Der deutsche Heeresbericht:
Sturmerfolge
der Ostpreußen am Chemin-des-Dames - Französischer Angriff in der Champagne
Großes
Hauptquartier, 15. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern erreichte der Artilleriekampf an der Küste sowie zwischen
Boesinghe und Wytschaete große Heftigkeit; er dauerte bei Ypern
auch nachts an.
Bei Lens und auf beiden Scarpe-Ufern war zeitweilig das Feuer stark. Englische
Kompagnien, die bei Gavrelle, östlich von Croisilles und bei Bullecourt
vorstießen, wurden durch Gegenstoß zurückgeworfen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Chemin-des-Dames wurden dem Feinde durch Angriff wichtige Stellungen
südöstlich von Courtecon entrissen. Nach zusammengefaßter
Wirkung von Artillerie und Minenwerfern stürmten Teile des Infanterieregiments
Generalfeldmarschall v. Hindenburg und anderer ostpreußischer Regimenter
sowie des Sturmbataillons 7 die französische Stellung in 1500 Meter
Breite und 300 Meter Tiefe. Der Gegner leistete erbitterten Widerstand,
so daß es zu hartnäckigen Nahkämpfen kam. Die Sturmziele
wurden überall erreicht und gegen drei starke Gegenangriffe gehalten.
Die blutigen Verluste der Franzosen sind schwer; bisher sind über
350 Gefangene eingebracht worden. Die beträchtliche Beute ist noch
nicht gezählt.
In der Westchampagne hat nach viertägigem schwersten Feuer gestern
9 Uhr abends der französische Angriff gegen unsere Stellungen südlich
von Nauroy bis südöstlich von Moronvilliers eingesetzt. Der
Ansturm der starken feindlichen Kräfte wurde dank der tapferen Haltung
unserer Infanterie und der gesteigerten Abwehr- und Gegenwirkung der Artillerie
im wesentlichen abgeschlagen. Am Hochberg und Pöhlberg entstanden
nach Abweisen des ersten Ansturms durch erneuten Angriff des Gegners örtliche
Einbruchstellen, an denen am Morgen noch gekämpft wurde.
Auch auf dem linken Maasufer griffen die Franzosen nach Trommelfeuer an
der Höhe 304 an. An keiner Stelle gelang es dem Feinde, unsere Gräben
zu erreichen; seine Sturmwellen brachen in unserem Vernichtungs- und Sperrfeuer
zusammen.
Im Grunde von Vacherauville am Ostufer der Maas hielt unsere Artilleriewirkung
einen sich vorbereitenden Angriff nieder.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Keine größeren Kampfhandlungen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Trotz ungünstiger Witterung war die Gefechtstätigkeit an der
Düna und bei Smorgon lebhaft.
In Ostgalizien erreichte das Feuer nur in begrenzten Abschnitten größere
Stärke.
Südlich des Dnjestr griffen die Russen oberhalb von Kalusz an mehreren
Stellen an; sie wurden überall abgewiesen.
An der Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph und bei der Heeresgruppe
des Generalfeldmarschalls v. Mackensen ist mehrfach eine Steigerung des
Feuers merkbar.
Mazedonische Front:
Die Lage ist
unverändert.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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