Der Weltkrieg am 12. August 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue Vorstöße an der englischen Front abgeschlagen


Ritter v. Tutschek

Großes Hauptquartier, 12. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Nach den Angriffen des gestrigen Vormittags ließ in Flandern der Feuerkampf nach; erst gegen Abend steigerte er sich in breiten Abschnitten wieder und blieb nachts lebhaft.
Heute morgen brachen nach einstündigem Trommelfeuer an vielen Stellen der Front starke feindliche Erkundungsabteilungen vor; sie wurden überall zurückgeschlagen. Nördlich von Hollebeke setzten die Engländer mehrere Regimenter zum Stoß an; auch sie hatten keinen Erfolg und mußten unter schwersten Verlusten zurückweichen.
Vom La Bassée-Kanal bis auf das Südufer der Scarpe und nordwestlich von St. Quentin verstärkte sich zeitweilig die Feuertätigkeit, während der es mehrfach zu Vorfeldgefechten kam.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
An der Aisne-Front, in der Westchampagne und auf den beiden Maas-Ufern bekämpften sich die Artillerien lebhafter als in letzter Zeit. Bei Cerny-en-Laonnois brachen am Abend zwei französische Angriffe verlustreich zusammen; am Cornillet wurden feindliche Handgranatentrupps vor den von uns gewonnenen Stellungen abgewiesen.
Oberleutnant Ritter v. Tutschek brachte im Luftkampf seinen 22. und 23. Gegner zum Absturz.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Südlich des Trotusul-Tales erkämpften deutsche und österreichisch-ungarische Divisionen die beherrschenden Höhenstellungen und das Dorf Grozesci.
Gegen unsere südlich des Oitoz-Tales vordringenden Truppen führte der Feind frische Kräfte ins Feuer, die sich in oft wiederholten, erbitterten Gegenangriffen ohne jeden Erfolg verbluteten.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die Kämpfe nördlich von Focsani dauern an. Zwischen Sereth und der Bahn von Adjudul Nou griffen auch gestern Russen und Rumänen mit starken Kräften unsere Linien an. Kein Fußbreit Bodens ging uns verloren.
Westlich der Eisenbahn wurde der Feind durch kraftvollen Angriff deutscher Truppen nach Norden und Nordwesten zurückgedrängt und erlitt bei erfolglosen Gegenstößen blutigste Verluste.
Seit dem 6. August sind auf diesem Kampffelde über 130 Offiziere und mehr als 6650 Mann gefangen, 18 Geschütze und 61 Maschinengewehre erbeutet worden. Vom Sereth bis zur Donau nahm die Feuertätigkeit erheblich zu; an der Buzaulmündung wurde ein russischer Angriff zurückgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 12. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Nordwestlich von Focsani warfen unsere Verbündeten die Russen und Rumänen weiter zurück. Alle Versuche der Gegner, diese Front durch Massenangriffe zu entlasten, scheiterten unter schweren Feindverlusten. Im Oitoz-Tal griff südlich von Grozesci der Feind gleichfalls mit starken Kräften an; er vollführte stellenweise bis zu zwölf solcher Anstürme, die alle vor unseren Linien zusammenbrachen. Das Soproner Honved- Regiment Nr. 18 zeichnete sich besonders aus. Westlich von Ocna schreitet unser Angriff günstig vorwärts. Grozesci und Slanic wurden genommen; unsere Truppen nähern sich dem Trotusul-Tal. Nordöstlich von Wama in der Bukowina scheiterten mehrere russische Vorstöße gegen unsere Höhenstellungen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Am Isonzo wurde die feindliche Luftaufklärung durch unsere Flieger erfolgreich bekämpft. Es wurden fünf italienische Flugzeuge abgeschossen, drei davon durch Hauptmann Crumowsky.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 12. August.
Mazedonische Front:
Auf der ganzen Front schwaches Artilleriefeuer, das südlich Dojran ein wenig lebhafter war. Auf dem Ostufer des Wardar wurde eine feindliche Erkundungsabteilung durch Feuer verjagt. An verschiedenen Stellen der Front Patrouillentätigkeit.
Rumänische Front:
Bei Mahmudia Gewehrfeuer, bei Tulcea mäßiges Artilleriefeuer, bei Isaccea vereinzelte Kanonenschüsse.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 12. August.
An der Kaukasusfront lebhafte gegenseitige Patrouillentätigkeit.
Sinaifront: Am 10. August abends 9 Uhr 45 Min. gingen zwei englische Kompagnien mit drei Maschinengewehren und eine 60 Mann starke Patrouille mit einem Maschinengewehr gegen den rechten Flügel der Ghazagruppe vor. Der Patrouillenführer Offizierstellvertreter Issa Nadji griff mit seiner 31 Mann starken Patrouille den Feind im Vorgelände überraschend mit Handgranaten an, warf ihn zurück und verfolgte ihn bis an die feindlichen Hindernisse. Ein Engländer wurde gefangengenommen. Issa Nadji fand bei seiner kühnen Tat den Heldentod. 10 Uhr 50 Min. abends griffen nochmals zwei englische Kompagnien an, wurden aber im Bajonettkampf abgewiesen und ließen 10 Tote zurück. Eine unserer Patrouillen überfiel einen feindlichen Kavallerieposten, tötete zwei und nahm einen gefangen.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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