Der deutsche Heeresbericht:
Neue
russische Massenangriffe in Galizien
Großes
Hauptquartier, 3. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Erst gegen Abend lebte allgemein die Feuertätigkeit
auf, sie erreichte im Ypern-Abschnitt erhebliche Stärke.
Bei der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht hatten eigene Vorstöße
in die englischen Linien nördlich des Kanals von La Bassée,
westlich von Lens und bei Bullecourt gute Erkundungsergebnisse. Auch in
einem Postengefecht bei Hargicourt, nordwestlich von St. Quentin, wurden
von uns Gefangene gemacht und Kriegsgerät geborgen.
An der Front der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz suchten wiederum die
Franzosen die verlorenen Gräben an der Hochfläche von La Bovelle
und auf dem linken Maasufer zurückzugewinnen. Südöstlich
von Cerny brachen zwei Angriffe in unserer Abwehrwirkung verlustreich
zusammen, am Walde von Avocourt und an der Höhe 304 verhinderte unser
Vernichtungsfeuer die zum Angriff bereitgestellten feindlichen Sturmtruppen,
die Gräben nach vorwärts zu verlassen.
Am Pöhlberg in der Champagne gelang ein eigenes Unternehmen wie beabsichtigt;
die Erkunder brachten Gefangene und Beute zurück.
Sechs feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen, eins davon durch Rittmeister
Freiherrn v. Richthofen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Während zwischen der Ostsee und dem Pripjet die Gefechtstätigkeit
nur bei Riga und Smorgon sich steigerte, war der Feuerkampf stark am Mittellauf
des Stochod, wo russische Teilangriffe an der Bahn Kowel-Luck verlustreich
scheiterten, und südwärts bis an die Zlota Lipa. Dort hat die
Schlacht in Ostgalizien ihren Fortgang genommen.
Über die Höhen des westlichen Strypa-Ufers vorbrechend, gelang
es russischen Massenangriffen, die Einbruchsstelle des Vortages vorwärts
zu verbreitern. Das Eingreifen unserer Reserven gebot dem Feinde halt.
Bei Konjuchy sind vor- und nachmittags starke Angriffe der Russen vor
den neuen Stellungen unter schweren Verlusten zusammengebrochen. Weiter
südlich fand der Feind bisher nicht die Kraft, seine Angriffe gegen
die Höhenstellungen bei Brzezany zu erneuern.
In den Karpathen, in Rumänien und an der mazedonischen Front ist
die Lage unverändert
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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