Der Weltkrieg am 24. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Franzosen am Chemin-des-Dames abgeschlagen

Großes Hauptquartier, 24. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Bei Wytschaete und auf beiden Scarpe-Ufern war die Feuertätigkeit bis in die Nacht hinein lebhaft; auch südlich der Straße Cambrai-Bapaume und bei St. Quentin nahm sie zeitweilig zu. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Am Chemin-des-Dames erreichte der Artilleriekampf bei Braye und Craonelle nachmittags große Stärke. 
Vor Einbruch der Dunkelheit griffen die Franzosen westlich des Gehöftes Froidmont und etwa gleichzeitig auch bei der Mühle von Vauclerc an. An beiden Stellen wurden sie verlustreich abgeschlagen. Am Winterberg unterband unser Vernichtungsfeuer die Durchführung eines sich vorbereitenden Angriffs. 
In der Champagne war die Kampffähigkeit der Artillerie zwischen Nauroy und dem Suippestal in den Abendstunden gesteigert. 
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Im Walde von Apremont brachen Sturmtrupps eines rheinischen Regiments in die französische Stellung und kehrten mit 28 Gefangenen und 3 Minenwerfern zurück. 
Gestern wurden 10 feindliche Flugzeuge und 1 Fesselballon zum Absturz gebracht. Leutnant Schäfer schoß seinen 28. und 29. Gegner ab; Leutnant Voß erreichte durch Abschuß eines Feindes die gleiche Zahl von Luftsiegen. 
Am 21. und 22. haben die Engländer und Franzosen 5 Flugzeuge im Luftkampf und durch Abwehrfeuer verloren. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
An mehreren Stellen der Front lebte die Gefechtstätigkeit auf. Östlich von Tuckum (nahe der Ostseeküste) wurden russische Erkunder vertrieben.
Mazedonische Front: 
Keine wesentlichen Ereignisse.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Erhöhte Artillerietätigkeit in der Champagne

Berlin, 24. Mai, abends. (Amtlich.)
Erhöhte Artillerietätigkeit ist nur aus der westlichen Champagne gemeldet.
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Der Kaiser an der Westfront

Berlin, 24. Mai. (Amtlich.)
Seine Majestät der Kaiser hat im Laufe der Woche die an der Westfront kämpfenden Truppen besucht. Er weilte bei zahlreichen an den Schlachten bei Arras, an der Aisne und in der Champagne teilnehmenden Truppen, in Lazaretten und bei den Armeeführern und Führern der Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz. Die Rückkehr ins Große Hauptquartier erfolgt heute früh.
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22500 Tonnen versenkt

Berlin, 24. Mai. (Amtlich.)
Neue U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean: 22500 Brutto-Registertonnen. Unter den versenkten Schiffen befanden sich unter anderen drei große bewaffnete Dampfer und eine U-Boots-Falle in Gestalt eines etwa 3000 Tonnen großen Dampfers, deren Kommandant gefangengenommen wurde.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

19000 Tonnen versenkt

Berlin, 24. Mai.
Neue U -Boots -Erfolge im Atlantischen Ozean und Nördlichen Eismeer: 19000 Brutto-Registertonnen.
Unter den versenkten Schiffen befand sich eine Anzahl bewaffneter russischer Dampfer von England nach Rußland; von einem wurde das Geschütz erbeutet. Ferner wurden mit einem Dampfer 5700 Tonnen Kohlen für die italienische Regierung versenkt.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienische Massenstürme am Isonzo abgeschlagen

