Der Weltkrieg am 19. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Englischer Angriff bei Arras gescheitert

Großes Hauptquartier, 19. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Zwischen der Küste und St. Quentin nahm die Artillerietätigkeit in mehreren Abschnitten zu und steigerte sich nachts zwischen Acheville und Gavrelle zu großer Heftigkeit. 
Ein unter dem Schutz dieses Feuers beiderseits der Straße Arras-Douai einsetzender englischer Angriff brach in unserem Abwehrfeuer zusammen. Ebenso erfolglos blieben feindliche Vorstöße östlich Monchy. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
An der Aisne- und Champagne-Front hält das lebhafte Feuer an. Bei Braye erreichten wir durch Fortnahme eines französischen Grabens eine weitere Verbesserung unserer Stellung. Am Winterberg wurde ein nächtlicher Vorstoß des Feindes in zähem Handgranatenkampf abgeschlagen. 
Bei ungünstigem Wetter war die Fliegertätigkeit die letzten Tage gering. Gestern schossen wir zehn feindliche Flugzeuge ab. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Russisches Artillerie- und Minenfeuer zwischen Aa und Düna, westlich von Luck, beiderseits der Bahn Zloczow-Tarnopol und an der Narajowka wurde lebhaft von uns erwidert. 
An der mazedonischen Front hat der Feind nach den Mißerfolgen der letzten Tage seine Angriffe nicht wiederholt. Das Artilleriefeuer ist wieder schwächer geworden.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Zunehmende Artillerietätigkeit in der Champagne

Berlin, 19. Mai, abends. (Amtlich.)
In der Champagne nachmittags zunehmende Artillerietätigkeit. Sonst im Westen und Osten keine besonderen Ereignisse.
1)

 

Die Aprilbeute der U-Boote: 1091000 Tonnen

Berlin, 19. Mai. (Amtlich.)
Nach endgültiger Feststellung sind im Monat April an Handelsschiffsraum insgesamt 1091000 Brutto-Registertonnen durch kriegerische Maßnahmen vernichtet worden. Darunter 822000 Brutto-Registertonnen feindlichen Schiffsraumes und von diesen 664000 Brutto-Registertonnen englisch. Hiervon wurden 80000 Brutto-Registertonnen von "U 35"-Kommandant Kapitänleutnant v. Arnault de la Perière, während einer Unternehmung versenkt. Seit Beginn des uneingeschränkten U-Boot-Krieges sind insgesamt 2772000 Brutto-Registertonnen Handelsschiffsraumes infolge kriegerischer Maßnahmen der Mittelmächte verlorengegangen, davon waren 1707000 Brutto-Registertonnen englisch.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

21000 Tonnen versenkt

Berlin, 19. Mai. (Amtlich.)
Neue Unterseebootserfolge im Atlantischen Ozean: 8 Dampfer mit 21000 Brutto-Registertonnen. (Folgen die Einzelheiten.)

  Der Chef des Admiralstabes der Marine.1)

 

Erfolg deutscher Torpedoboote in den Hoofden

23000 To. versenkt

Berlin, 19. Mai. (Amtlich.)
1. Unsere in den Hoofden kreuzenden Torpedoboote trafen in der Nacht vom 17. zum 18. Mai einen größeren, von England kommenden, durch Zerstörer geleiteten Dampfer, versenkten ihn und beschädigten einen der Zerstörer durch mehrere Artillerietreffer. Sie kehrten darauf wohlbehalten in ihren Stützpunkt zurück.
2. Neue U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean und englischen Kanal: 8 Dampfer, 2 Segler, 1 Fischkutter mit 23000 Brutto-Registertonnen. (Folgen die Einzelheiten.)

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Erfolge deutscher Seeflugzeuge am Schwarzen Meere

Berlin, 19. Mai. (Amtlich.)
Am 18. Mai mittags erfolgte ein Angriff von drei russischen Flugbooten aufKonstanza. Dank sofort einsetzender wirksamer Abwehr durch deutsche Seeflugzeuge und Artillerie kam nur eins dieser Flugboote bis über die Stadt und warf Bomben ab. Schaden wurde nicht angerichtet. Bei der Verfolgung des Feindes gelang es unseren Seeflugzeugen, alle drei Flugboote abzuschießen. Eins davon wurde, gering beschädigt, samt seinen Insassen eingebracht, von einem weiteren die Besatzung gefangengenommen. Gleichzeitig griffen deutsche Flugzeuge feindliche Kreuzer und Zerstörer an, die eine Beschießung der Küste bei Mangalia versuchten. Auf einen Zerstörer wurden mehrere Treffer erzielt. Trotz heftigen Abwehrfeuers und Luftkämpfen mit neu aufgestiegenen feindlichen Flugzeugen sind unsere Flugzeuge wohlbehalten zurückgekehrt.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue Anstürme der Italiener abgeschlagen

