Der Weltkrieg am 15. Juli 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 Der deutsche Heeresbericht:

Sturmerfolge der Ostpreußen am Chemin-des-Dames - Französischer Angriff in der Champagne 

Großes Hauptquartier, 15. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern erreichte der Artilleriekampf an der Küste sowie zwischen Boesinghe und Wytschaete große Heftigkeit; er dauerte bei Ypern auch nachts an.
Bei Lens und auf beiden Scarpe-Ufern war zeitweilig das Feuer stark. Englische Kompagnien, die bei Gavrelle, östlich von Croisilles und bei Bullecourt vorstießen, wurden durch Gegenstoß zurückgeworfen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Chemin-des-Dames wurden dem Feinde durch Angriff wichtige Stellungen südöstlich von Courtecon entrissen. Nach zusammengefaßter Wirkung von Artillerie und Minenwerfern stürmten Teile des Infanterieregiments Generalfeldmarschall v. Hindenburg und anderer ostpreußischer Regimenter sowie des Sturmbataillons 7 die französische Stellung in 1500 Meter Breite und 300 Meter Tiefe. Der Gegner leistete erbitterten Widerstand, so daß es zu hartnäckigen Nahkämpfen kam. Die Sturmziele wurden überall erreicht und gegen drei starke Gegenangriffe gehalten. Die blutigen Verluste der Franzosen sind schwer; bisher sind über 350 Gefangene eingebracht worden. Die beträchtliche Beute ist noch nicht gezählt.
In der Westchampagne hat nach viertägigem schwersten Feuer gestern 9 Uhr abends der französische Angriff gegen unsere Stellungen südlich von Nauroy bis südöstlich von Moronvilliers eingesetzt. Der Ansturm der starken feindlichen Kräfte wurde dank der tapferen Haltung unserer Infanterie und der gesteigerten Abwehr- und Gegenwirkung der Artillerie im wesentlichen abgeschlagen. Am Hochberg und Pöhlberg entstanden nach Abweisen des ersten Ansturms durch erneuten Angriff des Gegners örtliche Einbruchstellen, an denen am Morgen noch gekämpft wurde.
Auch auf dem linken Maasufer griffen die Franzosen nach Trommelfeuer an der Höhe 304 an. An keiner Stelle gelang es dem Feinde, unsere Gräben zu erreichen; seine Sturmwellen brachen in unserem Vernichtungs- und Sperrfeuer zusammen.
Im Grunde von Vacherauville am Ostufer der Maas hielt unsere Artilleriewirkung einen sich vorbereitenden Angriff nieder.
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Keine größeren Kampfhandlungen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Trotz ungünstiger Witterung war die Gefechtstätigkeit an der Düna und bei Smorgon lebhaft.
In Ostgalizien erreichte das Feuer nur in begrenzten Abschnitten größere Stärke.
Südlich des Dnjestr griffen die Russen oberhalb von Kalusz an mehreren Stellen an; sie wurden überall abgewiesen.
An der Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph und bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen ist mehrfach eine Steigerung des Feuers merkbar.
Mazedonische Front: 
Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Englische Angriffe bei Lombartzyde gescheitert

Berlin, 15. Juli, abends. (Amtlich.)
Im Westen sind morgens feindliche Angriffe bei Lombartzyde und südlich von Courtecon gescheitert, in der Champagne kleine Grabenstücke in der Hand der Franzosen geblieben.
Im Osten bei Regenwetter nichts Wesentliches.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russische Mißerfolge an der Lomnicafront

Wien, 15. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
In Rumänien und in den Karpathen wurde auf beiden Seiten das Geschützfeuer lebhafter. An der Lomnicafront südlich von Kalusz unternahm der Feind mehrere Angriffe. Unsere Truppen warfen ihn überall zurück. Zwischen Dnjestr und Pripjet nur geringe Kampftätigkeit.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 15. Juli.
Mazedonische Front:
Nach heftigem Artilleriefeuer versuchte eine englische Infanterieabteilung gegen einen unserer Posten westlich vom Dojransee vorzugehen, wurde aber im Handgranatenkampf zerstreut und ließ mehrere Gewehre, eine große Menge Bomben und anderes Kriegsmaterial in unseren Händen. An der übrigen Front schwaches Artilleriefeuer.
Rumänische Front:
Östlich von Tulcea Infanterie- und Artilleriefeuer. Östlich Mahmudia, in der Nähe der Dörfer Muruköj und Dunaretz überschritten russische Erkundungsabteilungen, ausgerüstet mit Maschinengewehren, während der Nacht auf Fahrzeugen den St. Georgsarm und versuchten, unsere vorgeschobenen Posten anzugreifen; sie wurden jedoch durch Gegenangriff vertrieben.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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