Der Weltkrieg am 18. August 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

42000 Gefangene an der Ostfront seit 19. Juli


Oberleutnant Dostler

Leutnant Gontermann

Großes Hauptquartier, 18. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Auf dem Schlachtfeld in Flandern steigerte sich der Artilleriekampf an der Küste und nordöstlich von Ypern wieder zu äußerster Stärke, sonst blieb das Feuer geringer als in den letzten Tagen.
Beiderseits der Bahn Boesinghe-Staden führte der Feind nachmittags einen starken überraschenden Teilangriff, bei dem Langemarck nach erbittertem Kampf verloren ging. Wir liegen in flachem Bogen um das Dorf.
Im Artois sollten sich unter starkem Feuerschutz englische Kampftruppen nordwestlich von Lens bereit. Unser Vernichtungsfeuer ließ einen Angriff nicht zur Entwicklung kommen. Nachts erfolgende schwächere Vorstöße des Feindes wurden abgewiesen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Chemin-des-Dames lebhafte Artillerietätigkeit bei Cerny, in der Westchampagne besonders am Keilberg, südwestlich von Moronvilliers. An der Nordfront von Verdun setzte der Feuerkampf mittags wieder mit voller Kraft ein und hielt gesteigert bis tief in die Nacht an.
Durch Flieger und Abwehrgeschütze wurden 26 feindliche Flugzeuge und 4 Fesselballone brennend zum Absturz gebracht. Oberleutnant Dostler errang seinen 26., Offizierstellvertreter Vizefeldwebel Müller seinen 22., Leutnant Gontermann durch Abschießen des 13. und 14. Fesselballons seinen 29. und 30. Luftsieg.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Zwischen Ostsee und Schwarzem Meer blieb bei kleinen Vorfeldgefechten und meist mäßigem Feuer die Lage unverändert.
An der Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph führte am 16. August ein Angriff österreichisch-ungarischer Regimenter südlich von Grozesci zu vollem Erfolg. Der Feind wurde aus verschanzten Stellungen im Sturm geworfen und büßte neben hohen blutigen Verlusten über 1600 Gefangene, 1 Geschütz und 18 Maschinengewehre ein.
Seit dem Beginn der Operationen im Osten am 19. Juli sind in Ostgalizien, der Bukowina und Moldau in die Hand der verbündeten Truppen gefallen: 655 Offiziere, 41300 Mann, 257 Geschütze, 546 Maschinengewehre. 191 Minenwerfer und 50000 Gewehre. An Kriegsgerät wurde erbeutet: große Munitionsmassen, 25000 Gasmasken, 14 Panzerkraftwagen, 15 Lastkraftwagen, 2 Panzerzüge, 6 beladene Eisenbahnzüge, außerdem 26 Lokomotiven, 218 Bahnwagen, mehrere Flugzeuge, große Mengen an Fahrzeugen und erhebliche Lebensmittelvorräte.
Besonders anerkennend ist hervorzuheben, daß bei den letzten Kämpfen die Munitionskolonnen und Trains sowie die Eisenbahn- und Kraftfahrtruppen trotz höchster Anforderungen den für die Kampfführung so wichtigen Verkehr von und zur Front glatt bewältigt haben. Durch umsichtige Anordnungen und treue Pflichterfüllung von Offizieren, Beamten und Mannschaften konnten alle Truppenverschiebungen planmäßig durchgeführt und die kämpfenden Truppen jederzeit mit dem nötigen Nachschub an Munition, Verpflegung und sonstigem Kriegsbedarf versorgt werden; im Westen trotz des über mehrere Stellungen hinweg weit ins Hintergründe reichenden feindlichen Feuers, im Osten trotz aller Hindernisse, die Land und Wetter bei den umfangreichen Zerstörungen bereiteten.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 18. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Seit dem 19 Juli, dem Tage des Sieges von Zborow, sind von den Verbündeten an der Ostfront 655 Offiziere und 41 300 Mann als Gefangene eingebracht worden. Die Beute beträgt 257 Geschütze, 546 Maschinengewehre, 191 Minenwerfer, 50000 Gewehre, reiche Munitionsmassen, 25000 Gasmasken, 14 Panzerkraftwagen, 15 Lastkraftwagen, 2 Panzerzüge, 6 beladene Eisenbahnzüge, 26 Lokomotiven, 218 Eisenbahnwagen, mehrere Flugzeuge und beträchtliche Lebensmittelvorräte.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Gestern mittag sind an der Isonzofront schwere Artilleriekämpfe entbrannt, die sich seit heute morgen auf den ganzen Raum zwischen dem Mrzli Vrh und dem Meere erstrecken. Das Feuer der italienischen Geschütze und Minenwerfermassen greift weit über unsere Schützenlinien hinaus. Unsere Batterien antworten und wirken gegen die Truppenansammlungen hinter der italienischen Front. In Kärnten und an der Tiroler Grenze keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 18. August.
Mazedonische Front:
Nördlich von Bitolia schwaches Artilleriefeuer und kurzes Trommelfeuer. Im Cernaknie und in Richtung auf Gradesnitza Gewehr- und Artilleriefeuer, das auf die Gegend von Moglena übergriff. Zwei Erkundungsabteilungen des Feindes wurden vertrieben. Im Wardartal schwaches Artilleriefeuer und Patouillentätigkeit. In der Gegend der unteren Struma stellenweise vereinzelte Kanonenschüsse. Ein feindliches Flugzeuggeschwader beschoß die Stadt Resna, ohne militärischen Schaden anzurichten.
Rumänische Front:
An bestimmten Abschnitten der Front schwacher Feuerwechsel der Artillerie und Infanterie.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 18. August.
In Persien warfen unsere in der Richtung Bane im Vorgehen befindlichen Abteilungen die Russen aus ihren Stellungen bei Schen Han. südwestlich Rewandus wiesen unsere Grenzwachen einen Angriff russischer Infanterie bei Gelischin ab.
An der kleinasiatischen Küste wurde durch das im Bericht vom 15. August schon erwähnte Boot wieder ein feindlicher Kutter versenkt. 4 Mann der Besatzung wurden gefangengenommen.
Smyrna wurde erneut von feindlichen Fliegern angegriffen. 2 Zivilisten wurden getötet, 6 verwundet.
Sinaifront: In der Nacht zum 16. August wurden 2 gegen die Ghazafront vorstoßende englische Kompagnien abgewiesen. Am 16. August wurde ein feindliches Flugzeug im Luftkampf zum Niedergehen gezwungen, die Landung konnte aber hinter den feindlichen Linien stattfinden. Am 17. August Patrouillenkämpfe an mehreren Stellen der Front. 4 französische Flieger warfen am 17. August Bomben auf den Hafen von Beirut. Ein Einwohner wurde verwundet.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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