Wien, 19. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
An einzelnen Frontabschnitten löste russische Artillerietätigkeit unser Vergeltungsfeuer aus. Sonst nichts zu melden. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Der gestrige siebente Tag der 10. Isonzoschlacht war wieder von heftigen Kämpfen erfüllt. Südwestlich von Auzza bemühten sich die hier am linken Isonzoufer eingenisteten Italiener vergeblich, ihre Stellung zu erweitern. Unsere Linien östlich des Engtales Plava-Salcano standen andauernd unter feindlichem Geschützfeuer aller Kaliber. Die italienische Infanterie, deren schwere Verluste unausgesetzt durch den Einsatz neuer Truppen ausgeglichen werden, richtete in diesem Raume ihre Anstrengungen vornehmlich gegen die Höhen von Vodice, gegen die sie zu wiederholten Malen in dichten Kolonnen Sturm lief. Jeder dieser Anstürme brach dank der heldenmütigen Haltung der von ihrer Artillerie und den am Kampfe teilnehmenden Fliegern trefflich unterstützten Verteidiger blutig zusammen. Besonderes Lob gebührt den Abteilungen des Kassaer Infanterieregiments Kaiser Wilhelm II. Nr. 34, dem vom tapferen Obersten Perner geführten westgalizischen Landsturm-Infanterieregiment Nr. 32 und dem k. k. Landsturmbataillon Nr. 40. Östlich von Görz versuchten die Italiener neuerlich mit einem ohne Artillerieeinleitung angesetzten Massenstoß durchzuringen. Das Ergebnis dieses Versuchs war kein anderes wie am Vortage. Unsere Stellungen wurden ausnahmslos behauptet; lebhaftes Geplänkel, das in diesem Abschnitt die Nacht über herrschte, brachte uns über 150 Gefangene ein, darunter 2 Offiziere. Unsere Flieger schossen im Luftkampfe 2 feindliche Flugzeuge ab, ein 3. wurde bei Vertoiba durch Kleingewehrfeuer herabgeholt. Das bisherige Ergebnis der nun schon eine Woche ausfüllenden Kämpfe gegen unsere tapferen Isonzo-Truppen besteht für die Italiener lediglich in einer kaum 2 Kilometer im Umkreise betragenden Erweiterung ihrer Brückenkopfstellung bei Plava. Im Flitscher- und Plöcken-Gebiet, sowie an mehreren Abschnitten der Tiroler Front wuchs das Geschützfeuer beiderseits zu beträchtlicher Stärke an. In Südtirol, bei Laghi und auf dem Borcola-Paß drangen unsere Erkundungsabteilungen in die feindlichen Stellungen ein und nahmen die Besatzung gefangen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Wien, 19. Mai.
Aus dem Kriegspressequartier wird am 19. Mai abends gemeldet:
Heute bis jetzt an der Isonzo-Front nur starker Artilleriekampf. Feindliche Infanterieangriffe unterblieben.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 19. Mai. 
Mazedonische Front: 
Nach der blutigen Niederlage und den schweren Verlusten, die unsere Gegner vom 6. bis 17. Mai bei ihren Tag und Nacht anhaltenden vergeblichen Angriffen erlitten hatten, war heute die Kampftätigkeit verhältnismäßig schwächer. Auf der ganzen Front vereinzeltes Artilleriefeuer, das nur stellenweise von Zeit zu Zeit lebhafter wurde. Eine unserer Erkundungsabteilungen rückte auf dem Ostufer des Prespasees vor, drang in die feindlichen Gräben und kehrte, nachdem sie erfolgreich ihre Aufgabe gelöst hatte, mit 7 Gefangenen vom französischen Infanterieregiment Nr. 167 zurück. Eine feindliche Gruppe, die östlich von Dobropolje vorzurücken versuchte, wurde durch Feuer zersprengt. Auf beiden Seiten des Wardar Scharmützel zwischen Patrouillen und Posten im Vorgelände. Bei Altschak Mahle wurden feindliche Abteilungen, die sich unseren Vorposten zu nähern versuchten, mit Handgranaten vertrieben. Im Nordteile der Ebene von Serres gingen feindliche Erkundungsabteilungen während der Nacht vor, wurden aber durch unsere Vorposten vertrieben. 
Rumänische Front: 
2 feindliche Torpedobootszerstörer beschossen Mangalia und wurden durch unsere Küstenartillerie und unsere Wasserflugzeuge vertrieben.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 19. Mai. 
In Persien östlich Suleimanie griff eine russische Abteilung unsere Vorposten bei Garan erneut an. Im Gegenangriff wurden die Russen zurückgeworfen und eine Anzahl Waffen und Munition erbeutet. 
Kaukasusfront: Außer Patrouillenunternehmungen und dem üblichen Artilleriefeuer an unserem linken Flügel keine Gefechtstätigkeit. 
An der Sinaifront Ruhe.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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