Wien, 24. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
An zahlreichen Stellen der Front entwickelte der Feind erhöhte Kampftätigkeit. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Seit gestern mittag tobt die zehnte Isonzoschlacht neuerlich mit außergewöhnlicher Heftigkeit. Der Anprall der feindlichen Massen richtet sich nunmehr gegen die ganze 40 Kilometer breite Front von Plava bis zum Meere. An vielen Stellen erfuhren die Kämpfe auch in der Nacht keine Unterbrechung. Im Raume des Kukberges bei Vodice und gegen den Monte Santo warf der Feind am Nachmittag seine Sturmkolonnen in die Schlacht. Was östlich des Kukberges vordrang, wurde ein Opfer unseres Vernichtungsfeuers. Bei Vodice brachen sich die feindlichen Anstürme an der Tapferkeit der zum großen Teil aus Ostgalizien und der Bukowina ergänzten Infanterieregimenter Nr. 24 und 41. Beim Kloster Monte Santo vermochte der Feind unsere durch sein Trommelfeuer eingeebneten Gräben zu überschreiten. Er wurde aber von ungesäumt herbeieilenden Verstärkungen gefaßt, auf seine Reserven zurückgeworfen und mit diesen zusammen durch unser Geschützfeuer den Hang hinabgetrieben. In derselben Stunde scheiterten östlich von Görz zwei mächtige italienische Massenstürme zum Teil schon im Wirkungsfeuer unserer Artillerie, zum Teil im Nahkampf gegen unsere brave Infanterie. Besonders erbittert und hartnäckig wurde auf den vielumstrittenen Kampfstätten der Karsthochfläche gerungen. Bei Tagesanbruch lagen hier unsere Stellungen und ihre Hintergelände im Trommelfeuer der feindlichen Geschütze aller Gattungen. Gegen Mittag kam bei Kostanjevitza der erste feindliche Infanterieangriff ins Rollen. Er wurde zurückgeschlagen. Nachmittag brach der mächtige italienische Angriff gegen die ganze Front der Karsthochfläche los. Welle auf Welle trieb der Feind zwischen dem Fajti Hrib und dem Meere gegen unsere Linien vor. Wo eine Feindkolonne zusammengebrochen war, trat eine neue an ihre Stelle. Angriff und Gegenangriff prallten aufeinander. So hält das Ringen bis zur Stunde in unverminderter Stärke an. Raumgewinn vermochte der Gegner nur in dem weit ausladenden Abschnitt von Jamiano zu erzielen, wo wir unsere Truppen um einen Kilometer zurücknehmen mußten. Überall sonst wurden unsere Stellungen in ihrer ganzen Ausdehnung siegreich behauptet. Die ungarischen Heeresregimenter Nr. 39 und 61 und bewährte Honvedtruppen haben ihrer Geschichte neue glänzende Ruhmesblätter eingefügt. 
Aus Kärnten und Tirol nichts von Belang mitzuteilen. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Bei Feras wurde ein italienischer Überbrückungsversuch durch Artilleriefeuer vereitelt.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 24. Mai. 
Mazedonische Front: 
Auf der ganzen Front das gewöhnliche Artilleriefeuer. Schwache feindliche Erkundungsabteilungen, die nördlich von Bitolia und in der Gegend von Moglena vorzudringen versuchten, wurden durch unser Feuer verjagt. In der Ebene von Serres Scharmützel zwischen Vorposten und Patrouillen auf dem Vorgelände. 
Rumänische Front: 
Fliegertätigkeit.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 24. Mai. 
Sinaifront: Am Nachmittag des 22. Mai eröffneten die feindlichen Batterien aller Kaliber ein Feuer, das an einigen Stellen heftiger als sonst war. Unser Wirkungsfeuer zwang den Feind zu schweigen. Am 23. Mai ging ein feindliches Kavallerieregiment mit 2 Geschützen in Anlehnung an starke Kavallerie gegen unsere Stellungen vor. Dieses Aufklärungsdetachement wurde durch unser Feuer vertrieben.

 

Versenkung des Truppentransporters "Transsylvania"

London, 24. Mai.
Die Admiralität teilt mit, daß der britische Transportdampfer "Transsylvania" am 4. Mai im Mittelmeer torpediert wurde. Umgekommen sind dabei: 29 Offiziere: 373 Mannschaften, der Kapitän des Schiffes, 1 Schiffsoffizier und 9 Mann der Besatzung.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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