoch durch unser Feuer aufgehalten. Zwischen Wardar und Dojransee war die Gefechtstätigkeit schwach und nur durch spärliches Artilleriefeuer und durch Patrouillengefechte im Vorfeld gekennzeichnet. Bei Belasitza und an der unteren Struma ziemlich spärliches Artilleriefeuer. 
Rumänische Front: 
Bei Tulcea Artillerie- und Gewehrfeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Die Russen über die Diala zurückgeworfen

Konstantinopel, 12. Mai.
Irak-Front: Zwei russische Abteilungen hatten den oberen Lauf der Diala überschritten; die nördlichere Abteilung, bestehend aus zwei Kompagnien, einer Eskadron und einem Gebirgsgeschütz, wurde am 10. Mai nach kurzem Kampf über den Fluß zurückgeworfen. Die andere Abteilung bestand aus einem Bataillon, zwei Kavallerieregimentern und einer Batterie. Der Angriff dieser gemischten Abteilung wurde zunächst durch unsere aus dem westlichen Ufer stehenden Kräfte angehalten, dann wurde der Feind umfassend von Norden und Süden angegriffen und mußte mit großen Verlusten über die Diala zurückgehen. Es ist nachträglich festgestellt, daß an dem Gefecht am Garanpaß östlich von Suleimanie in Persien drei feindliche Kavallerieregimenter, ein Infanteriebataillon und eine Batterie teilgenommen haben. Der Feind ließ nach diesem Gefechte 2 Offiziere und 60 Mann tot vor unseren Stellungen liegen.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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